Wirtschaftsgefälle im Visier
Gestern hat in Windhoek die erste nationale Konferenz zur wirtschaftlichen Ermächtigung schwarzer Namibier (black economic empowerment, BEE) begonnen. Zur sozioökonomischen Kluft zwischen "Schwarz" und "Weiß" referierten Arbeitgebervertreter und Gewerkschaften.
Windhoek - In seiner Eröffnungsansprache forderte der Präsident der Namibischen Industrie- und Handelskammer (NCCI), Dr. Leake Hangala, einen nationalen Ansatz, die Mehrheit der namibischen Bevölkerung in die Volkswirtschaft zu integrieren. "Auf Grund der Apartheid-Vergangenheit unseres Landes und der daraus resultierenden Kluft zwischen Arm und Reich ist BEE nicht nur ein wirtschaftliches Experiment, das schwarze Namibier interessieren sollte. Die wirtschaftliche Ermächtigung der Mehrheit unserer Landsleute ist auch für weiße Namibier wichtig, weil sonst kein langfristiger Frieden und Stabilität, ganz zu schweigen von Wachstum, gewährleistet werden können. Bloßes Eigeninteresse bringt niemanden weiter", so Hangala bei der Konferenz, die von der Handelskammer und dem Gewerkschaftsdachverband NUNW organisiert wird.
Das Ziel von BEE müsse es sein, im Rahmen einer Marktwirtschaft Gerechtigkeit in der Verteilung von Wohlstand herbeizuführen und einen besseren Zugang zu den Ressourcen des Landes für alle Namibier zu garantieren. Der Markt allein könnte diese Integrationsfunktion nicht übernehmen. Hier bedürfe es Eingriffe vom Staat, zum Beispiel in der Steuerpolitik, der öffentlichen Auftragserteilung und vor allem auch in der Ausbildung historisch benachteiligter Namibier. Von Privatsektor-Unternehmen hingegen muss erwartet werden, dass sie verstärkt schwarze Unternehmer an ihren Geschäften beteiligen, entweder als Anteilhaber oder als Außenpartner. Diese Verhältnisse müssten jedoch auf Grundlagen des freien Marktes geregelt werden. Geschenke dürfe niemand erwarten.
Hangala warnte schwarze Unternehmer davor, keine Wunder von BEE zu erwarten. "Aufstrebende schwarze Geschäftsleute sollten etablierte große Unternehmen nicht beneiden, sondern sich ein Beispiel an ihnen nehmen. Ohne harte Arbeit, das nötige Wissen sowie Durchhaltevermögen wird es nicht gelingen so erfolgreich wie Frans Indongo oder Werner List zu werden", sagte Hangala gestern. "Wohlstand muss verdient werden."
Der Präsident des Gewerkschaftsdachverbandes NUNW, Risto Kapenda, schloss sich Hangalas Forderung, das Einkommensgefälle im Lande durch BEE abzubauen, in einer folgenden Ansprache an. Kapenda "erwartet" ferner von der Konferenz, dass hier konkrete Konzepte und Strukturen erarbeitet werden, mit denen BEE praktisch umgesetzt werden kann.
Es sei für große, von weißen Geschäftsleuten geführte Unternehmen, notwendig, schwarze Firmen als Partner aufzunehmen, um die politische und wirtschaftliche Stabilität im Lande zu wahren. Gleichzeitig dürften jedoch schwarze Leistungsträger nicht nur als symbolische Führungskräfte ohne jegliche Befugnisse in "weiße" Firmen integriert werden, nur um den Anschein eines "politisch korrekten" Unternehmens zu wahren. Das Ziel von BEE dürfe es auch nicht sein, starke Firmen zu schwächen, um so Gerechtigkeit herbeizuführen. "Es macht keinen Sinn, Firmen wie Sanlam und Old Mutual zu benachteiligen, weil dadurch ein großer Teil der Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Unternehmen müssen außerdem den Ermächtigungsprozess tragen und mitgestalten, um so Vorbilder für andere Organisationen zu sein", so Kapenda.
Handels- und Industrieminister Jesaya Nyamu wies bei der gleichen Gelegenheit darauf hin, dass die Regierung seit der Unabhängigkeit eine Reihe Initiativen und Gesetze zur Unterstützung schwarzer Namibier ins Leben gerufen habe. Die Investition in Ausbildung, der Vorzug schwarzer Namibier bei öffentlicher Auftragserteilung sowie die Arbeits- und Affirmative Action-Gesetzgebung seien Beispiele hierfür. Oftmals hätten jedoch auch auf BEE ausgerichtete Projekte auf Grund mangelnder Ausbildung und technischen Fachwissens der Beteiligten nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Die Regierung werde jedoch die Vorschläge und Empfehlung der Konferenz berücksichtigen, um so schnell wie möglich eine offizielle BEE-Politik zu formalisieren und diesen Prozess auch gesetzlich voranzutreiben.
