Windhoek sieht größte Pride-Parade aller Zeiten
Windhoek (ks) • „Wir sind queer und wir sind hier!”, ertönte Samstagmorgen die größte Pride-Parade die Namibia je gesehen hat. Mehr als 200 Menschen, mehrere Geländewägen und ein Partylastwagen zogen in Regenbogenfarben geschmückt von der Jan-Jonker-Straße am Unabhängigkeitsmuseum vorbei in die Unabhängigkeitsallee. Laute Musik, schrille Kleidung und rhythmischer Tanz bauten eine gelassene Party-Atmosphäre auf. Dies sei wichtig, sagten Teilnehmer der AZ, da es für viele LGBTQ-Angehörige keine Selbstverständlichkeit ist, öffentlich Händchen zu halten oder Farbe zu bekennen. Adriano Visagie, Schauspieler des LGBTQ-Films Kapana, erinnert sich an eine sehr eingeschüchterte Atmosphäre bei den Paraden der vergangenen Jahre. Diese habe sich geändert, die Bewegung nimmt Fahrt auf und die Gesellschaft diskriminiert zunehmend weniger. Allerdings geht noch viel Hass von der Kirche und dem Staat aus, sagte Adriano, der selbst bekennender Christ ist. Die Veranstaltung forderte klar die Abschaffung des Sodomiegesetzes, welches Sex unter Männern verbietet. In der Abschlussrede der Parade vor dem Justizministerium bezeichnete Mitbegründer der Gleichberechtigungsbewegung von Namibia, Omar van Reenen , das Gesetz als eine Lizenz zur Homophobie. Namibia ist der letzte Staat des südlichen Afrikas, welcher über solch einen Paragraphen verfügt. Omar sieht den Wandel zu einem toleranteren Namibia bereits in der Gesellschaft, während der Staat nicht im 21. Jahrhundert angekommen sei. Unter schallendem Applaus lobte er jedoch die Justizministerin Yvonne Dausab, die daran arbeite, das Sodomiegesetz im kommenden Jahr abzuschaffen. Zu den Parlamentsmitgliedern, die daran festhalten wollen, sagte Omar „wir treffen euch an der Wahlurne! Wir werden euch abwählen!“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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