Wir waren auch mal weg (Teil 5)
Pilgern auf einem Teil des spanischen Jakobsweges
Wir liefen erst ein ganzes Stück durch das Industriegebiet von Logroño, der Hauptstadt der Region La Riaja, bis wir durch lange, mit Kopfstein bepflasterte schmale Gassen und an einer großen Kirche vorbei in die Innenstadt kamen. Barbi und ich gönnten uns eine Tasse Kaffee und ein Stückchen Kuchen in einem kleinen Restaurant. Susan war wieder etwas vorausgelaufen. Dann ging es auch für uns weiter und wir liefen durch einen recht langgezogenen Park, in dem unter anderem die Strauchrose Camino de Santiago angepflanzt ist. Diese Züchtung hat ihren Namen extra nach diesem Pilgerweg erhalten. Sie blüht vom Frühjahr bis zum ersten Frost und verzaubert jeden Blumenfreund mit ihren gefüllten, creme-orangen Blüten und ihrem starkem typischen Rosenduft.
Bald ließen wir die Stadt hinter uns und pilgerten einige Kilometer durch ein Naturreservat. An dem Grajera-Stausee, der zur Bewässerung von Obstkulturen dient, war ein kleines Restaurant in dem wir uns ein Eis gönnten. Doch zuvor zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und ruhten uns auf dem Rasen ein wenig aus.
Weiter ging es mal auf und mal ab Richtung Navarrete. Ein kleiner Wald spendete kurzfristig etwas Schatten. Barbi und ich holten Susan ein und wieder ging es nach kurzer Pause zum Teil auf Treppen, die in die Hügel eingelassen sind, recht steil bergauf. Vor der Stadt auf der linken Seite oben auf einem Hügel steht ein metallenes Standbild eines Stieres, das bereits von Weiten zu erkennen ist. Es handelt sich dabei um den sogenannten Osborne-Stier. Ursprünglich war er als Plakatwand an den spanischen Straßen geplant. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich von dem Markenzeichen des Brandys der Osborn-Gruppe zu einem nationalen Symbol Spaniens. Laut Wikipedia sind diese Osborn-Stiere ca. 14 Meter hoch, haben eine Fläche von etwa 150 m2 bei einem Gewicht von ca. vier Tonnen.
Endlich erreichten wir unsere Herberge, die am Ortseingang von Navarrete liegt. Leider gab es dort keine Verpflegung, so machten wir uns nach kurzer Rast auf den Weg in den Ort wo wir in einer kleinen Bar ein leckeres Pilgermenu aßen. Ein Pilgermenu besteht aus einem Salat, einer Hauptspeise und einem Desert. Es ist etwas billiger als ein normales Telleressenund man kann es nur nach Vorzeigen des Pilgerpasses bestellen. Übrigens trafen wir in unserer Herberge wieder auf die „Bettenklauer“. Die Frau spielte im Garten auf einer kleinen, dickbauchigen Holzflöte, einer Okarina.
Leider schliefen wir wieder im gleichen Schlafsaal und hatten prompt wieder mit den Fenstern zu kämpfen. Ehrlich, wenn sie bei uns nicht schon den Namen „Bettenklauer“ hätten, könnte man sie glatt „Fensterzumacher“ nennen! Gott sei Dank standen sie am nächsten Morgen früh auf und machten sich recht leise auf die Socken.
12. September: Nach dem Frühstück ging es wieder mal durch ausgedehnte Felder mit Sonnenblumen und Weinreben. Ich probierte ab und zu mal einige Trauben. Die meisten Reben trugen rote Trauben, die relativ klein und eher für die Weinproduktion gedacht sind. Aber der Gedanke an die leeren Behälter von Bayer hielt mich davon ab, größere Mengen dieses herrlichen Weinrohstoffes zu verzehren. In dem kleinen Ort Ventosa sahen wir einen Esel an einen Zaun gebunden mit Gepäck und auch einer „Go-Pro“-Kamera auf den Rücken geschnallt. Es war aber nicht klar, ob man den Esel mieten konnte.
