Wirtschaft braucht Hilfe
Datenmangel hindert Covid-Intervention – Konjunkturpaket stärken
Von Clemens von Alten, Windhoek
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind für die arme Bevölkerung Namibias besonders folgenschwer. „Bedürftigen Namibiern und Geringverdienern fehlen die Vermögenswerte, um den wirtschaftlichen Schock zu absorbieren“, erklärte gestern der freischaffende Ökonom Klaus Schade im Rahmen eines von der hiesigen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) veranstalteten Webinars zum Wirkungsgrad des staatlichen Konjunkturpakets.
Die Diskussionsteilnehmer lobten die schnelle Reaktion der Regierung, die zügig eingeleiteten sozioökonomischen Interventionen und auch das private Engagement. „Namibia hat bewiesen, dass wir gesellschaftliche Probleme in relativ kurzer Zeit anpacken können“, kommentierte Schade. Er betonte allerdings in seiner Präsentation, dass ein Datenmangel es erschwere, die Maßnahmen den Bedürfnissen anzupassen und deren Wirkung zu bewerten. „Ohne Information ist es schwer einzuschätzen, wie viele Stellen gestrichen wurden oder wie hoch der Verlust an Einnahmen ist“, ergänzte Omu Kakujaha-Matundu, Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Namibia (UNAM).
Ferner setzte Schade das wirtschaftliche Interventionsprogramm der Regierung in Höhe von 8,1 Milliarden Namibia-Dollar (AZ berichtete) ins Verhältnis: „Nur bei 5,9 Milliarden Namibia-Dollar handelt es sich um eine direkte Geldspritze, wovon lediglich 2,1 Milliarden Namibia-Dollar als ein Konjunkturpaket bezeichnet werden können und einen 0,9-Prozent-Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts bedeuten könnten.“ Die beschleunigte Zahlung ausstehender Rechnungen und Mehrwertsteuer-Rückerstattungen in Höhe von 3,8 Milliarden Namibia-Dollar sei zwar willkommen, doch es handele sich dabei nicht um ein sogenanntes Impulsprogramm für die Wirtschaft. „Das sind Außenstände, die längst hätten beglichen werden müssen“, so der Ökonom.
Ein zentrales Gesprächsthema der gestrigen Online-Diskussion war das Notgrundeinkommen (Emergency Income Grant, EIG), das den jeweiligen Empfängern einmalig 750 Namibia-Dollar auszahlt. Als Berechnungsgrundlage hatte der ursprünglich dreiwöchige Lockdown gedient, der aber inzwischen verlängert und gelockert wurde. „Natürlich ist der Bedarf größer“, so Schade, der sich vor allem für ein „wahres Konjunkturprogramm“ ausspricht, das die Entwicklung berücksichtigt. „Das Baugewerbe hat sehr gelitten, ist aber ein Sektor, der sehr leicht ungelernte Arbeitskräfte beschäftigen kann“, erklärte der Wirtschaftsexperte.
Schade schlägt vor, dass die Entwicklungsagenda der Regierung schleunigst auf die Schwächen zugeschnitten werden sollte, die im Zuge der Coronavirus-Krise offengelegt wurden. „Es ist klar, dass wir unsere sozialen Sicherheitsnetze stärken sollten, indem wir Maßnahmen wie eine staatliche Krankenkasse, einen nationalen Pensionsfonds oder Arbeitslosenleistungen in Betracht ziehen“, sagte er. „Der Mangel an Elektrizitäts- und Internetzugang erschwert nicht nur den Fernunterricht im Bildungswesen, sondern zeigt auch, vor welchen Hürden die vierte industrielle Revolution in Namibia steht.“ In diesem Sinne könne die Pandemie ein Weckruf sein, meinte Kakujaha-Matundu.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind für die arme Bevölkerung Namibias besonders folgenschwer. „Bedürftigen Namibiern und Geringverdienern fehlen die Vermögenswerte, um den wirtschaftlichen Schock zu absorbieren“, erklärte gestern der freischaffende Ökonom Klaus Schade im Rahmen eines von der hiesigen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) veranstalteten Webinars zum Wirkungsgrad des staatlichen Konjunkturpakets.
Die Diskussionsteilnehmer lobten die schnelle Reaktion der Regierung, die zügig eingeleiteten sozioökonomischen Interventionen und auch das private Engagement. „Namibia hat bewiesen, dass wir gesellschaftliche Probleme in relativ kurzer Zeit anpacken können“, kommentierte Schade. Er betonte allerdings in seiner Präsentation, dass ein Datenmangel es erschwere, die Maßnahmen den Bedürfnissen anzupassen und deren Wirkung zu bewerten. „Ohne Information ist es schwer einzuschätzen, wie viele Stellen gestrichen wurden oder wie hoch der Verlust an Einnahmen ist“, ergänzte Omu Kakujaha-Matundu, Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Namibia (UNAM).
Ferner setzte Schade das wirtschaftliche Interventionsprogramm der Regierung in Höhe von 8,1 Milliarden Namibia-Dollar (AZ berichtete) ins Verhältnis: „Nur bei 5,9 Milliarden Namibia-Dollar handelt es sich um eine direkte Geldspritze, wovon lediglich 2,1 Milliarden Namibia-Dollar als ein Konjunkturpaket bezeichnet werden können und einen 0,9-Prozent-Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts bedeuten könnten.“ Die beschleunigte Zahlung ausstehender Rechnungen und Mehrwertsteuer-Rückerstattungen in Höhe von 3,8 Milliarden Namibia-Dollar sei zwar willkommen, doch es handele sich dabei nicht um ein sogenanntes Impulsprogramm für die Wirtschaft. „Das sind Außenstände, die längst hätten beglichen werden müssen“, so der Ökonom.
Ein zentrales Gesprächsthema der gestrigen Online-Diskussion war das Notgrundeinkommen (Emergency Income Grant, EIG), das den jeweiligen Empfängern einmalig 750 Namibia-Dollar auszahlt. Als Berechnungsgrundlage hatte der ursprünglich dreiwöchige Lockdown gedient, der aber inzwischen verlängert und gelockert wurde. „Natürlich ist der Bedarf größer“, so Schade, der sich vor allem für ein „wahres Konjunkturprogramm“ ausspricht, das die Entwicklung berücksichtigt. „Das Baugewerbe hat sehr gelitten, ist aber ein Sektor, der sehr leicht ungelernte Arbeitskräfte beschäftigen kann“, erklärte der Wirtschaftsexperte.
Schade schlägt vor, dass die Entwicklungsagenda der Regierung schleunigst auf die Schwächen zugeschnitten werden sollte, die im Zuge der Coronavirus-Krise offengelegt wurden. „Es ist klar, dass wir unsere sozialen Sicherheitsnetze stärken sollten, indem wir Maßnahmen wie eine staatliche Krankenkasse, einen nationalen Pensionsfonds oder Arbeitslosenleistungen in Betracht ziehen“, sagte er. „Der Mangel an Elektrizitäts- und Internetzugang erschwert nicht nur den Fernunterricht im Bildungswesen, sondern zeigt auch, vor welchen Hürden die vierte industrielle Revolution in Namibia steht.“ In diesem Sinne könne die Pandemie ein Weckruf sein, meinte Kakujaha-Matundu.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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