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Wilderei-Schaden quantifiziert
Wilderei-Schaden quantifiziert

Wilderei-Schaden quantifiziert

Zeuge in Prozess gegen Chinesen warnt vor Nashorn-Ausrottung
Marc Springer
Von Marc Springer, Windhoek

Falls die Wilderei im derzeitigen Ausmaß weitergeht, wird es in zehn Jahren keine Nashörner in Namibia mehr geben", erklärte der für Wildschutz in Nationalparks zuständige Direktor des Ministeriums, Colgar Sikopo, am Freitag bei der Fortsetzung des Verfahrens gegen vier Asiaten, die vor rund einer Woche wegen des versuchten Exports von 14 Rhinozeros-Hörnern und einem Leopardenfell schuldig gesprochen wurden (AZ berichtete).

Sikopo zufolge seien seit 2011 insgesamt 201 Nashörner in Namibia gewildert worden, davon allein 127 im vergangenen Jahr. Unter den getöteten Rhinozerossen hätten sich 184 schwarze Nashörnern befunden, von denen 137 im Etoscha-Nationalpark, 40 in kommunalen Hegegebieten und sieben auf Privatfarmen erschossen worden seien. Von den 17 weißen Nashörnern seien 11 in Etoscha und sechs auf kommerziellen Farmen getötet worden.

Obwohl 2016 bisher landesweit nur 43 Nashörner getötet worden seien, hob er dennoch hervor, dass „das Jahr noch nicht zu Ende ist und wir mit weiteren Verlusten rechnen müssen". Darunter hätten vor allem die 39 Hegegebiete des Landes zu leiden, in denen Nashörner vorkämen die ihre wichtigste Touristenattraktion seien. Sollten die bedrohten Tiere dort ausgerottet werden, würden auch die meisten der Gäste fernbleiben und den Einwohnern der Hegegebiete eine wichtige Einnahmequelle verloren gehen.

Wie real diese Gefahr ist machte Sikopo am Beispiel des Hegegebiets Uukwaluudhi deutlich, wo sein Ministerium die verbleibenden Nashörner entfernt und umgesiedelt habe, nachdem dort einige der Tiere gewildert worden seien. Seitdem diese drastische Maßnahme ergriffen worden sei, habe die Anzahl Besucher des in der Kunene-Region gelegenen Hegegebiets stark nachgelassen, was ein klares Zeichen für das Tourismuspotenzial der Tiere und die zu erwartenden Folgen von deren Verschwinden sei.

Abgesehen von den finanziellen Schäden für die Hegegebiete verursache die Wilderei auch andere Verluste. So investiere das Ministerium monatlich etwa 10 Millionen N$ zum Schutz der Tiere, was unter anderem Ausgaben für Patrouillen in Nationalparks einschließe. Des Weiteren seien etwa 10 Millionen N$ für das Enthornen von 352 Rhinozerossen ausgegeben und weitere 40 Millionen N$ in die Anschaffung eines Hubschraubers investiert worden, der im Kampf gegen die Wilderei eingesetzt werde.

Neben diesen Kosten sei der illegale Abschuss von Nashörnern aber auch deshalb verheerend, weil die Tiere dadurch für die Trophäenjagd verloren gingen. Die dadurch erlittenen Einbußen präzisierte Sikopo mit Hinweis darauf, dass Jäger rund 1,4 Millionen N$ für eine Nashorn-Trophäe zahlen würden und der illegale Abschuss von 221 Rhinozerossen demnach einem theoretischen Verlust von 281 Millionen N$ entspreche.

Ungeachtet dieses finanziellen Aufwands sei es Sikopo zufolge äußerst schwierig, dem Abschlachten von Nashörnern Einhalt zu gebieten. Dies habe vor allem damit zu tun, dass der Schmuggel von Rhinozeros-Hörnern von gut organisierten Syndikaten gesteuert werde, denen schwer beizukommen sei. Obwohl es gelegentlich gelinge, einzelne Täter festzunehmen, seien dies in der Regel „Handlanger", weil die Drahtzieher im Ausland lebten und dort kaum belangt werden könnten.

Nach der Befragung von Sikopo wurde das Verfahren auf kommenden Donnerstag vertagt. Dann soll ein Experte vernommen werden und auf Wunsch von Verteidiger Orben Sibeya darüber Auskunft geben, ob und wie die 14 bei den Angeklagten beschlagnahmten Rhinozeros-Hörnern Kadavern von hierzulande getöteten Nashörnern zugeordnet wurden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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