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Winterzeit bald Vergangenheit
Winterzeit bald Vergangenheit

Winterzeit bald Vergangenheit

Parlamentsausschuss empfiehlt Rückkehr zu ganzjähriger Sommerzeit
Marc Springer
Von Marc Springer

Windhoek

Der Ausschuss weist in seinem am Dienstag vorgelegten Abschlussbericht einleitend darauf hin, er habe zwischen dem 5. April und dem 24. Mai in sämtlichen 14 Regionen die Meinung von 3507 Interessenträgern protokolliert, von denen sich mit 3096 die überwältigende Mehrheit für eine Abschaffung der Winterzeit ausgesprochen habe.

Die Befragten hätten ihren Widerstand gegen die Winterzeit vor allem mit Sicherheitsbedenken begründet und vorgebracht, diese stelle ein Risiko für Angestellte dar, die nach Dienstschluss im Dunkeln den Heimweg antreten müssten. Da viele Arbeitgeber keinen Transport für ihr Personal zur Verfügung stellen würden und öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oft nicht vorhanden seien, müssten Beschäftigte häufig zu Fuß nach Hause laufen und würden vor allem Frauen dabei der Gefahr ausgesetzt, überfallen, ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden.

Ferner verweist der Bericht auf eine angeblich mit der Winterzeit verbundene Häufung an Verkehrsunfällen, die er ebenfalls mit vorzeitig einsetzender Dunkelheit begründet. Dies gelte vor allem für Strecken wie beispielsweise zwischen Windhoek und Rehoboth, Swakopmund und Walvis Bay sowie Windhoek und Okahandja, auf denen viele Pendler unterwegs seien, die zur Winterzeit nach Feierabend im Dunkeln nach Hause fahren müssten. Abgesehen davon führe dieses Phänomen zu einem Verlust an Produktivität, weil viele Pendler vorzeitig den Dienst beenden würden, um noch bei Tageslicht nach Hause zu gelangen.

Als weiteres wirtschaftliches Argument gegen die Winterzeit bemüht der Bericht die Tatsache, dass Südafrika wichtigster Handelspartner Namibias sei und sich im Winter eine ökonomisch negative Zeitverschiebung mit dem Nachbarland ergebe. Dies sei vor allem für Unternehmen nachteilig, die mit südafrikanischen Partnern zu tun hätten und wegen der Zeitverschiebung bei Arbeitsbeginn, Mittagspause und Dienstschluss „täglich jeweils vier Stunden verlieren“ würden, die sie beispielsweise für Telefongespräche mit Geschäftspartnern im Nachbarland hätten nutzen können.

Abgesehen von dieser Beeinträchtigung wirke sich die Zeitverschiebung auch ungünstig bei Grenzposten aus, wo sowohl für Reisende als auch den Frachtverkehr „frustrierende Verzögerungen“ verursacht würden. Deshalb müssten sich viele Zoll- und Immigrationsbeamte der im Nachbarland geltenden Zeit anpassen und im Winter zwangsläufig viele Überstunden leisten.

Die während der Winterzeit früher einsetzende Dämmerung wirke sich auch negativ auf den Energieverbrauch aus, weil Lichter früher angeschaltet werden müssten. Ferner würden vor allem für Schüler die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung eingeschränkt, weil sie aufgrund der früher einbrechenden Nacht abends z.B. kaum Sport treiben könnten. Dies wirke sich auch negativ auf den Familienzusammenhalt aus, weil berufstätige Eltern nach Dienstschluss im Dunkeln nach Hause kämen und dann oft „zu erschöpft“ seien, sich um die Kinder zu kümmern.

In vergleichbarer Weise hätten viele Befragte vorgebracht, sich im Winter wegen der Zeitumstellung „matt, ausgelaugt, antriebslos und unproduktiv“ zu fühlen, weil ihre „innere Uhr aus dem Gleichgewicht geraten“ und ihr „Schlaf-Rhythmus“ gestört sei.

Da die Abgeordneten der Nationalversammlung das novellierte Zeitgesetz an den Ausschuss verwiesen haben, gilt als sicher, dass sie dessen Empfehlung einer Abschaffung der Winterzeit folgen werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-24

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