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Winzer bleiben gespannt
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China wird zu möglichem Abnehmer - Abkommen nicht abgeschlossen
Frank Steffen
Von Catherine Sasman & Frank Steffen - Windhoek, Namibia

Die namibischen Tafeltraubenproduzenten am Nordufer des Oranje-Flusses im tiefen Süden Namibias beobachten angespannt die Auswirkungen des Handels- und Zollkonflikts zwischen den Vereinigten Staaten Amerikas (USA) und der Volksrepublik China. Abhängend von der Art einer Einigung zwischen diesen beiden Großmächten, wird sich herausstellen, ob die namibischen Trauben weiterhin an die traditionellen Absatzmärkte in Europa geliefert werden können oder nicht.

Bisher ist es den Außenkehr-Winzern unmöglich die Folgen einzuschätzen. Namibia hat bisher - genau wie der Rest der Welt - etwa 50 Prozent seiner Traubenernte an den europäischen Markt geliefert. Ende des Jahres 2018 erlitten einige große lokale Traubenproduzenten erstmals Verluste, als die Ernten der amerikanischen Traubenfarmer - maßgeblich die aus Kalifornien - ihre Ernten an den europäischen Markt brachten, weil ihr Produkt nicht nach China exportiert werden durfte.

Namibias Handelsvorteil lag schon immer darin, dass die Weintrauben Namibias etwa drei Wochen lang eher reifen, als die der restlichen Produzenten aus dem südlichen Afrika. Allerdings waren die europäischen Märkte derart überschwemmt zu Anfang des Jahres, dass keine Nachfrage für das namibische Produkt bestand. Das lag im Übrigen daran, dass sich nach vielen Jahren erstmals wieder die lateinamerikanischen Erzeuger auf den Märkten Amerikas und Europas zurückgemeldet hatten. Da die Lateinamerikanischer nah am Äquator pflanzen, produzieren sie zweimal im Jahr.

Der Vorsitzende des namibischen Winzer-Interessenverbandes (Namibia Grape Growers Association, NGGA), Kobus Bothma, zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass lokale Produzenten alternative Märkte suchen und finden werden. „Der Disput zwischen den USA und China kann sich jeden Tag ändern, deshalb sind wir natürlich gespannt auf das, was da kommt. Das Gute ist, dass die Märkte sehr schnell reagieren und die Markthändler die Mechanismen gut verstehen“, erklärte Bothma am Ende des Monats September als Vertreter der NGGA.

Folgen noch nicht abzusehen

Derzeit sei es noch zu früh einzuschätzen, wie die lateinamerikanischen Erzeuger in diesem Jahr auf den Handelsdruck reagieren werden. Wahrscheinlich werden sie ihre Trauben, die traditionell in die USA exportiert wurden, erneut auf den europäischen Markt bringen, wenn amerikanischen Produzenten der Export nach China untersagt wird.

„Die Entscheidung, ob wir nach Europa verkaufen oder nicht, wird in der Regel auf den letzten Drücker verschoben. Wenn wir nicht auf dem europäischen Markt verkaufen können, müssen wir umsteigen. Dann müssen wir sehr schnell anderswo vermarkten, je nachdem, wie der europäische Markt zu diesem Zeitpunkt aussehen wird “, sagte Bothma - der europäische Markt sei im Allgemeinen sehr schwierig.

Namibische Trauben machten 2018 nur einen Prozent aller in der Europäischen Union (EU) verkauften Trauben aus. Laut Bothma ist es unklug, sich auf den europäischen Markt zu beschränken, wegen der unüberschaubaren Preisschwankungen.

Andere Märkte, auf die namibische Weinbauern bereits jetzt traditionell zugreifen, sind Märkte im Nahen und Fernen Osten, Russland, Südafrika und einigen nordafrikanischen Ländern. Laut Bothma exportiert Namibia mindestens 10% seiner Ernten auf den afrikanischen Markt. Weniger als 1% der lokal produzierten Trauben werden innerhalb Namibias verkauft.

Ein großer Markt für namibische Trauben ist das Vereinigte Königreich (UK), wobei der Brexit - mit oder ohne Abkommen - die namibischen Exporte nicht beeinträchtigen wird, so Bothma. Namibische Tafeltrauben werden wegen ihrer Qualität auf dem internationalen Markt geschätzt - die Ernte beginnt normalerweise ab der zweiten Novemberwoche (in diesem Jahr kann die Ernte voraussichtlich eine Woche früher beginnen).

Wechselkurz vorteilhaft

Noch trage der günstige Wechselkurs zum Erhalt der Winzer bei, so Frik Conradie von Cape Orchards Namibia: „Wenn der Wechselkurz solide bleibt und uns eine Durchschnittspreis gezahlt wird, haben wir es geschafft. Dann können wir weitermachen.“

Gideon Nuunyango von Capespan Namibia, der den Staatsbetrieb Namibia Grape Company (NGC) leitet zeigt sich gespannt. Schlechte Marktpreise würden einen enormen Einfluss auf die Produzenten haben und könnten die Schließung vieler bedeuten, da die Produzenten ihre Produktionskosten kaum senken können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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