Etwas außerhalb Ventosa‘s machten wir Mittagspause auf einem Rastplatz unter Bäumen. Dann ging es weiter durch Felder und wieder einmal an der Autobahn entlang. Kurz vor Najera liefen wir über eine Brücke in den Ort hinein und danach immer geradeaus. Fast dachten wir schon, dass wir uns verlaufen hätten, aber Gott sei Dank waren immer wieder die gelben Pfeile als Wegweiser zu sehen. Endlich kamen wir zu einem Restaurant, wo der Betreiber unserer Unterkunft uns den Weg dorthin zeigte. Es war eine ältere Wohnung im 1. Stock, die relativ zweckmäßig als Selbstversorger-Herberge umgebaut war. Hurra, wir hatten endlich mal wieder ein Zimmer für uns. Es gab zwar noch zwei weitere Räume in denen auch Pilger schliefen, aber wenigstens hatten wir in dieser Nacht unsere Ruhe. Da wir am frühen Nachmittag in Najera ankamen, wuschen wir erst unsere Wäsche und hängten sie auf die Wäscheleine, die außen vor dem Küchenfenster über dem Bürgersteig angebracht war. Es war schon witzig, unsere Wäsche hoch über den Köpfen der Passanten flattern zu sehen. Wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant, das ein Pilgermenu anzubieten hatte. Doch leider war noch Siesta, das bedeutet, dass zwischen 15 und 19 Uhr kein Essen in Restaurants bestellt werdenkann. Mit knurrendem Magen schauten wir uns die geschlossenen Läden an. Doch pünktlich um 19 Uhr betraten wir ein Restaurant, das genau am Rio Najerilla liegt und freuten uns, endlich etwas zu essen zu bekommen. Satt und müde gingen wir nach anschließend zurück zuunserer Herberge, schrieben noch etwas ins Tagebuch und, obwohl zwei Kirchen ganz in unserer Nähe alle viertel Stunde kurz hintereinander läuteten, schliefen wir fest bis früh zum nächsten Morgen.
13. September: Es war noch fast dunkel als wir um kurz vor 7 Uhr losliefen. Schemenhaft sah man viele dunkle Gestalten mit Rucksack aus allen Gassen dem Ortsausgang zu laufen. Ein leises klack-klack-klack war von den Pilgerstöcken auf dem Kopfsteinpflaster zu hören. Ziemlich bald ging es aber dann auf einer Schotterstraße für die nächsten zwei Kilometer immer leicht bergauf. Kaum einer redete. Man ging einfach seinen, bei manchen Pilgern noch nicht ganz wachen Gedanken, nach. Die Nase lief vor Anstrengung. Es war noch recht frisch. Hinter uns ging langsam die Sonne auf und das zuerst noch schwarze Feld wurde zunächst in orangenes und dann in das warme Licht der aufgehenden Sonne getaucht.
Bald ließen wir die Stadt hinter uns und pilgerten einige Kilometer durch ein Naturreservat. An dem Grajera-Stausee, der zur Bewässerung von Obstkulturen dient, war ein kleines Restaurant in dem wir uns ein Eis gönnten. Doch zuvor zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und ruhten uns auf dem Rasen ein wenig aus.
Weiter ging es mal auf und mal ab Richtung Navarrete. Ein kleiner Wald spendete kurzfristig etwas Schatten. Barbi und ich holten Susan ein und wieder ging es nach kurzer Pause zum Teil auf Treppen, die in die Hügel eingelassen sind, recht steil bergauf. Vor der Stadt auf der linken Seite oben auf einem Hügel steht ein metallenes Standbild eines Stieres, das bereits von Weiten zu erkennen ist. Es handelt sich dabei um den sogenannten Osborne-Stier. Ursprünglich war er als Plakatwand an den spanischen Straßen geplant. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich von dem Markenzeichen des Brandys der Osborn-Gruppe zu einem nationalen Symbol Spaniens. Laut Wikipedia sind diese Osborn-Stiere ca. 14 Meter hoch, haben eine Fläche von etwa 150 m2 bei einem Gewicht von ca. vier Tonnen.
Endlich erreichten wir unsere Herberge, die am Ortseingang von Navarrete liegt. Leider gab es dort keine Verpflegung, so machten wir uns nach kurzer Rast auf den Weg in den Ort wo wir in einer kleinen Bar ein leckeres Pilgermenu aßen. Ein Pilgermenu besteht aus einem Salat, einer Hauptspeise und einem Desert. Es ist etwas billiger als ein normales Telleressenund man kann es nur nach Vorzeigen des Pilgerpasses bestellen. Übrigens trafen wir in unserer Herberge wieder auf die „Bettenklauer“. Die Frau spielte im Garten auf einer kleinen, dickbauchigen Holzflöte, einer Okarina.
