Wirtschaft klagt: "Alles wird teurer"
Windhoek - Stein des Anstoßes ist der Steuereinbehalt (withholding tax) in Höhe von 25 Prozent auf Gebühren/Honorare für Management, Unterhaltung, Konsultationen usw., wenn diese von Namibiern an Nicht-Namibier gezahlt werden, die keine dauerhafte Niederlassung in diesem Land haben. Das heißt, dass alle Leistungen, die von auswärtigen Firmen erbracht werden, mit 25 Prozent des Rechnungsbetrages besteuert werden. Finanzministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila hatte für die entsprechende Änderung des Steuergesetzes noch Ende November im Schnelldurchlauf die Zustimmung im Parlament bekommen, damit die Reform 2012 in Kraft treten kann (AZ berichtete).
Nun befürchten Experten, dass auswärtige Dienstleister ihre Honorare um eben diesen Satz, also 25 Prozent, anheben. "Die Honorare werden steigen", prognostizierte Gerda Brand, Leiterin der Abteilung Steuern bei Deloitte & Touche in Windhoek, auf AZ-Nachfrage. Schließlich wollten die auswärtigen Dienstleister bzw. Empfänger des Honorars auf ihr Geld kommen. Ein solcher Einbehalt sei zwar "eine übliche Steuer in einer globalisierten Ökonomie", so Brand, allerdings seien 25 Prozent "sehr hoch", sagte sie. In Botswana beispielsweise liege dieser Steuereinbehalt bei zehn Prozent, in Südafrika bei 15 Prozent. Die Finanzexpertin erklärt: "Der Bergbau und die Banken beispielsweise zahlen pro Jahr Millionen an Honoraren für auswärtige Firmen. Man hat ja keine andere Wahl, weil hier in Namibia viele Experten und Dienstleistungen nicht verfügbar sind." Und weiter: "Diese Steuer bringt den gesamten Cash Flow durcheinander." Ihr Fazit: "Alles wird teurer." Allein das Doppelsteuerabkommen könnte die Auswirkungen noch minimieren, aber das Finanzministerium habe sich noch nicht klar geäußert, ob dieses in diesem Fall greift, kritisiert Brand.
Vor allem der Bergbau stöhnt über den zu erwartenden Kostenanstieg durch die neue Steuer. "Der Satz ist sehr hoch", erklärte Veston Malenga, Geschäftsführer der Bergbaukammer, auf AZ-Nachfrage. Die Kammer habe in drei Treffen mit dem Finanzministerium ihre Position klar gemacht - und "empfohlen, dass der Satz gesenkt wird", so Malenga. Genutzt hat es nichts. Die Intention sei zwar richtig, räumt er ein, aber dass die Steuer auch für Beratungsleistungen angewendet werden soll, die "in Namibia nicht verfügbar" seien, werde nur eine Folge haben: "Die Kosten gehen hoch. Manche Projekte werden dadurch 25 Prozent teurer, andere können im schlimmsten Fall sterben."
Stark betroffen von der neuen Regelung sieht sich die Firma Extract Resources, welche zurzeit mit dem Aufbau der Husab-Uranmine beschäftigt ist. Von den 17 Milliarden Namibia-Dollar, die in den nächsten drei Jahren investiert werden sollen, seien zwei Drittel für Leistungen auswärtiger Firmen vorgesehen, erklärte Betriebsleiter Grant Marais im AZ-Gespräch. "Nicht alle Leistungen sind hierzulande erhältlich. Also werden die Partnerfirmen ihre Rechnungen erhöhen", schätzt er. Eine Alternative wäre, dass manche Firmen eine Niederlassung in Namibia eröffnen. Man wolle noch mit dem Finanzministerium verhandeln, stellte Marais in Aussicht. Wenn aber keine Änderung gelänge, werde dies einen "großen Einfluss" haben.
Die neue Regelung trifft nicht nur die Privatwirtschaft. Etliche staatliche Einrichtungen - Ministerien, Behörden, Institute, Agenturen, Staatsbetriebe - nutzen auswärtige Dienstleistungen. So vergebe das Geologische Landesamt zum Beispiel nach eigenen Angaben pro Jahr Aufträge mit einem Gesamtvolumen von drei bis acht Millionen Namibia-Dollar an Firmen im Ausland, weil vor Ort Ausrüstung und Fachwissen fehlen.
Der Ökonom Klaus Schade hält es "grundsätzlich für wichtig, dass ausländische Experten keinen Vorteil gegenüber einheimischen Experten haben". Das Finanzministerium wolle mit dieser Neuregelung eine Lücke schließen, mutmaßt er.
Das Finanzhaus Bank Windhoek sei indes von dieser Neuregelung so gut wie nicht betroffen. "Wir nutzen kaum Experten aus dem Ausland, sondern machen fast alles selbst", erklärte Bank-Windhoek-Sprecher Wilfried Hähner im AZ-Gespräch. Alle Ebenen des Unternehmens seien durchweg mit Namibiern besetzt, führte er aus. Auswärtige Berater würden nur projektbezogen engagiert. Dies sei allerdings "sehr selten".
