Wirtschaft schrumpft weiterhin
Konjunkturverlust auch im dritten Quartal – Statistikamt ändert Basisjahr
Von Clemens von Alten
Windhoek
Das Statistikamt (NSA) hat die 2018 begonnene Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung abgeschlossen und gestern stolz in Windhoek das Ergebnis präsentiert. Die Änderungen wirken sich erheblich auf die Zahlen der vergangenen Jahre aus: So soll es 2016 statt eines Wirtschaftswachstums von 1,1 Prozent einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben haben, während das kleine Minus des vergangenen Jahres um rund 0,4 Prozentpunkte nach oben korrigiert wurde.
„Erholung“ mit Gegenwind
„Dieses leichte Wachstum 2018 von 0,3 Prozent im Vergleich zu dem Rückgang des Vorjahres (-0,1%) weist auf eine geringfügige Erholung der Wirtschaft hin, allerdings bleibt die Konjunktur bedrückt“, erklärte Generalstatistiker Alex Shimuafeni gestern in Windhoek das revidierte Ergebnis. Die Erholung sei der Industrie zu verdanken: Im vergangenen Jahr seien deutlich mehr Getränke und andere Lebensmittel produziert worden, womit der sogenannte sekundäre Sektor um 0,1 Prozent (2017: -7%) gewachsen sei.
Allerdings habe der primäre Sektor 2018 (8,4%) im Vergleich zum Vorjahr (11%) deutlich an Fahrt verloren. Diese Verlangsamung sei in erster Linie auf Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft zurückzuführen – hier habe es im Berichtszeitraum einen Rückgang von insgesamt 8,4 Prozentpunkten gegeben. Der Bergbau habe hingegen 1,8 Prozentpunkte gewinnen können.
Allerdings ist der Dienstleistungssektor 2018 um 1,6 Prozent geschrumpft, was im Vergleich zum Vorjahr (-0,1%) nochmal eine deutliche Verschlechterung ist. Ein Rückgang, der besonders schwer ins Gewicht fällt, da der sogenannte tertiäre Wirtschaftsbereich knapp 59 Prozent des hiesigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht. „Die schwache Leistung im Tertiärsektor zeigt sich in so gut wie allen Bereichen mit Ausnahme von Gastgewerbe, Immobilienmarkt, öffentlicher Verwaltung und Bildung“, so Shimuafeni.
Zahlen kräftig revidiert
Die Revision der Berechnungsgrundlage und die Verschiebung des Basisjahres von 2010 auf 2015 haben einen großen Einfluss auf die aktuellen Zahlen gehabt. Beispielsweise wurde in der Uranförderung die 2018-Wachstumsrate fast halbiert – von 64,8 auf 33,4 Prozent. In dem Bereich Gewinnung von Steinen und Erden sowie im sonstigen Bergbau wurde die Leistung um fast 41 Prozentpunkte reduziert. Eine wesentliche Korrektur hat es auch im Baugewerbe gegeben: Zuvor war die NSA 2018 von Minus 18,3 Prozent ausgegangen, doch nach der Revision beläuft sich der Rückgang auf lediglich 5,4 Prozent.
„Diese routinemäßige Überarbeitung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist eine vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlene Maßnahme“, sagte der NSA-Chef. Dieser Vorgang ermögliche der Behörde, die angewandte Methodologie dem wahren Wirtschaftsbild anzupassen und so zuverlässigere Informationen zu produzieren. Als Folge wird das Statistikamt künftig auch nominale Wirtschaftszahlen veröffentlichen, bei denen die Inflation außen vor gelassen wird: „Im vergangenen Jahr belief sich das nominale BIP auf 177 Milliarden Namibia-Dollar, was 7,9 Prozent beziehungsweise 15,1 Mrd. N$ weniger sind als vor der Revision“, so Shimuafeni.
