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„Wir haben Öl, aber wo?“
„Wir haben Öl, aber wo?“

„Wir haben Öl, aber wo?“

Namibia ist für Ölexplorationsfirmen ein sehr hohes Risikoland. Dies könne sich schon im nächsten Jahr ändern, sagte Dr. Sindila Mwiya von der Firma Risk Based Solutions (RBS) am vergangenen Freitag in Walvis Bay. Anlass war ein öffentliches Treffen zu neuen 2D-seismischen Vermessungen, die vom Kunene bis zum Oranje durchgeführt werden sollen. Die neuen Vermessungen, bekannt unter den Namen NamibiaSPAN, will das internationale Unternehmen ion geoventures zusammen mit der namibischen Firma NAMCOR sowie dem hiesigen Bergbauministerium durchführen. „Namibia hat Öl, daran gibt es keinen Zweifel. Die große Frage lautet aber, wo liegt das große Öl-Reservoir“, so Dr. Mwiya. Seine Firma wurde beauftragt, für dieses Unterfangen eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsstudie (EIA) zu verfassen, ein Entwurf dieser etwa 400 Seiten langen Studie wurde bereits veröffentlicht. „Bis dato wurden über 50 Bohrungen nach Öl gemacht und noch nie wurde ein großes Vorkommen gefunden. Das beweist, dass Namibia sehr riskant ist“, sagte Dr. Mwiya und nannte dabei das jüngste Beispiel der brasilianischen Firma HRT, die bei ihrer Bohrung vor etwa einem Monat erfolglos gewesen sei. Dennoch: „ion wird die Finanzierung übernehmen, weil die Firma großes Potential sieht.“ Der sogenannte NamibiaSPAN werde eine „Karte“ für Explorationsfirmen darstellen. „Die Firmen können die Daten von ion kaufen und dann überprüfen, ob in deren Lizenzareal ein Ölfund möglich ist oder nicht oder wo genau im Claim nach dem schwarzen Gold gesucht werden muss“, so Dr. Mwiya. Der Experte gab einen Überblick über andere SPANs weltweit und sagte, dass die Erfolgschancen auf einem Ölfund nach einem SPAN deutlich steigen würden. Für den NamibiaSPAN werde ein Schiff 2D-seismische Vermessungen über eine Strecke von etwa 8000 Kilometern machen. Dabei werde mittels Luftdruck (seismische Wellen) die Erdkruste erforscht und grafisch bzw. digital abgebildet. Dies sei besonders kostenaufwändig, da die Vermessungen pro Kilometer berechnet würden. „Gewöhnlich kosten solche Tests zwischen 5000 und 10000 US-Dollar pro Kilometer“, so Dr. Mwiya. Demnach wird ion für den NamibiaSPAN zwischen 40 und 80 Million US-Dollar zahlen. Obwohl sogenannte Meeres-Seismik-Vermessungen schon seit 1968 vor Namibias Küste vorgenommen werden, ist die Fischindustrie noch immer sehr besorgt - vor allem die Tunfisch-Industrie. Wie der Experte Dave Russel am Freitag sagte, seien noch Untersuchungen erforderlich, dennoch „gibt es viele Beweise, dass diese Vermessungen einen Einfluss auf diese Industrie hat“. Als Beispiel hob er die Wanderung von Tunfischen hervor, die jährlich aus südafrikanischen in namibische Gewässer wechselten. Zwischen Oktober 2012 und Mai 2013 seien umfangreiche seismische Tests vor Südafrikas Küste durchgeführt worden, danach sei die Industrie fast zusammengebrochen. In diesem Jahr seien lediglich 643 Tonnen Tunfisch gefangen worden, 4357 Tonnen weniger als erwartet. Ein nächstes Treffen über dieses Vorhaben findet heute in Lüderitzbucht statt. Interessenten haben bis 20. September die Gelegenheit, sich bei RBS (Tel: 061 306058) dazu zu äußern. Sollte alles planmäßig verlaufen und sollten alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen, kann laut Dr. Mwiya der NamibiaSPAN Anfang 2014 beginnen. Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay Zitat: „Wir haben Öl, daran gibt es keine Zweifel“ Dr. Sindila Mwiya Risk Based Solutions

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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