Ähnlich äußerte sich Gerhard Coeln, Geschäftsführer des regionalen Stromverteilers Erongo-RED, im AZ-Gespräch. Man nutze höchstens Weiterbildungs- und Konferenzangebote, die von Ausländern, hauptsächlich Südafrikanern, angeboten würden. Sonst würden nur Namibier mit Dienstleistungen beauftragt. "Das wird keinen großen Einfluss auf uns haben", resümierte Coeln.
Nun befürchten Experten, dass auswärtige Dienstleister ihre Honorare um eben diesen Satz, also 25 Prozent, anheben. "Die Honorare werden steigen", prognostizierte Gerda Brand, Leiterin der Abteilung Steuern bei Deloitte & Touche in Windhoek, auf AZ-Nachfrage. Schließlich wollten die auswärtigen Dienstleister bzw. Empfänger des Honorars auf ihr Geld kommen. Ein solcher Einbehalt sei zwar "eine übliche Steuer in einer globalisierten Ökonomie", so Brand, allerdings seien 25 Prozent "sehr hoch", sagte sie. In Botswana beispielsweise liege dieser Steuereinbehalt bei zehn Prozent, in Südafrika bei 15 Prozent. Die Finanzexpertin erklärt: "Der Bergbau und die Banken beispielsweise zahlen pro Jahr Millionen an Honoraren für auswärtige Firmen. Man hat ja keine andere Wahl, weil hier in Namibia viele Experten und Dienstleistungen nicht verfügbar sind." Und weiter: "Diese Steuer bringt den gesamten Cash Flow durcheinander." Ihr Fazit: "Alles wird teurer." Allein das Doppelsteuerabkommen könnte die Auswirkungen noch minimieren, aber das Finanzministerium habe sich noch nicht klar geäußert, ob dieses in diesem Fall greift, kritisiert Brand.
Vor allem der Bergbau stöhnt über den zu erwartenden Kostenanstieg durch die neue Steuer. "Der Satz ist sehr hoch", erklärte Veston Malenga, Geschäftsführer der Bergbaukammer, auf AZ-Nachfrage. Die Kammer habe in drei Treffen mit dem Finanzministerium ihre Position klar gemacht - und "empfohlen, dass der Satz gesenkt wird", so Malenga. Genutzt hat es nichts. Die Intention sei zwar richtig, räumt er ein, aber dass die Steuer auch für Beratungsleistungen angewendet werden soll, die "in Namibia nicht verfügbar" seien, werde nur eine Folge haben: "Die Kosten gehen hoch. Manche Projekte werden dadurch 25 Prozent teurer, andere können im schlimmsten Fall sterben."
Stark betroffen von der neuen Regelung sieht sich die Firma Extract Resources, welche zurzeit mit dem Aufbau der Husab-Uranmine beschäftigt ist. Von den 17 Milliarden Namibia-Dollar, die in den nächsten drei Jahren investiert werden sollen, seien zwei Drittel für Leistungen auswärtiger Firmen vorgesehen, erklärte Betriebsleiter Grant Marais im AZ-Gespräch. "Nicht alle Leistungen sind hierzulande erhältlich. Also werden die Partnerfirmen ihre Rechnungen erhöhen", schätzt er. Eine Alternative wäre, dass manche Firmen eine Niederlassung in Namibia eröffnen. Man wolle noch mit dem Finanzministerium verhandeln, stellte Marais in Aussicht. Wenn aber keine Änderung gelänge, werde dies einen "großen Einfluss" haben.
Die neue Regelung trifft nicht nur die Privatwirtschaft. Etliche staatliche Einrichtungen - Ministerien, Behörden, Institute, Agenturen, Staatsbetriebe - nutzen auswärtige Dienstleistungen. So vergebe das Geologische Landesamt zum Beispiel nach eigenen Angaben pro Jahr Aufträge mit einem Gesamtvolumen von drei bis acht Millionen Namibia-Dollar an Firmen im Ausland, weil vor Ort Ausrüstung und Fachwissen fehlen.
Der Ökonom Klaus Schade hält es "grundsätzlich für wichtig, dass ausländische Experten keinen Vorteil gegenüber einheimischen Experten haben". Das Finanzministerium wolle mit dieser Neuregelung eine Lücke schließen, mutmaßt er.
Das Finanzhaus Bank Windhoek sei indes von dieser Neuregelung so gut wie nicht betroffen. "Wir nutzen kaum Experten aus dem Ausland, sondern machen fast alles selbst", erklärte Bank-Windhoek-Sprecher Wilfried Hähner im AZ-Gespräch. Alle Ebenen des Unternehmens seien durchweg mit Namibiern besetzt, führte er aus. Auswärtige Berater würden nur projektbezogen engagiert. Dies sei allerdings "sehr selten".
Ähnlich äußerte sich Gerhard Coeln, Geschäftsführer des regionalen Stromverteilers Erongo-RED, im AZ-Gespräch. Man nutze höchstens Weiterbildungs- und Konferenzangebote, die von Ausländern, hauptsächlich Südafrikanern, angeboten würden. Sonst würden nur Namibier mit Dienstleistungen beauftragt. "Das wird keinen großen Einfluss auf uns haben", resümierte Coeln.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen