Wirksamkeit von Impfstoffen untersucht
World Health Organization fasst Ergebnisse von Beobachtungsstudien zusammen
Nina Victoria Ebner
Windhoek
Stand heute wird in Namibia ausschließlich mit dem Impfstoff Sinopharm geimpft, einem Erzeugnis des Beijing Bio-Institute of Biological Products, das am 7. Mai 2021 von der WHO (World Health Organization) seine weltweite Zulassung erhielt. Die bisher letzte Lieferung von 250 000 Sinopharm-Dosen erhielt Namibia am 16. Juli. In nächster Zeit rechnet die Regierung mit Nachlieferungen großer Mengen von zwei Impfstoffen: Insgesamt wird von 311 714 Johnson&Johnson-Impfdosen ausgegangen, davon sollen 302 000 als Spende der USA eingehen und 333 333 in Etappen durch das Africa Vaccine Acquisition Task Team beschafft werden. Weiters 75 000 AstraZeneca-Impfdosen sind als Unterstützung seitens der Niederlande vorgesehen. Mit der Auswahl steigt auch die Skepsis vor der unterschiedlichen Wirksamkeit der Impfstoffe.
In einem epidemischen Lagebericht der WHO wurde ein Vergleich der Wirksamkeit von fünf der sechs bereits zugelassenen Impfstoffen dargelegt. Dazu zählen die Präparate AstraZeneca, Johnson&Johnson, Moderna, Pfizer BioNTech und Sinovac. Datenerhebungen für Sinopharm hat die WHO nicht bearbeitet. Die dargelegten Zahlen im Bericht gehen dabei nicht - wie bisher im Prozess der Zulassung - auf Vor-Studien im medizinischen Setting zurück (vaccine efficacy), sondern auf Beobachtungen aus der Praxis (vaccine effectiveness; VE).
Verschiedene Studienformen
„Die Wirksamkeit eines Impfstoffs ist die prozentuale Verringerung des Risikos oder der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit oder Infektion bei geimpften Personen”, heißt es im online-abrufbaren Statement. Gleichsam wird darauf hingewiesen, dass bei allen verfügbaren Impfstoffen die Gefahr einer Infektion oder Erkrankung nicht gebannt ist, auch wenn die ermittelte Wirksamkeit (VE) teils bei über 90 Prozent liege. Um die durchschnittliche Wirksamkeit der Impfstoffe zu errechnen, müssen unterschiedliche Lebensrealitäten und Bevölkerungsgruppen einbezogen werden, außerdem spielen Alter und sozioökonomischer Status eine Rolle. Da diese Diversität bei verpflichtenden RCT-Studien (randomized controlled trials) im wissenschaftlichen Umfeld nicht ausreichend berücksichtigt werden kann, ist es möglich, dass sich die vorhergesagte Wirksamkeit bei Zulassung nicht mit den tatsächlich erhobenen Zahlen in der realen Welt deckt. Die Berücksichtigung der Daten zur „vaccine effectiveness” (VE) könnte die Kalkulation allerdings in Zukunft präzisieren. Bisher wurden laut WHO im Wissenschaftsbetrieb 93 VE-Studien publiziert (Stand 27. Juli 2021). 58 davon entstanden in Ländern, die früh mit Impfkampagnen begonnen haben und damit eine hohe Durchimpfungsrate aufweisen, nämlich Israel, Großbritannien und die USA. 66 der 93 Studien haben sich zudem auf Pfizer BioNTech und AstraZeneca beschränkt, wodurch die Datenlage für diese Impfstoffe aktuell am ausgeprägtesten ist.
Ergebnisse im Vergleich
Die WHO leitet, dem International Vaccine Access Center (IVAC) folgend aus den vorliegenden Studien ab, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe AstraZeneca, Moderna, Pfizer BioNTech und Sinovac gegen schwere Verläufe und damit notwendige Krankenhausaufenthalte je bei über 80 Prozent und höher liegt. Die „vaccine effectiveness” gegen milde Symptomatik lag bei AstraZeneca, Moderna und Pfizer BioNTech jeweils bei über 60 Prozent. Ergänzend lässt sich festhalten, dass die Ansteckungsgefahr für Personen im selben Haushalt um 50 Prozent geringer ist, wenn die infizierte Person mindestens eine Impfdosis erhalten hat. Das fehlende Datenmaterial zu Sinopharm, des in Namibia verfügbaren Impfstoffs, bedeutet, dass die errechnete Wirksamkeit von 79 Prozent bei Studien vor der Notzulassung vor drei Monaten anhand von Auswertungen der Praxis noch nicht bestätigt werden konnte.
