Wildbeobachtung im namibischen Winter
Ziehen Sie sich warm an, wenn Sie heute Nachmittag die Tierbeobachtungsfahrt mitmachen." Dieser gutgemeinte Rat ist kaum nachvollziehbar, wo man sich doch gerade auf dem windgeschützten Terrassendeck der Erindi Old Traders Lodge behaglich niedergelassen hat, um die sonnigen Strahlen sowohl als auch die Vielfalt der Tiere am Wasserloch zu genießen.
Doch im Inland von Namibia und besonders zur Winterzeit wird es nach Sonnenuntergang, als ob ein Schalter umgelegt wurde, schlagartig eisig kalt. Auf dem offenen Geländewagen beißt dann die Luft beim Atemholen regelrecht in den Nasenlöchern und der kalte Fahrtwind erteilt den Wangen eine Ohrfeige nach der anderen. Es summt in den Ohren, es kribbelt die Haut im Gesicht, die Augen tränen, die Nase trieft und die Fingerspitzen, die noch kampfhaft den Fotoaparat umklammern, um ja keinen Schnappschuss zu verpassen, fühlen sich inzwischen wie abgestorben an. Man war wohl zu geziert, um Pudelmütze und Handschuhe einzupacken; so etwas braucht man doch in Namibia nicht. Im Winter schon!
Die Ranger von Erindi sind da besser ausgestattet. Sie schützen sich mit dicker Jacke, Handschuhen und Kopfbedeckung gegen Vater Frost. Auf den Sitzen der offenen Landrover liegen für die Gäste Wolldecken bereit. Wer keine Bennie hat: Es empfiehlt sich vorab im Souvenierladen der Lodge eine, bestickt mit dem Erindi-Emblem, zu kaufen. Die Mütze dient zudem dann noch als schönes Andenken an einen unvergesslichen "Gamedrive" mit dem Ranger Bennie Ngairo. Seit fast fünf Jahren weiht er die Gäste auf Erindi in die Geheimnisse der Natur und Tierwelt ein.
Mit einer einzigen Wildbeobachtungsfahrt ist das Areal dieses faszinierenden privaten Hegegebiets übrigens nicht zu umrunden. Der große Wildpark ist 70000 Hektar groß. Ein 185 Kilometer langer Elektrozaun umsäumt das Gebiet in dem - Informationen zufolge - 15000 Tiere darunter 300 verschiedene Vogelarten beheimatet sein sollen.
Auf der Suche nach den Elefanten, Nashörnern, Löwen und Leoparden befasst sich Bennie auch mit den verschiedenen Antilopenarten, ja sogar die Krabbeltiere bleiben nicht außer Acht. Dabei fordert er seine Gäste erst mit einer Frage heraus: Woran kann man denn erkennen, ob dieser Termitenhügel noch bewohnt ist oder nicht? Dann die Antwort: Der Hügel sei schon mit einigen Löchern versehen und somit verlassen. Ach was, wo doch Termiten eigentlich immer alles durchlöchern? Hier habe die Instandsetzung in Form von Termitenspucke aufgehört, so Bennie, der Verfall sei vorprogramiert. Er berichtet weiter, dass Termiten ein ausgeklügeltes System zum Belüften ihrer Bauten nutzen,so dass die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren des Hügels über das Jahr konstant bleibe. Die Königin sei zudem fett wie eine Raupe und: nicht an jedem Hügel wachse nach dem Regenschauer der beliebte namibische Pilz "Omajova".
Mitten auf der Fahrspur liegt plötzlich frischer Dung und genau daneben hat der Elefant Wasser gelassen. Die Stelle ist noch naß, doch vom Dickhäuter ist weit und breit nichts zu sehen. Und wieder ist es Bennie, der seine Gäste per Frage herausfordert: "handelt es sich hier nun um einen Bullen oder einer Kuh? "
"Das soll man am Dung und Harnlassen erkennen können?", wird als Gegenfrage gestellt.
"Der Bulle lässt sein Harn direkt auf den Dung laufen", sagt Bennie, "so bleibt dieser länger feucht und sein Markenzeichen länger vorhanden."
Die Erkundung, ob die Giraffe eigentlich zur Gattung der Antilope gehört, läßt Bennie für den Gast zum Nachschlagen offen. Das Tier habe zwar ebenso wie die Antilope einen gespaltenen Huf, schlage dennoch mit seinem Passgang und der 50 Zentimeter langen Zunge einen völlig anderen Weg ein, meint er.
Im Internet wird darauf hingewiesen, dass die Giraffe (Giraffa camelopardalis) ein Säugetier aus der Ordnung der Paarhufer ist und das Wort Giraffe aus dem Arabischen "Zarafa" stammt, was so gut wie "die Liebliche" bedeutet. Der Name Camelopardalis rührt daher, weil das Tier an eine Mischung zwischen Kamel und Leopard erinnert. Genetische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass es sich bei der Giraffe um eine ganz eigene Art handelt.
Während der Rundfahrt bleibt Bennie mit den anderen Rangern per Funk in Verbindung. Der Fahrer, der zuerst den Löwen sichtet, gibt die Position an die Anderen weiter. So kommen alle Gäste, die sich auf der Pirsch befinden, in den abenteuerlichen Safarikitzel, dem König der Tiere mal ganz nah gegenüber zu sitzen.
Nach der Nachtfahrt, welche trotz Winterjacke von den meisten bibbernd beendet wird, folgt ein Aufwärmen am Kamin im Restaurant der Erindi Old Traders Lodge. Wie einladend doch so ein lodernder Holzhaufen auf den Menschen wirken kann. Es wird einem plötzlich wieder mollig warm, auch ums Herz. Die Auswahl am Buffet kann sich sehen lassen, schmecken tut es zudem auch. Bei einer guten Flasche Wein wird der Hunger gestillt und im Tischgespräch die Erlebnisse noch einmal verarbeitet. Dabei wird sich der begeisterte Naturfreund schnell ertappen, wie sich sein Blick immer wieder nach draußen zieht, um ja nicht noch ein Tier am Wasserloch zu verpassen.
Den winterlichen Abend auf Erindi mit einem heißes Bad in der geräumigen Badewanne des ebenso großzügig gehaltenen, luxuriösen Bungalows ausklingen zu lassen, ist die Krönung. Natürlich gilt auch hier der Aufruf, immer Wasser zu sparen, auch wenn Erindi in der Hererosprache "Platz des Wassers" bedeutet.
Doch im Inland von Namibia und besonders zur Winterzeit wird es nach Sonnenuntergang, als ob ein Schalter umgelegt wurde, schlagartig eisig kalt. Auf dem offenen Geländewagen beißt dann die Luft beim Atemholen regelrecht in den Nasenlöchern und der kalte Fahrtwind erteilt den Wangen eine Ohrfeige nach der anderen. Es summt in den Ohren, es kribbelt die Haut im Gesicht, die Augen tränen, die Nase trieft und die Fingerspitzen, die noch kampfhaft den Fotoaparat umklammern, um ja keinen Schnappschuss zu verpassen, fühlen sich inzwischen wie abgestorben an. Man war wohl zu geziert, um Pudelmütze und Handschuhe einzupacken; so etwas braucht man doch in Namibia nicht. Im Winter schon!
Die Ranger von Erindi sind da besser ausgestattet. Sie schützen sich mit dicker Jacke, Handschuhen und Kopfbedeckung gegen Vater Frost. Auf den Sitzen der offenen Landrover liegen für die Gäste Wolldecken bereit. Wer keine Bennie hat: Es empfiehlt sich vorab im Souvenierladen der Lodge eine, bestickt mit dem Erindi-Emblem, zu kaufen. Die Mütze dient zudem dann noch als schönes Andenken an einen unvergesslichen "Gamedrive" mit dem Ranger Bennie Ngairo. Seit fast fünf Jahren weiht er die Gäste auf Erindi in die Geheimnisse der Natur und Tierwelt ein.
Mit einer einzigen Wildbeobachtungsfahrt ist das Areal dieses faszinierenden privaten Hegegebiets übrigens nicht zu umrunden. Der große Wildpark ist 70000 Hektar groß. Ein 185 Kilometer langer Elektrozaun umsäumt das Gebiet in dem - Informationen zufolge - 15000 Tiere darunter 300 verschiedene Vogelarten beheimatet sein sollen.
