Wir sind nicht alle gleich
Alle sind gleich, nur einige sind gleicher. Diese Feststellung des bekannten Autors George Orwell aus dem Jahr 1945 trifft heute noch zu. In Namibia war das am Sonntag vor acht Tagen offensichtlich, als hunderte Namibier Paramount-Chief Vekuii Rukoro in Okahandja beisetzten, obwohl laut den aktuellen Corona-Maßnahmen nicht mehr als zehn Personen an einer Veranstaltungen teilnehmen dürfen.
Dass dabei die Anzahl erlaubter Personen deutlich überschritten wurde, wurde anhand mehrerer Videoaufnahmen deutlich. Darauf ist zu erkennen, dass die Pandemie wohl an jenem Tag nicht existierte. Masken waren selten zu sehen und die soziale Distanzierung wurde ignoriert. Die Trauernden erwiesen ihrem Helden die letzte Ehre und waren aus sämtlichen Landesteilen angereist. Dabei stellt sich die Frage, wie das angesichts des interregionalen Reiseverbots möglich war? Verfügten alle Anwesenden über eine Reisegenehmigung? Oder wurden sie bei den Straßensperren nicht kontrolliert? Oder hat die Polizei ein Auge zugedrückt?
Ohne Zweifel hat die Veranstaltung für Stirnrunzeln gesorgt. Es mag eine emotionale Angelegenheit gewesen sein, doch unzählige Namibier haben in den vergangenen Monaten einen Familienangehörigen, Bekannten oder Arbeitskollegen verloren - und konnten wegen der strengen Corona-Auflagen nicht in gewohnter Weise Abschied nehmen. Denn die Polizei erteilt keine Reisegenehmigungen an Personen, die beispielsweise ihre Großmutter oder ihren Großvater in einer anderen Landesregion beisetzen möchten. Jene würden „nicht als direkte Familie angesehen“, heißt es dann. Dabei ist die Trauer ebenso groß.
Eindeutig werden in Namibia nicht alle über den gleichen Kamm geschoren. In Okahandja hat die Polizei nichts unternommen, obwohl die Veranstaltung ein sogenannter Superspreader-Event war. Bei anderen Fällen wiederum greift die Polizei streng durch - so wurden bereits mehrfach Personen aus einem oftmals banalen Grund hart bestraft. Manche sind halt gleicher als andere.
Erwin Leuschner
Dass dabei die Anzahl erlaubter Personen deutlich überschritten wurde, wurde anhand mehrerer Videoaufnahmen deutlich. Darauf ist zu erkennen, dass die Pandemie wohl an jenem Tag nicht existierte. Masken waren selten zu sehen und die soziale Distanzierung wurde ignoriert. Die Trauernden erwiesen ihrem Helden die letzte Ehre und waren aus sämtlichen Landesteilen angereist. Dabei stellt sich die Frage, wie das angesichts des interregionalen Reiseverbots möglich war? Verfügten alle Anwesenden über eine Reisegenehmigung? Oder wurden sie bei den Straßensperren nicht kontrolliert? Oder hat die Polizei ein Auge zugedrückt?
Ohne Zweifel hat die Veranstaltung für Stirnrunzeln gesorgt. Es mag eine emotionale Angelegenheit gewesen sein, doch unzählige Namibier haben in den vergangenen Monaten einen Familienangehörigen, Bekannten oder Arbeitskollegen verloren - und konnten wegen der strengen Corona-Auflagen nicht in gewohnter Weise Abschied nehmen. Denn die Polizei erteilt keine Reisegenehmigungen an Personen, die beispielsweise ihre Großmutter oder ihren Großvater in einer anderen Landesregion beisetzen möchten. Jene würden „nicht als direkte Familie angesehen“, heißt es dann. Dabei ist die Trauer ebenso groß.
Eindeutig werden in Namibia nicht alle über den gleichen Kamm geschoren. In Okahandja hat die Polizei nichts unternommen, obwohl die Veranstaltung ein sogenannter Superspreader-Event war. Bei anderen Fällen wiederum greift die Polizei streng durch - so wurden bereits mehrfach Personen aus einem oftmals banalen Grund hart bestraft. Manche sind halt gleicher als andere.
Erwin Leuschner
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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