Wilderei-Plage auf Farmen nahe Outjo
Seit mehreren Jahren schon kämpft der deutschsprachige Farmer Frank Bockmühl eigenen Angaben zufolge mit Wilddiebstahl auf seiner Farm Tsuwandes. Ein anderer Landwirt der Umgebung, Peter Kienitz, schilderte im AZ-Gespräch ähnliche Probleme: „Bisher kamen immer wieder Schlingen zum Einsatz, in denen die Tiere hängen geblieben sind, dann geschlachtet und abtransportiert wurden.“ Mitte Oktober seien die Überreste von sieben – zum Teil zerlegten – Oryxantilopen in unmittelbarer Nähe einer Wasserstelle auf seiner Farm Killarney gefunden worden. „Die genaue Todesursache ist unklar. Doch die Vermutung liegt nahe, dass die besagte Wasserstelle vergiftet wurde“, so Bockmühl.
Diese Annahme begründet der deutschsprachige Landwirt damit, dass in dem Wasser eine milchige Substanz gefunden worden sei. Zudem sei das Ventil der Tränke mit einem Stein so versperrt gewesen, damit offenbar kein frisches Trinkwasser einlaufen kann. Möglicherweise sei die genannte Flüssigkeit in einem Behälter transportiert worden. Wie Bockmühl erklärte, seien Spuren dieser Flüssigkeit auf dem Zement neben der Tränke gefunden worden. „Wir haben Proben genommen und diese zur Analyse zu einem Labor geschickt. Auf die Resultate warten wir noch – doch das kann mehrere Wochen dauern“, berichtete Bockmühl der AZ.
Fast zeitgleich zu diesem Fall sollen auf der Farm von Frank Bockmühl Sonnenkollektoren gestohlen worden sein. Die Anlage versorge eine Pumpstation eines Wasserreservoirs auf Tsuwandes. „Die Diebe müssen gut vorbereitet und informiert gewesen sein. Wie wussten sie sonst von der Solaranlage? (…) Es ist gut möglich, dass es zwischen diesen Kriminellen und den Wilderern eine Verbindung besteht“, so Bockmühl.
Doch abgesehen von den jüngsten, „mysteriösen“ Ereignissen berichten beide Farmer von einer langjährigen Geschichte, was den Wild- und Viehdiebstahl in der besagten Gegend rund 50 Kilometer von Outjo entfernt betrifft. Bockmühl schilderte der AZ einen Fall vom Dezember vergangenen Jahres, bei dem mehrere Wilderer mit elf Säcken getrocknetem Fleisch auf dem Weg nach Otjiwarongo von der Polizei festgenommen worden seien.
Jegliche Versuche der AZ, bei der zuständigen Polizei eine Stellungnahme zu diesen Ereignissen einzuholen, schlugen bis gestern fehl.
„Das Fleisch stammte von sechs Oryx- und einer Kuduantilope. Die Täter hatten angegeben, dass die Tiere auf meiner Farm Tsuwandes erlegt wurden“, so der deutschsprachige Landwirt. Nur einer der Verhafteten sei wegen Wilddiebstahls mit einer Geldstrafe von 2000 Namibia-Dollar belangt worden; die zwei Fahrer seien wegen ihrer Mittäterschaft mit jeweils 250 Namibia-Dollar bestraft worden. „Diese Geldbußen sind im Vergleich zu den möglichen Erträgen des Wilddiebstahls zu gering“, meint Bockmühl.
Von Clemens von Alten, Windhoek/Outjo
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Allgemeine Zeitung
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