Windhoek
Stand heute wird in Namibia ausschließlich mit dem Impfstoff Sinopharm geimpft, einem Erzeugnis des Beijing Bio-Institute of Biological Products, das am 7. Mai 2021 von der WHO (World Health Organization) seine weltweite Zulassung erhielt. Die bisher letzte Lieferung von 250 000 Sinopharm-Dosen erhielt Namibia am 16. Juli. In nächster Zeit rechnet die Regierung mit Nachlieferungen großer Mengen von zwei Impfstoffen: Insgesamt wird von 311 714 Johnson&Johnson-Impfdosen ausgegangen, davon sollen 302 000 als Spende der USA eingehen und 333 333 in Etappen durch das Africa Vaccine Acquisition Task Team beschafft werden. Weiters 75 000 AstraZeneca-Impfdosen sind als Unterstützung seitens der Niederlande vorgesehen. Mit der Auswahl steigt auch die Skepsis vor der unterschiedlichen Wirksamkeit der Impfstoffe.
In einem epidemischen Lagebericht der WHO wurde ein Vergleich der Wirksamkeit von fünf der sechs bereits zugelassenen Impfstoffen dargelegt. Dazu zählen die Präparate AstraZeneca, Johnson&Johnson, Moderna, Pfizer BioNTech und Sinovac. Datenerhebungen für Sinopharm hat die WHO nicht bearbeitet. Die dargelegten Zahlen im Bericht gehen dabei nicht - wie bisher im Prozess der Zulassung - auf Vor-Studien im medizinischen Setting zurück (vaccine efficacy), sondern auf Beobachtungen aus der Praxis (vaccine effectiveness; VE).
Verschiedene Studienformen
„Die Wirksamkeit eines Impfstoffs ist die prozentuale Verringerung des Risikos oder der Wahrscheinlichkeit einer Krankheit oder Infektion bei geimpften Personen”, heißt es im online-abrufbaren Statement. Gleichsam wird darauf hingewiesen, dass bei allen verfügbaren Impfstoffen die Gefahr einer Infektion oder Erkrankung nicht gebannt ist, auch wenn die ermittelte Wirksamkeit (VE) teils bei über 90 Prozent liege. Um die durchschnittliche Wirksamkeit der Impfstoffe zu errechnen, müssen unterschiedliche Lebensrealitäten und Bevölkerungsgruppen einbezogen werden, außerdem spielen Alter und sozioökonomischer Status eine Rolle. Da diese Diversität bei verpflichtenden RCT-Studien (randomized controlled trials) im wissenschaftlichen Umfeld nicht ausreichend berücksichtigt werden kann, ist es möglich, dass sich die vorhergesagte Wirksamkeit bei Zulassung nicht mit den tatsächlich erhobenen Zahlen in der realen Welt deckt. Die Berücksichtigung der Daten zur „vaccine effectiveness” (VE) könnte die Kalkulation allerdings in Zukunft präzisieren. Bisher wurden laut WHO im Wissenschaftsbetrieb 93 VE-Studien publiziert (Stand 27. Juli 2021). 58 davon entstanden in Ländern, die früh mit Impfkampagnen begonnen haben und damit eine hohe Durchimpfungsrate aufweisen, nämlich Israel, Großbritannien und die USA. 66 der 93 Studien haben sich zudem auf Pfizer BioNTech und AstraZeneca beschränkt, wodurch die Datenlage für diese Impfstoffe aktuell am ausgeprägtesten ist.
Ergebnisse im Vergleich
Die WHO leitet, dem International Vaccine Access Center (IVAC) folgend aus den vorliegenden Studien ab, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe AstraZeneca, Moderna, Pfizer BioNTech und Sinovac gegen schwere Verläufe und damit notwendige Krankenhausaufenthalte je bei über 80 Prozent und höher liegt. Die „vaccine effectiveness” gegen milde Symptomatik lag bei AstraZeneca, Moderna und Pfizer BioNTech jeweils bei über 60 Prozent. Ergänzend lässt sich festhalten, dass die Ansteckungsgefahr für Personen im selben Haushalt um 50 Prozent geringer ist, wenn die infizierte Person mindestens eine Impfdosis erhalten hat. Das fehlende Datenmaterial zu Sinopharm, des in Namibia verfügbaren Impfstoffs, bedeutet, dass die errechnete Wirksamkeit von 79 Prozent bei Studien vor der Notzulassung vor drei Monaten anhand von Auswertungen der Praxis noch nicht bestätigt werden konnte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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