Die Konferenz wird heute Abend im NamPower Convention-Centre in der Landeshauptstadt abgeschlossen.
Windhoek - In seiner Eröffnungsansprache forderte der Präsident der Namibischen Industrie- und Handelskammer (NCCI), Dr. Leake Hangala, einen nationalen Ansatz, die Mehrheit der namibischen Bevölkerung in die Volkswirtschaft zu integrieren. "Auf Grund der Apartheid-Vergangenheit unseres Landes und der daraus resultierenden Kluft zwischen Arm und Reich ist BEE nicht nur ein wirtschaftliches Experiment, das schwarze Namibier interessieren sollte. Die wirtschaftliche Ermächtigung der Mehrheit unserer Landsleute ist auch für weiße Namibier wichtig, weil sonst kein langfristiger Frieden und Stabilität, ganz zu schweigen von Wachstum, gewährleistet werden können. Bloßes Eigeninteresse bringt niemanden weiter", so Hangala bei der Konferenz, die von der Handelskammer und dem Gewerkschaftsdachverband NUNW organisiert wird.
Das Ziel von BEE müsse es sein, im Rahmen einer Marktwirtschaft Gerechtigkeit in der Verteilung von Wohlstand herbeizuführen und einen besseren Zugang zu den Ressourcen des Landes für alle Namibier zu garantieren. Der Markt allein könnte diese Integrationsfunktion nicht übernehmen. Hier bedürfe es Eingriffe vom Staat, zum Beispiel in der Steuerpolitik, der öffentlichen Auftragserteilung und vor allem auch in der Ausbildung historisch benachteiligter Namibier. Von Privatsektor-Unternehmen hingegen muss erwartet werden, dass sie verstärkt schwarze Unternehmer an ihren Geschäften beteiligen, entweder als Anteilhaber oder als Außenpartner. Diese Verhältnisse müssten jedoch auf Grundlagen des freien Marktes geregelt werden. Geschenke dürfe niemand erwarten.
Hangala warnte schwarze Unternehmer davor, keine Wunder von BEE zu erwarten. "Aufstrebende schwarze Geschäftsleute sollten etablierte große Unternehmen nicht beneiden, sondern sich ein Beispiel an ihnen nehmen. Ohne harte Arbeit, das nötige Wissen sowie Durchhaltevermögen wird es nicht gelingen so erfolgreich wie Frans Indongo oder Werner List zu werden", sagte Hangala gestern. "Wohlstand muss verdient werden."
Der Präsident des Gewerkschaftsdachverbandes NUNW, Risto Kapenda, schloss sich Hangalas Forderung, das Einkommensgefälle im Lande durch BEE abzubauen, in einer folgenden Ansprache an. Kapenda "erwartet" ferner von der Konferenz, dass hier konkrete Konzepte und Strukturen erarbeitet werden, mit denen BEE praktisch umgesetzt werden kann.
Es sei für große, von weißen Geschäftsleuten geführte Unternehmen, notwendig, schwarze Firmen als Partner aufzunehmen, um die politische und wirtschaftliche Stabilität im Lande zu wahren. Gleichzeitig dürften jedoch schwarze Leistungsträger nicht nur als symbolische Führungskräfte ohne jegliche Befugnisse in "weiße" Firmen integriert werden, nur um den Anschein eines "politisch korrekten" Unternehmens zu wahren. Das Ziel von BEE dürfe es auch nicht sein, starke Firmen zu schwächen, um so Gerechtigkeit herbeizuführen. "Es macht keinen Sinn, Firmen wie Sanlam und Old Mutual zu benachteiligen, weil dadurch ein großer Teil der Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Unternehmen müssen außerdem den Ermächtigungsprozess tragen und mitgestalten, um so Vorbilder für andere Organisationen zu sein", so Kapenda.
Handels- und Industrieminister Jesaya Nyamu wies bei der gleichen Gelegenheit darauf hin, dass die Regierung seit der Unabhängigkeit eine Reihe Initiativen und Gesetze zur Unterstützung schwarzer Namibier ins Leben gerufen habe. Die Investition in Ausbildung, der Vorzug schwarzer Namibier bei öffentlicher Auftragserteilung sowie die Arbeits- und Affirmative Action-Gesetzgebung seien Beispiele hierfür. Oftmals hätten jedoch auch auf BEE ausgerichtete Projekte auf Grund mangelnder Ausbildung und technischen Fachwissens der Beteiligten nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Die Regierung werde jedoch die Vorschläge und Empfehlung der Konferenz berücksichtigen, um so schnell wie möglich eine offizielle BEE-Politik zu formalisieren und diesen Prozess auch gesetzlich voranzutreiben.
Die Konferenz wird heute Abend im NamPower Convention-Centre in der Landeshauptstadt abgeschlossen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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