Wild Cinema, die Sechste: Das Filmfestival zeigt Hollywood-Stars und vergibt erstmals die Namibia Film Awards
"Africa Paradise", so lautet der Titel des diesjährigen Eröffnungsfilms, der im Jahr 2033 spielt. In der Zukunft sieht es rosig aus für den schwarzen Kontinent. Statt für Hunger und Armut stehen die "Vereinigten Staaten von Afrika" für Wohlstand und Fortschritt. Die "Dritte Welt" hat sich jedoch nicht aufgelöst, sondern ist auf dem Globus nach Norden verrutscht: Paris, London, Berlin und Zürich sind die neuen Schauplätze der Mittellosigkeit. Europa ist zum Armenhaus degeneriert, in den Industrienationen stehen die Laufbänder still. Sylvestre Amoussou, der Regisseur von "Africa Paradise" dreht das Asylproblem der Gegenwart in umgekehrte Richtung. Nun sind es die ehemals satten Europäer (in diesem Fall das junge französische Pärchen Olivier und Pauline), die an den Grenzzäunen der vormals hungrigen Afrikaner verzweifeln.
Wer das europäische Endzeitszenario mit afrikanischen Traumverhältnissen sehen möchte, muss sich allerdings beeilen. Der Festivalstart wird in geladenem Kreis gefeiert, lediglich am heutigen Freitag gibt es an der Kasse des Nationaltheaters Tickets für N$ 100.
Für die restlichen Festivalbeiträge müssen die Besucher nicht so tief in die Tasche greifen. Wie im vergangenen Jahr kosten die Eintrittskarten für die meisten Filme N$ 10. Erstmals hat in diesem Jahr auch zusammengefunden, was zusammen gehört: Die vermeintlich populärsten Filme im Rahmen des Wild Cinema Festivals werden im Ster Kinekor Kino gezeigt. Hier wird N$ 20 an der Kasse verlangt. Einerseits müssten die Gebühren zwecks Kostendeckung erhoben werden, erklärte Festivalleiterin Irmgard Schreiber, andererseits sei somit jedem Karteninhaber der Einlass garantiert. Bei den ersten vier Ausgaben des Festivals handelte es sich um Gratisveranstaltungen, wobei es wegen Platzmangels schließlich viele lange Gesichter in den Schlangen vor den Schauraumtüren gab. "Die Karten für N$ 10 können sich immer noch die meisten Leute leisten", meint Schreiber. Und "weil wir niemanden ausschließen wollen", so die Organisatorin, werde auf dem UN-Plaza in Katatura ein kostenloser "Movie-Marathon" mit Gratisvorführungen stattfinden.
Die zentrale Flimmerkammer des Festivals ist wie im vergangenen Jahr das Warehouse, außerdem laufen Filme im FNCC, im Goethe-Zentrum, und zum Popcornpicknick wird wieder ins Zoopark Amphitheater geladen.
Als cinematographische "Höhepunkte" im sechsten Wild Cinema-Programm kündigte Irmgard Schreiber die Dokumentation "A Lion's Trail", die verstörende "Road to Guantanamo", das afrikanische Drama "Bamako", den Lars von Trier-Film "The Boss of it all" sowie den Thriller "Maria full of Grace" an. Zwei weitere wichtige Beiträge sind der Hollywood-Streifen "The Fountain" und der herrlich charmante Korb von Kurzfilmen bekannter Regisseure und Schauspieler über die Stadt der Liebe namens "Paris, je t' aime".
Daneben soll vor allem der Namibia Film Award für Spannung sorgen. Zum Ausklang des Festivals wird der namibische Mini-Oscar am Mittwoch, den 4. April, aus der Taufe gehoben. Eine vierköpfige Jury wählt unter elf Filmemachern aus Namibia die Preisträger aus. Außerdem hat auch jeder Festivalbesucher die Chance, den Daumen zu senken oder zu heben. Per Wahlzettel wird der Publikumspreis für den beliebtesten Beitrag auserkoren.
"Die Beiträge aus Namibia werden in jedem Jahr umfangreicher", hat Schreiber festgestellt. Damit habe das Festival eines der wichtigsten Ziele erreicht, nämlich der hiesigen Filmszene ein Forum zu bieten und einen Entwicklungsprozess anzuschieben. Um diesen Trend weiter zu unterstützen, will man nun von den Dänen lernen. "Es ist was faul im Staate Dänemark", dieses Shakespeare-Bonmot gilt schon lange nicht mehr, zumindest was die Filmbranche in Skandinavien betrifft. Seit dort Regierung, Hochschulen, Kulturschaffende und private Filmunternehmen an einem Strang ziehen, haben die Kinoexporte von der Küste der Nordsee Weltruhm erlangt. Der Erfolg hat auch einen Namen: Dogma. Was genau hinter diesem Konzept des Minimalismus steckt, und wie der Superlativ vom so genannten "Dänischen Film-Wunder" entstehen konnte, wird Ulrik Bolt Jørgensen von der Dänischen Filmkommission im Rahmen eines Work-Shops erläutern.
Einen ganzen Tag lang werden in einem offenen Forum unter der Leitung des europäischen Gastes Ideen gesammelt, wie Namibia diesem Beispiel folgen könnte. Die Ergebnisse dieses "Brain-Stormings" sollen sich nach dem Willen der Organisatoren zu einem "Fünf- bis Zehn-Jahres-Plans" verdichten und der namibischen Filmindustrie zum Durchbruch verhelfen.
Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, beweist unter anderem die laut Wild Cinema-Pressesprecher Volker Röder "mangelnde Unterstützung des Festivals durch Privatfirmen". Für die Organisatoren ist diese Zurückhaltung unverständlich; Röder verweist auf eine Statistik aus Südafrika, wonach jeder Rand, der dort in die Filmindustrie gesteckt werde, sich nach fünf Jahren mit dem Zehnfachen an Profit auszahle.
Trotz der schwierigen Sponsorensuche und dem engen Budgetrahmen sind sich die Organisatoren sicher, mit ihrem Programm in diesem Jahr noch mehr Besucher als 2006 anlocken zu können. Für ein "Happy End" gilt es, die Marke von 4000 Zuschauern zu übertreffen.
Wer das europäische Endzeitszenario mit afrikanischen Traumverhältnissen sehen möchte, muss sich allerdings beeilen. Der Festivalstart wird in geladenem Kreis gefeiert, lediglich am heutigen Freitag gibt es an der Kasse des Nationaltheaters Tickets für N$ 100.
Für die restlichen Festivalbeiträge müssen die Besucher nicht so tief in die Tasche greifen. Wie im vergangenen Jahr kosten die Eintrittskarten für die meisten Filme N$ 10. Erstmals hat in diesem Jahr auch zusammengefunden, was zusammen gehört: Die vermeintlich populärsten Filme im Rahmen des Wild Cinema Festivals werden im Ster Kinekor Kino gezeigt. Hier wird N$ 20 an der Kasse verlangt. Einerseits müssten die Gebühren zwecks Kostendeckung erhoben werden, erklärte Festivalleiterin Irmgard Schreiber, andererseits sei somit jedem Karteninhaber der Einlass garantiert. Bei den ersten vier Ausgaben des Festivals handelte es sich um Gratisveranstaltungen, wobei es wegen Platzmangels schließlich viele lange Gesichter in den Schlangen vor den Schauraumtüren gab. "Die Karten für N$ 10 können sich immer noch die meisten Leute leisten", meint Schreiber. Und "weil wir niemanden ausschließen wollen", so die Organisatorin, werde auf dem UN-Plaza in Katatura ein kostenloser "Movie-Marathon" mit Gratisvorführungen stattfinden.
Die zentrale Flimmerkammer des Festivals ist wie im vergangenen Jahr das Warehouse, außerdem laufen Filme im FNCC, im Goethe-Zentrum, und zum Popcornpicknick wird wieder ins Zoopark Amphitheater geladen.
Als cinematographische "Höhepunkte" im sechsten Wild Cinema-Programm kündigte Irmgard Schreiber die Dokumentation "A Lion's Trail", die verstörende "Road to Guantanamo", das afrikanische Drama "Bamako", den Lars von Trier-Film "The Boss of it all" sowie den Thriller "Maria full of Grace" an. Zwei weitere wichtige Beiträge sind der Hollywood-Streifen "The Fountain" und der herrlich charmante Korb von Kurzfilmen bekannter Regisseure und Schauspieler über die Stadt der Liebe namens "Paris, je t' aime".
Daneben soll vor allem der Namibia Film Award für Spannung sorgen. Zum Ausklang des Festivals wird der namibische Mini-Oscar am Mittwoch, den 4. April, aus der Taufe gehoben. Eine vierköpfige Jury wählt unter elf Filmemachern aus Namibia die Preisträger aus. Außerdem hat auch jeder Festivalbesucher die Chance, den Daumen zu senken oder zu heben. Per Wahlzettel wird der Publikumspreis für den beliebtesten Beitrag auserkoren.
"Die Beiträge aus Namibia werden in jedem Jahr umfangreicher", hat Schreiber festgestellt. Damit habe das Festival eines der wichtigsten Ziele erreicht, nämlich der hiesigen Filmszene ein Forum zu bieten und einen Entwicklungsprozess anzuschieben. Um diesen Trend weiter zu unterstützen, will man nun von den Dänen lernen. "Es ist was faul im Staate Dänemark", dieses Shakespeare-Bonmot gilt schon lange nicht mehr, zumindest was die Filmbranche in Skandinavien betrifft. Seit dort Regierung, Hochschulen, Kulturschaffende und private Filmunternehmen an einem Strang ziehen, haben die Kinoexporte von der Küste der Nordsee Weltruhm erlangt. Der Erfolg hat auch einen Namen: Dogma. Was genau hinter diesem Konzept des Minimalismus steckt, und wie der Superlativ vom so genannten "Dänischen Film-Wunder" entstehen konnte, wird Ulrik Bolt Jørgensen von der Dänischen Filmkommission im Rahmen eines Work-Shops erläutern.
Einen ganzen Tag lang werden in einem offenen Forum unter der Leitung des europäischen Gastes Ideen gesammelt, wie Namibia diesem Beispiel folgen könnte. Die Ergebnisse dieses "Brain-Stormings" sollen sich nach dem Willen der Organisatoren zu einem "Fünf- bis Zehn-Jahres-Plans" verdichten und der namibischen Filmindustrie zum Durchbruch verhelfen.
Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, beweist unter anderem die laut Wild Cinema-Pressesprecher Volker Röder "mangelnde Unterstützung des Festivals durch Privatfirmen". Für die Organisatoren ist diese Zurückhaltung unverständlich; Röder verweist auf eine Statistik aus Südafrika, wonach jeder Rand, der dort in die Filmindustrie gesteckt werde, sich nach fünf Jahren mit dem Zehnfachen an Profit auszahle.
Trotz der schwierigen Sponsorensuche und dem engen Budgetrahmen sind sich die Organisatoren sicher, mit ihrem Programm in diesem Jahr noch mehr Besucher als 2006 anlocken zu können. Für ein "Happy End" gilt es, die Marke von 4000 Zuschauern zu übertreffen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen