Wilde Wiese statt Golfrasen
Noch stärker als in den übrigen Camps gestaltet er Namutoni um. "Wir müssen international wettbewerbsfähig werden", sagt Snyders. Das Ziel heißt 2010. Dann will er mit Namutoni und ganz Etoscha vom erwarteten Strom der WM-Touristen ins südliche Afrika profitieren.
Der Ruf der drei Rastlager in Etoscha hat sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Schimmel an den Wänden, tropfende und rostige Wasserhähne, abgeplatzte Wandfarbe, Kakerlaken im Kühlschrank - Besucher erlebten wahre Horrorgeschichten. Viele berichteten zudem von einem rüden und wenig freundlichen Umgangston des Personals.
Das alles soll sich nun ändern. Der staatliche Betreiber der Rastlager, Namibia Wildlife Resort (NWR), versucht mit Macht das Steuer herumzureißen. So machte Namibias neuer Präsident Hifikepunye Pohamba schon kurz nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren die Rastlager zur Chefsache und setzte im April 2006 mit Tobie Aupindi einen neuen Geschäftsführer ein. "Ich konnte wirklich nicht glauben, was ich in den Rastlagern gesehen habe", sagte Aupindi kurz nach seinem Amtsantritt. "So schlecht war der Service." Jetzt krempelt der 32-Jährige sein Haus komplett um.
Zu den Plänen für Etoscha gehören die Verbesserung der Straßen und die bessere Instandhaltung der 800 Kilometer langen Umzäunung. Die Besucher sollen sich in luxuriös renovierten Unterkünften wohl fühlen. Zudem wurden erfahrene Tourguides eingestellt, die mit neuen Safariwagen den Besuchern einen ganz neuen Eindruck von Etoscha geben sollen.
Zu den Plänen gehören auch neue Kioske mit Toiletten im Park selbst, die Möglichkeit, mehr zu Fuß zu erleben - zum Beispiel bei nächtlichen Wanderungen durch die Salzpfanne. Besucherfreundlicher sollen auch die Öffnungszeiten werden. Künftig können die Touristen bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang die drei Lager verlassen und müssen erst eine Stunde nach Sonnenuntergang wieder zurück sein. Für mehr Flexibilität sollt ein neues Einganstor an der Nordgrenze sorgen.Von Kopf bis Fuß neuPriorität hat zurzeit aber die Renovierung der Etoscha-Camps. Aupindi setzte im August 2006 für jedes der drei Rastlager einen neuen Manager ein. Die haben ihre Mannschaft wieder in Schwung gebracht, neue Mitarbeiter eingestellt und die alten wieder motiviert. Entscheidend dafür waren zahlreiche Personalschulungen.
Erster Erfolg: Der Umgangston wurde wieder freundlicher. "Wir sind dazu verdammt, die Besucher zuvorkommend zu behandeln", sagt Snyders. Und er geht noch einen Schritt weiter. "Wir wollen künftig einen Service bieten, der die Gäste aus den Schuhen haut." In Namutoni werden beispielsweise zwei neue Restaurants gebaut - eines mit typisch afrikanischer Küche, eines für den allgemeinen Geschmack. Die Speisetempel werden in das alte, schneeweiße Fort integriert, so wie eine Bar und mehrere Geschäfte. Wohnen kann man im Fort nach den Umbaumaßnahmen nicht mehr. Die heutige Rezeption wird zu einem Museum über die Geschichte Etoschas.
Deutlich aufgewertet werden die einzelnen Bungalows, ist Snyders überzeugt. "Alles wird geräumiger und feiner", verspricht der Rastlager-Chef. Dafür werden aber die Küchen, in denen die Gäste bislang selbst kochen konnten, verschwinden. Lediglich ein Wasserkocher bleibt. Auch die Grillstationen vor den Häusern werden abgerissen. "Wir wollen, dass die Leute in unseren Restaurants essen", räumt Snyders ein. Künftig werden die Gäste in Namutoni nur noch auf dem Campingplatz grillen und selbst kochen können. Für diese Entscheidung erntete NWR in Namibia zuletzt herbe Kritik. Snyders versucht sie zu dämpfen, indem er "faire Preise" und das "beste Essen weit und breit" verspricht.
Zu den fraglos positiven Veränderungen gehört die landschaftliche Umgestaltung Namutonis. "Wir wollen die Wildnis zurück ins Camp holen", erklärt Snyders. Künftig gibt es im Camp deshalb eine wilde Wiese statt Golfrasen. Um vor Skorpionen und Schlangen geschützt zu sein, können die Gäste über höher gelegte Holzpfade laufen und über die Wiesen Namutonis flanieren. Oder mit Golfautos fahren. Denn der Autoverkehr in Namutoni wird deutlich eingeschränkt. Die Besucher müssen ihre Fahrzeuge auf einem großen Parkplatz abstellen. Von da aus geht es dann nur noch zu Fuß oder per Elektromobil zu den Unterkünften.Wir können nicht zaubernAuch in den beiden anderen Camps will NWR die Auslastung seiner Restaurants deutlich erhöhen. Aus zahlreichen Bungalows verschwinden ebenfalls die kleinen Küchen.
In Halali bekommen viele Bungalows Schiebe-Türen. Davon versprechen sich die Architekten, dass die Besucher sich auch in ihren vier Wänden mitten in der Natur fühlen können. Drinnen kann dafür aber nicht mehr gekocht werden. Es wird aber zumindest eine Tee-Ecke und einen kleinen Kühlschrank geben. Der Campingplatz soll freundlicher werden und wie in den anderen Lagern mehr Privatsphäre erlauben.
In Okaukuejo sollen die Wege umgebaut werden, so dass der Verkehr die Gäste weniger stört. Deshalb wird auch ein neues Tor eingerichtet. Am großen und bei vielen Tieren beliebten Wasserloch soll es künftig ruhiger zugehen. Die Bungalows, die in der Nähe stehen, werden nicht mehr über Grillmöglichkeiten verfügen. "Wir haben festgestellt, dass das die Besucher am Wasserloch oft sehr gestört hat. Es war einfach zu laut", sagt Abel Hdishita, der stellvertretende Manager von Okaukuejo.
Das neue NWR-Management räumt ein, dass es angesichts der 100-Jahr-Feiern unter großem Zeitdruck steht. "Natürlich hätten wir gern früher mit den Arbeiten angefangen und wären gern im Jubiläumsjahr ohne Baustellen", sagt Snyders. Er betont aber, dass sich seit dem Amtsantritt von Aupindi vor einem Jahr schon so viel bewegt habe, wie zuvor in 16 Jahren nicht. "Und dass Architekten erstmal Pläne machen mussten und dass diese beschlossen werden mussten, ist doch klar. Wir können nicht zaubern." Sein Team liege aber sogar vor der geplanten Marschtabelle. "Im Juni werden wir wahrscheinlich mit den Umbauarbeiten in Namutoni fertig sein", sagt Snyders. Spätestens am 28. September wird das Fort aber wieder strahlen: dann finden darin die offiziellen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen Etoschas mit viel Prominenz statt. In Okaukuejo sollen die Arbeiten bereits Ende März abgeschlossen sein, in Halali im September.
Die Schattenseite der Renovierung sind für November erneut geplante Preiserhöhungen. Kritiker befürchten, dass das für viele Namibier trotz der fortbestehenden Ermäßigung von 25 Prozent nicht mehr erschwinglich sein werde. Da helfe es auch nicht, im Norden ein weiteres Tor in den Park zu eröffnen, um den Menschen aus dem Ovamboland einen kürzeren Weg nach Etoscha zu eröffnen.
Der Ruf der drei Rastlager in Etoscha hat sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Schimmel an den Wänden, tropfende und rostige Wasserhähne, abgeplatzte Wandfarbe, Kakerlaken im Kühlschrank - Besucher erlebten wahre Horrorgeschichten. Viele berichteten zudem von einem rüden und wenig freundlichen Umgangston des Personals.
Das alles soll sich nun ändern. Der staatliche Betreiber der Rastlager, Namibia Wildlife Resort (NWR), versucht mit Macht das Steuer herumzureißen. So machte Namibias neuer Präsident Hifikepunye Pohamba schon kurz nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren die Rastlager zur Chefsache und setzte im April 2006 mit Tobie Aupindi einen neuen Geschäftsführer ein. "Ich konnte wirklich nicht glauben, was ich in den Rastlagern gesehen habe", sagte Aupindi kurz nach seinem Amtsantritt. "So schlecht war der Service." Jetzt krempelt der 32-Jährige sein Haus komplett um.
Zu den Plänen für Etoscha gehören die Verbesserung der Straßen und die bessere Instandhaltung der 800 Kilometer langen Umzäunung. Die Besucher sollen sich in luxuriös renovierten Unterkünften wohl fühlen. Zudem wurden erfahrene Tourguides eingestellt, die mit neuen Safariwagen den Besuchern einen ganz neuen Eindruck von Etoscha geben sollen.
Zu den Plänen gehören auch neue Kioske mit Toiletten im Park selbst, die Möglichkeit, mehr zu Fuß zu erleben - zum Beispiel bei nächtlichen Wanderungen durch die Salzpfanne. Besucherfreundlicher sollen auch die Öffnungszeiten werden. Künftig können die Touristen bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang die drei Lager verlassen und müssen erst eine Stunde nach Sonnenuntergang wieder zurück sein. Für mehr Flexibilität sollt ein neues Einganstor an der Nordgrenze sorgen.Von Kopf bis Fuß neuPriorität hat zurzeit aber die Renovierung der Etoscha-Camps. Aupindi setzte im August 2006 für jedes der drei Rastlager einen neuen Manager ein. Die haben ihre Mannschaft wieder in Schwung gebracht, neue Mitarbeiter eingestellt und die alten wieder motiviert. Entscheidend dafür waren zahlreiche Personalschulungen.
Erster Erfolg: Der Umgangston wurde wieder freundlicher. "Wir sind dazu verdammt, die Besucher zuvorkommend zu behandeln", sagt Snyders. Und er geht noch einen Schritt weiter. "Wir wollen künftig einen Service bieten, der die Gäste aus den Schuhen haut." In Namutoni werden beispielsweise zwei neue Restaurants gebaut - eines mit typisch afrikanischer Küche, eines für den allgemeinen Geschmack. Die Speisetempel werden in das alte, schneeweiße Fort integriert, so wie eine Bar und mehrere Geschäfte. Wohnen kann man im Fort nach den Umbaumaßnahmen nicht mehr. Die heutige Rezeption wird zu einem Museum über die Geschichte Etoschas.
Deutlich aufgewertet werden die einzelnen Bungalows, ist Snyders überzeugt. "Alles wird geräumiger und feiner", verspricht der Rastlager-Chef. Dafür werden aber die Küchen, in denen die Gäste bislang selbst kochen konnten, verschwinden. Lediglich ein Wasserkocher bleibt. Auch die Grillstationen vor den Häusern werden abgerissen. "Wir wollen, dass die Leute in unseren Restaurants essen", räumt Snyders ein. Künftig werden die Gäste in Namutoni nur noch auf dem Campingplatz grillen und selbst kochen können. Für diese Entscheidung erntete NWR in Namibia zuletzt herbe Kritik. Snyders versucht sie zu dämpfen, indem er "faire Preise" und das "beste Essen weit und breit" verspricht.
Zu den fraglos positiven Veränderungen gehört die landschaftliche Umgestaltung Namutonis. "Wir wollen die Wildnis zurück ins Camp holen", erklärt Snyders. Künftig gibt es im Camp deshalb eine wilde Wiese statt Golfrasen. Um vor Skorpionen und Schlangen geschützt zu sein, können die Gäste über höher gelegte Holzpfade laufen und über die Wiesen Namutonis flanieren. Oder mit Golfautos fahren. Denn der Autoverkehr in Namutoni wird deutlich eingeschränkt. Die Besucher müssen ihre Fahrzeuge auf einem großen Parkplatz abstellen. Von da aus geht es dann nur noch zu Fuß oder per Elektromobil zu den Unterkünften.Wir können nicht zaubernAuch in den beiden anderen Camps will NWR die Auslastung seiner Restaurants deutlich erhöhen. Aus zahlreichen Bungalows verschwinden ebenfalls die kleinen Küchen.
In Halali bekommen viele Bungalows Schiebe-Türen. Davon versprechen sich die Architekten, dass die Besucher sich auch in ihren vier Wänden mitten in der Natur fühlen können. Drinnen kann dafür aber nicht mehr gekocht werden. Es wird aber zumindest eine Tee-Ecke und einen kleinen Kühlschrank geben. Der Campingplatz soll freundlicher werden und wie in den anderen Lagern mehr Privatsphäre erlauben.
In Okaukuejo sollen die Wege umgebaut werden, so dass der Verkehr die Gäste weniger stört. Deshalb wird auch ein neues Tor eingerichtet. Am großen und bei vielen Tieren beliebten Wasserloch soll es künftig ruhiger zugehen. Die Bungalows, die in der Nähe stehen, werden nicht mehr über Grillmöglichkeiten verfügen. "Wir haben festgestellt, dass das die Besucher am Wasserloch oft sehr gestört hat. Es war einfach zu laut", sagt Abel Hdishita, der stellvertretende Manager von Okaukuejo.
Das neue NWR-Management räumt ein, dass es angesichts der 100-Jahr-Feiern unter großem Zeitdruck steht. "Natürlich hätten wir gern früher mit den Arbeiten angefangen und wären gern im Jubiläumsjahr ohne Baustellen", sagt Snyders. Er betont aber, dass sich seit dem Amtsantritt von Aupindi vor einem Jahr schon so viel bewegt habe, wie zuvor in 16 Jahren nicht. "Und dass Architekten erstmal Pläne machen mussten und dass diese beschlossen werden mussten, ist doch klar. Wir können nicht zaubern." Sein Team liege aber sogar vor der geplanten Marschtabelle. "Im Juni werden wir wahrscheinlich mit den Umbauarbeiten in Namutoni fertig sein", sagt Snyders. Spätestens am 28. September wird das Fort aber wieder strahlen: dann finden darin die offiziellen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen Etoschas mit viel Prominenz statt. In Okaukuejo sollen die Arbeiten bereits Ende März abgeschlossen sein, in Halali im September.
Die Schattenseite der Renovierung sind für November erneut geplante Preiserhöhungen. Kritiker befürchten, dass das für viele Namibier trotz der fortbestehenden Ermäßigung von 25 Prozent nicht mehr erschwinglich sein werde. Da helfe es auch nicht, im Norden ein weiteres Tor in den Park zu eröffnen, um den Menschen aus dem Ovamboland einen kürzeren Weg nach Etoscha zu eröffnen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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