Auf der Suche nach den Elefanten, Nashörnern, Löwen und Leoparden befasst sich Bennie auch mit den verschiedenen Antilopenarten, ja sogar die Krabbeltiere bleiben nicht außer Acht. Dabei fordert er seine Gäste erst mit einer Frage heraus: Woran kann man denn erkennen, ob dieser Termitenhügel noch bewohnt ist oder nicht? Dann die Antwort: Der Hügel sei schon mit einigen Löchern versehen und somit verlassen. Ach was, wo doch Termiten eigentlich immer alles durchlöchern? Hier habe die Instandsetzung in Form von Termitenspucke aufgehört, so Bennie, der Verfall sei vorprogramiert. Er berichtet weiter, dass Termiten ein ausgeklügeltes System zum Belüften ihrer Bauten nutzen,so dass die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren des Hügels über das Jahr konstant bleibe. Die Königin sei zudem fett wie eine Raupe und: nicht an jedem Hügel wachse nach dem Regenschauer der beliebte namibische Pilz "Omajova".
Mitten auf der Fahrspur liegt plötzlich frischer Dung und genau daneben hat der Elefant Wasser gelassen. Die Stelle ist noch naß, doch vom Dickhäuter ist weit und breit nichts zu sehen. Und wieder ist es Bennie, der seine Gäste per Frage herausfordert: "handelt es sich hier nun um einen Bullen oder einer Kuh? "
"Das soll man am Dung und Harnlassen erkennen können?", wird als Gegenfrage gestellt.
"Der Bulle lässt sein Harn direkt auf den Dung laufen", sagt Bennie, "so bleibt dieser länger feucht und sein Markenzeichen länger vorhanden."
Die Erkundung, ob die Giraffe eigentlich zur Gattung der Antilope gehört, läßt Bennie für den Gast zum Nachschlagen offen. Das Tier habe zwar ebenso wie die Antilope einen gespaltenen Huf, schlage dennoch mit seinem Passgang und der 50 Zentimeter langen Zunge einen völlig anderen Weg ein, meint er.
Im Internet wird darauf hingewiesen, dass die Giraffe (Giraffa camelopardalis) ein Säugetier aus der Ordnung der Paarhufer ist und das Wort Giraffe aus dem Arabischen "Zarafa" stammt, was so gut wie "die Liebliche" bedeutet. Der Name Camelopardalis rührt daher, weil das Tier an eine Mischung zwischen Kamel und Leopard erinnert. Genetische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass es sich bei der Giraffe um eine ganz eigene Art handelt.
Während der Rundfahrt bleibt Bennie mit den anderen Rangern per Funk in Verbindung. Der Fahrer, der zuerst den Löwen sichtet, gibt die Position an die Anderen weiter. So kommen alle Gäste, die sich auf der Pirsch befinden, in den abenteuerlichen Safarikitzel, dem König der Tiere mal ganz nah gegenüber zu sitzen.
Nach der Nachtfahrt, welche trotz Winterjacke von den meisten bibbernd beendet wird, folgt ein Aufwärmen am Kamin im Restaurant der Erindi Old Traders Lodge. Wie einladend doch so ein lodernder Holzhaufen auf den Menschen wirken kann. Es wird einem plötzlich wieder mollig warm, auch ums Herz. Die Auswahl am Buffet kann sich sehen lassen, schmecken tut es zudem auch. Bei einer guten Flasche Wein wird der Hunger gestillt und im Tischgespräch die Erlebnisse noch einmal verarbeitet. Dabei wird sich der begeisterte Naturfreund schnell ertappen, wie sich sein Blick immer wieder nach draußen zieht, um ja nicht noch ein Tier am Wasserloch zu verpassen.
Den winterlichen Abend auf Erindi mit einem heißes Bad in der geräumigen Badewanne des ebenso großzügig gehaltenen, luxuriösen Bungalows ausklingen zu lassen, ist die Krönung. Natürlich gilt auch hier der Aufruf, immer Wasser zu sparen, auch wenn Erindi in der Hererosprache "Platz des Wassers" bedeutet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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