"Wir sind jetzt am Maximum"
Mehr als 70 Personen begleiteten den deutschen Außenminister Joschka Fischer bei seiner ersten Stippvisite in Namibia. Aus Mali kommend, hatten die Besucher ein volles Programm zu absolvieren, bevor es gestern Abend weiter zu einem dreitägigen Aufenthalt in Südafrika ging.
Windhoek - Die Marschrichtung ist klar. Zum dritten Mal innerhalb eines Monats hat eine Wirtschaftsdelegation aus Deutschland Namibia besucht. Während Joschka Fischer sich mit Außenminister Hidipo Hamutenya traf, beriet sich gleichzeitig eine rund 20-köpfige Gruppe mittelständischer Unternehmer mit einheimischen Wirtschaftsexperten und Unternehmern. Fischer erneuerte gegenüber seinem Amtskollegen derweil die "tiefe Freundschaft, die unsere beiden Länder verbindet". Gleichzeitig betonte er das wirtschaftliche Potenzial des gesamten südlichen Afrika, welches endlich genutzt werden solle. "Wir sind überzeugt, dass langfristig nur gesunde wirtschaftliche Beziehungen nachhaltige Entwicklungschancen für die Region ermöglichen. In diesem Bereich werden wir auch weiterhin helfen, so weit dies in unserer Macht steht." Fischer sicherte Hamutenya in diesem Zusammenhang auch zu, sich über die EU für einen weiteren Abbau der europäischen Agrarsubventionen einzusetzen.
Einer weiteren Erhöhung der Entwicklungshilfe erteilte Fischer aber erst einmal eine Absage. Deutschland, das mit Zahlungen von über 500 Millionen Euro seit der Unabhängigkeit die größte Gebernation Namibias ist, habe seine Kapazitätsgrenze erreicht: "Die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland sind gut. Und mit den zu erwartenden höheren Steuereinnahmen werden wir uns auch wieder stärker in Namibia engagieren können. Aber momentan sind wir am Maximum, eine kurzfristige Erhöhung der Entwicklungshilfe kann es deshalb nicht geben".
Fischer sehe aber eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, die Entwicklung Namibias voranzutreiben. Insbesondere in den Bereichen Energie, Wasserversorgung und Infrastruktur stellte er Investitionen deutscher Unternehmen in Aussicht.
Für das Engagement Namibias bei der anstehenden UN-Friedensmission in Liberia dankte Fischer seinem Amtskollegen Hamutenya ausdrücklich: "Wir selbst haben allein in Afghanistan 3000 Soldaten unter UN-Flagge im Einsatz. Wir wissen deshalb ganz genau, mit welchen Risiken und finanziellen Belastungen so ein Engagement verbunden ist. Die Bereitschaft Namibias, sich mit einer signifikanten Anzahl von Kräften an diesem Einsatz zu beteiligen, findet deshalb unseren größten Respekt."
Nach dem Treffen mit Außenminister Hamutenya eilte die Delegation Fischers zu einem Empfang bei Präsident Sam Nujoma. Auf der anschließenden Pressekonferenz wurden auch die "heißen Eisen" in der Beziehung der beiden Länder angepackt. Zum Thema Landverteilung sagte Fischer: "Die Landreform ist im ganzen südlichen Afrika Thema, nicht nur in Namibia. Und unsere Regierungen sind sich einig, dass die Landreform in Ruhe, Vernunft und auf dem Boden der Verfassung durchgeführt wird. Die Landreform, die in Simbabwe zu einem Desaster führte, wird es in Namibia sicher nicht geben." Auch zu der Reparationsklage der Hereros gab es klare Worte: "Wir sind uns unserer geschichtlichen Verantwortung in jeder Hinsicht bewusst, sind aber auch keine Geiseln der Geschichte. Deshalb wird es eine entschädigungsrelevante Entschuldigung nicht geben." Zum Abschluss seines Besuchs übergab Fischer dem Nationalarchiv eine komplette Kopie aller Unterlagen des ehemaligen deutschen Reichskolonialamts aus den Jahren 1884-1915. Sie sollen zur gemeinsamen historischen Aufarbeitung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Windhoek - Die Marschrichtung ist klar. Zum dritten Mal innerhalb eines Monats hat eine Wirtschaftsdelegation aus Deutschland Namibia besucht. Während Joschka Fischer sich mit Außenminister Hidipo Hamutenya traf, beriet sich gleichzeitig eine rund 20-köpfige Gruppe mittelständischer Unternehmer mit einheimischen Wirtschaftsexperten und Unternehmern. Fischer erneuerte gegenüber seinem Amtskollegen derweil die "tiefe Freundschaft, die unsere beiden Länder verbindet". Gleichzeitig betonte er das wirtschaftliche Potenzial des gesamten südlichen Afrika, welches endlich genutzt werden solle. "Wir sind überzeugt, dass langfristig nur gesunde wirtschaftliche Beziehungen nachhaltige Entwicklungschancen für die Region ermöglichen. In diesem Bereich werden wir auch weiterhin helfen, so weit dies in unserer Macht steht." Fischer sicherte Hamutenya in diesem Zusammenhang auch zu, sich über die EU für einen weiteren Abbau der europäischen Agrarsubventionen einzusetzen.
Einer weiteren Erhöhung der Entwicklungshilfe erteilte Fischer aber erst einmal eine Absage. Deutschland, das mit Zahlungen von über 500 Millionen Euro seit der Unabhängigkeit die größte Gebernation Namibias ist, habe seine Kapazitätsgrenze erreicht: "Die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland sind gut. Und mit den zu erwartenden höheren Steuereinnahmen werden wir uns auch wieder stärker in Namibia engagieren können. Aber momentan sind wir am Maximum, eine kurzfristige Erhöhung der Entwicklungshilfe kann es deshalb nicht geben".
Fischer sehe aber eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, die Entwicklung Namibias voranzutreiben. Insbesondere in den Bereichen Energie, Wasserversorgung und Infrastruktur stellte er Investitionen deutscher Unternehmen in Aussicht.
Für das Engagement Namibias bei der anstehenden UN-Friedensmission in Liberia dankte Fischer seinem Amtskollegen Hamutenya ausdrücklich: "Wir selbst haben allein in Afghanistan 3000 Soldaten unter UN-Flagge im Einsatz. Wir wissen deshalb ganz genau, mit welchen Risiken und finanziellen Belastungen so ein Engagement verbunden ist. Die Bereitschaft Namibias, sich mit einer signifikanten Anzahl von Kräften an diesem Einsatz zu beteiligen, findet deshalb unseren größten Respekt."
Nach dem Treffen mit Außenminister Hamutenya eilte die Delegation Fischers zu einem Empfang bei Präsident Sam Nujoma. Auf der anschließenden Pressekonferenz wurden auch die "heißen Eisen" in der Beziehung der beiden Länder angepackt. Zum Thema Landverteilung sagte Fischer: "Die Landreform ist im ganzen südlichen Afrika Thema, nicht nur in Namibia. Und unsere Regierungen sind sich einig, dass die Landreform in Ruhe, Vernunft und auf dem Boden der Verfassung durchgeführt wird. Die Landreform, die in Simbabwe zu einem Desaster führte, wird es in Namibia sicher nicht geben." Auch zu der Reparationsklage der Hereros gab es klare Worte: "Wir sind uns unserer geschichtlichen Verantwortung in jeder Hinsicht bewusst, sind aber auch keine Geiseln der Geschichte. Deshalb wird es eine entschädigungsrelevante Entschuldigung nicht geben." Zum Abschluss seines Besuchs übergab Fischer dem Nationalarchiv eine komplette Kopie aller Unterlagen des ehemaligen deutschen Reichskolonialamts aus den Jahren 1884-1915. Sie sollen zur gemeinsamen historischen Aufarbeitung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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