Leider schliefen wir wieder im gleichen Schlafsaal und hatten prompt wieder mit den Fenstern zu kämpfen. Ehrlich, wenn sie bei uns nicht schon den Namen „Bettenklauer“ hätten, könnte man sie glatt „Fensterzumacher“ nennen! Gott sei Dank standen sie am nächsten Morgen früh auf und machten sich recht leise auf die Socken.
12. September: Nach dem Frühstück ging es wieder mal durch ausgedehnte Felder mit Sonnenblumen und Weinreben. Ich probierte ab und zu mal einige Trauben. Die meisten Reben trugen rote Trauben, die relativ klein und eher für die Weinproduktion gedacht sind. Aber der Gedanke an die leeren Behälter von Bayer hielt mich davon ab, größere Mengen dieses herrlichen Weinrohstoffes zu verzehren. In dem kleinen Ort Ventosa sahen wir einen Esel an einen Zaun gebunden mit Gepäck und auch einer „Go-Pro“-Kamera auf den Rücken geschnallt. Es war aber nicht klar, ob man den Esel mieten konnte.
Etwas außerhalb Ventosa‘s machten wir Mittagspause auf einem Rastplatz unter Bäumen. Dann ging es weiter durch Felder und wieder einmal an der Autobahn entlang. Kurz vor Najera liefen wir über eine Brücke in den Ort hinein und danach immer geradeaus. Fast dachten wir schon, dass wir uns verlaufen hätten, aber Gott sei Dank waren immer wieder die gelben Pfeile als Wegweiser zu sehen. Endlich kamen wir zu einem Restaurant, wo der Betreiber unserer Unterkunft uns den Weg dorthin zeigte. Es war eine ältere Wohnung im 1. Stock, die relativ zweckmäßig als Selbstversorger-Herberge umgebaut war. Hurra, wir hatten endlich mal wieder ein Zimmer für uns. Es gab zwar noch zwei weitere Räume in denen auch Pilger schliefen, aber wenigstens hatten wir in dieser Nacht unsere Ruhe. Da wir am frühen Nachmittag in Najera ankamen, wuschen wir erst unsere Wäsche und hängten sie auf die Wäscheleine, die außen vor dem Küchenfenster über dem Bürgersteig angebracht war. Es war schon witzig, unsere Wäsche hoch über den Köpfen der Passanten flattern zu sehen. Wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant, das ein Pilgermenu anzubieten hatte. Doch leider war noch Siesta, das bedeutet, dass zwischen 15 und 19 Uhr kein Essen in Restaurants bestellt werdenkann. Mit knurrendem Magen schauten wir uns die geschlossenen Läden an. Doch pünktlich um 19 Uhr betraten wir ein Restaurant, das genau am Rio Najerilla liegt und freuten uns, endlich etwas zu essen zu bekommen. Satt und müde gingen wir nach anschließend zurück zuunserer Herberge, schrieben noch etwas ins Tagebuch und, obwohl zwei Kirchen ganz in unserer Nähe alle viertel Stunde kurz hintereinander läuteten, schliefen wir fest bis früh zum nächsten Morgen.
13. September: Es war noch fast dunkel als wir um kurz vor 7 Uhr losliefen. Schemenhaft sah man viele dunkle Gestalten mit Rucksack aus allen Gassen dem Ortsausgang zu laufen. Ein leises klack-klack-klack war von den Pilgerstöcken auf dem Kopfsteinpflaster zu hören. Ziemlich bald ging es aber dann auf einer Schotterstraße für die nächsten zwei Kilometer immer leicht bergauf. Kaum einer redete. Man ging einfach seinen, bei manchen Pilgern noch nicht ganz wachen Gedanken, nach. Die Nase lief vor Anstrengung. Es war noch recht frisch. Hinter uns ging langsam die Sonne auf und das zuerst noch schwarze Feld wurde zunächst in orangenes und dann in das warme Licht der aufgehenden Sonne getaucht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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