Konjunktur fehlt Antrieb
Ferner wurde gestern auch die ebenfalls revidierte Wirtschaftsleistung des dritten Quartals dieses Jahres veröffentlicht. Demnach ist im Berichtszeitraum die Ökonomie um 0,8 Prozent geschrumpft im Vergleich zu 0,4 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr. Derweil hatte die Leistung im ersten Quartal dieses Jahres noch um ganze 3,6 Prozent und im zweiten Vierteljahr um 2,9 Prozent nachgelassen, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Windhoek
Das Statistikamt (NSA) hat die 2018 begonnene Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung abgeschlossen und gestern stolz in Windhoek das Ergebnis präsentiert. Die Änderungen wirken sich erheblich auf die Zahlen der vergangenen Jahre aus: So soll es 2016 statt eines Wirtschaftswachstums von 1,1 Prozent einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben haben, während das kleine Minus des vergangenen Jahres um rund 0,4 Prozentpunkte nach oben korrigiert wurde.
„Erholung“ mit Gegenwind
„Dieses leichte Wachstum 2018 von 0,3 Prozent im Vergleich zu dem Rückgang des Vorjahres (-0,1%) weist auf eine geringfügige Erholung der Wirtschaft hin, allerdings bleibt die Konjunktur bedrückt“, erklärte Generalstatistiker Alex Shimuafeni gestern in Windhoek das revidierte Ergebnis. Die Erholung sei der Industrie zu verdanken: Im vergangenen Jahr seien deutlich mehr Getränke und andere Lebensmittel produziert worden, womit der sogenannte sekundäre Sektor um 0,1 Prozent (2017: -7%) gewachsen sei.
Allerdings habe der primäre Sektor 2018 (8,4%) im Vergleich zum Vorjahr (11%) deutlich an Fahrt verloren. Diese Verlangsamung sei in erster Linie auf Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft zurückzuführen – hier habe es im Berichtszeitraum einen Rückgang von insgesamt 8,4 Prozentpunkten gegeben. Der Bergbau habe hingegen 1,8 Prozentpunkte gewinnen können.
Allerdings ist der Dienstleistungssektor 2018 um 1,6 Prozent geschrumpft, was im Vergleich zum Vorjahr (-0,1%) nochmal eine deutliche Verschlechterung ist. Ein Rückgang, der besonders schwer ins Gewicht fällt, da der sogenannte tertiäre Wirtschaftsbereich knapp 59 Prozent des hiesigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht. „Die schwache Leistung im Tertiärsektor zeigt sich in so gut wie allen Bereichen mit Ausnahme von Gastgewerbe, Immobilienmarkt, öffentlicher Verwaltung und Bildung“, so Shimuafeni.
Zahlen kräftig revidiert
Die Revision der Berechnungsgrundlage und die Verschiebung des Basisjahres von 2010 auf 2015 haben einen großen Einfluss auf die aktuellen Zahlen gehabt. Beispielsweise wurde in der Uranförderung die 2018-Wachstumsrate fast halbiert – von 64,8 auf 33,4 Prozent. In dem Bereich Gewinnung von Steinen und Erden sowie im sonstigen Bergbau wurde die Leistung um fast 41 Prozentpunkte reduziert. Eine wesentliche Korrektur hat es auch im Baugewerbe gegeben: Zuvor war die NSA 2018 von Minus 18,3 Prozent ausgegangen, doch nach der Revision beläuft sich der Rückgang auf lediglich 5,4 Prozent.
„Diese routinemäßige Überarbeitung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist eine vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlene Maßnahme“, sagte der NSA-Chef. Dieser Vorgang ermögliche der Behörde, die angewandte Methodologie dem wahren Wirtschaftsbild anzupassen und so zuverlässigere Informationen zu produzieren. Als Folge wird das Statistikamt künftig auch nominale Wirtschaftszahlen veröffentlichen, bei denen die Inflation außen vor gelassen wird: „Im vergangenen Jahr belief sich das nominale BIP auf 177 Milliarden Namibia-Dollar, was 7,9 Prozent beziehungsweise 15,1 Mrd. N$ weniger sind als vor der Revision“, so Shimuafeni.
Konjunktur fehlt Antrieb
Ferner wurde gestern auch die ebenfalls revidierte Wirtschaftsleistung des dritten Quartals dieses Jahres veröffentlicht. Demnach ist im Berichtszeitraum die Ökonomie um 0,8 Prozent geschrumpft im Vergleich zu 0,4 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr. Derweil hatte die Leistung im ersten Quartal dieses Jahres noch um ganze 3,6 Prozent und im zweiten Vierteljahr um 2,9 Prozent nachgelassen, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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