Wissenschaft, die Wissen schafft
Vor 75 Jahren, am 19. Juni 1902, lief der erste Zug von Swakopmund in Windhoek ein. Es war ein „stattlicher“ Zug, wie in der Zeitung berichtet wird, bestehend aus vier Personenwagen I. und II. Klasse, einem Wagen III. Klasse und 2 Gepäckwagen. Maschine und Wagen waren mit Strauchwerk geschmückt, aber nur 29 Reisende nahmen an der Eröffnungsfahrt teil, da kurz vorher noch nicht ganz sicher war, ob die Gesamtstrecke bis zur Eröffnung der zweiten Landesausstellung in Windhoek dem Verkehr übergeben werden könnte.
Dieses Ereignis war für die Entwicklung Südwests von so großer Bedeutung, daß ein Rückblick, wenn auch nur in kurzen Streiflichtern, auch in unserem Zeitalter der Technik von Interesse sein dürfte, denn es leitete eben dieses Zeitalter bei uns ein. Die „Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung“ vom 3. Juli 1902 schreibt hierzu wie folgt: „Die Bahn als erste Kolonialbahn stellt nach verschiedenen Richtungen einen Versuch dar, sowohl in technischer Hinsicht als auch was die wirtschaftliche Bedeutung anbelangt. Technisch ist es in Frage gestellt worden, ob die gewählte Spurweite von 60 cm sich bewähren werde, ob die Bahn für einen größeren Frachtbetrieb eine genügende Leistungsfähigkeit beweisen und ob der Betrieb der Kleinbahn auf der langen Strecke nicht unverhältnismäßig kostspielig sein werde.
Wirtschaftlich hat man die Bahn, soweit sie über den Wüstengürtel bis Jakalswater und allenfalls über die weniger grasreiche Steppe bis Karibib hinausgeht, für noch nicht notwendig erklärt, da in den Gegenden, die genügend Gras und Wasser besitzen, das vorhandene Transportmittel des Ochsenwagens zur Bewältigung des Verkehrs vorerst noch vollkommen genüge. Die Zukunft muß auf die aufgeworfenen Fragen und Zweifel die Antwort geben. Man rechnet hierzulande eben noch mit unbekannten Größen. Nur eines darf man nicht vergessen: Der Nutzen, den die Eisenbahn bringt, darf nicht allein nach ihren zahlenmäßigen Betriebsergebnissen veranschlagt werden. Die größere Sicherheit und Schnelligkeit rücksichtlich der Versorgung mit Waren, die Zeitersparnis, die dem Einzelnen die Bahn ermöglicht, gehören zu den Momenten, deren Wert sich nicht zahlenmäßig feststellen läßt, deren wirtschaftliche Bedeutung für die Entwicklung des Landes aber unzweifelhaft ist.
Als der Swakopmunder Besucher der Windhoeker Ausstellung am achten Tage nach der Abreise wieder auf dem Bahnhof in Swakopmund eintraf, konnte er sich sagen, daß er unter den früheren Verhältnissen, wo er mit dem Ochsenwagen reisen mußte, zu dieser Stunde noch auf der Hinreise nach Windhoek, etwa bei Otjimbingwe sich zur Nachtruhe niedergelassen haben würde. Jetzt war er inzwischen viereinhalb Tage in Windhuk gewesen und konnte in Swakopmund wieder an die Arbeit gehen.”
1897 wurde von dem benachbarten Betchuana-Land die Rinderpest nach Südwest eingeschleppt und drohte den gesamten Frachtverkehr im Lande, der mittels Ochsenwagen betrieben wurde, lahmzulegen. Zu dieser Zeit wurden innerhalb eines Zeitraumes von einem Jahr allein in Swakopmund 1233 Ochsenwagen abgefertigt und man kann sich vorstellen, welche katastrophalen Folgen die Rinderpest, der hunderte von Treckochsen zum Opfer fielen, für das Land hatte.
Der Ruf nach einer Eisenbahn, deren Bau der Reichstag bisher immer strikt abgelehnt hatte, wurde immer lauter und selbst Gouverneur Leutwein erschien persönlich vor dem Reichstag, um die Eisenbahn für Südwest durchzudrücken.
Eine genaue und folgerichtige Trassierung war aus Zeitmangel nicht möglich. „Der Anfangs- und vorläufige Endpunkt lagen fest, im übrigen hieß die Losung, ohne Rücksicht auf die Höhe der späteren Betriebskosten möglichst schnell und billig zu bauen“, stellt W. Paschasius, der „dabei war“, fest.
Dieses Ereignis war für die Entwicklung Südwests von so großer Bedeutung, daß ein Rückblick, wenn auch nur in kurzen Streiflichtern, auch in unserem Zeitalter der Technik von Interesse sein dürfte, denn es leitete eben dieses Zeitalter bei uns ein. Die „Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung“ vom 3. Juli 1902 schreibt hierzu wie folgt: „Die Bahn als erste Kolonialbahn stellt nach verschiedenen Richtungen einen Versuch dar, sowohl in technischer Hinsicht als auch was die wirtschaftliche Bedeutung anbelangt. Technisch ist es in Frage gestellt worden, ob die gewählte Spurweite von 60 cm sich bewähren werde, ob die Bahn für einen größeren Frachtbetrieb eine genügende Leistungsfähigkeit beweisen und ob der Betrieb der Kleinbahn auf der langen Strecke nicht unverhältnismäßig kostspielig sein werde.
Wirtschaftlich hat man die Bahn, soweit sie über den Wüstengürtel bis Jakalswater und allenfalls über die weniger grasreiche Steppe bis Karibib hinausgeht, für noch nicht notwendig erklärt, da in den Gegenden, die genügend Gras und Wasser besitzen, das vorhandene Transportmittel des Ochsenwagens zur Bewältigung des Verkehrs vorerst noch vollkommen genüge. Die Zukunft muß auf die aufgeworfenen Fragen und Zweifel die Antwort geben. Man rechnet hierzulande eben noch mit unbekannten Größen. Nur eines darf man nicht vergessen: Der Nutzen, den die Eisenbahn bringt, darf nicht allein nach ihren zahlenmäßigen Betriebsergebnissen veranschlagt werden. Die größere Sicherheit und Schnelligkeit rücksichtlich der Versorgung mit Waren, die Zeitersparnis, die dem Einzelnen die Bahn ermöglicht, gehören zu den Momenten, deren Wert sich nicht zahlenmäßig feststellen läßt, deren wirtschaftliche Bedeutung für die Entwicklung des Landes aber unzweifelhaft ist.
Als der Swakopmunder Besucher der Windhoeker Ausstellung am achten Tage nach der Abreise wieder auf dem Bahnhof in Swakopmund eintraf, konnte er sich sagen, daß er unter den früheren Verhältnissen, wo er mit dem Ochsenwagen reisen mußte, zu dieser Stunde noch auf der Hinreise nach Windhoek, etwa bei Otjimbingwe sich zur Nachtruhe niedergelassen haben würde. Jetzt war er inzwischen viereinhalb Tage in Windhuk gewesen und konnte in Swakopmund wieder an die Arbeit gehen.”
1897 wurde von dem benachbarten Betchuana-Land die Rinderpest nach Südwest eingeschleppt und drohte den gesamten Frachtverkehr im Lande, der mittels Ochsenwagen betrieben wurde, lahmzulegen. Zu dieser Zeit wurden innerhalb eines Zeitraumes von einem Jahr allein in Swakopmund 1233 Ochsenwagen abgefertigt und man kann sich vorstellen, welche katastrophalen Folgen die Rinderpest, der hunderte von Treckochsen zum Opfer fielen, für das Land hatte.
Der Ruf nach einer Eisenbahn, deren Bau der Reichstag bisher immer strikt abgelehnt hatte, wurde immer lauter und selbst Gouverneur Leutwein erschien persönlich vor dem Reichstag, um die Eisenbahn für Südwest durchzudrücken.
Eine genaue und folgerichtige Trassierung war aus Zeitmangel nicht möglich. „Der Anfangs- und vorläufige Endpunkt lagen fest, im übrigen hieß die Losung, ohne Rücksicht auf die Höhe der späteren Betriebskosten möglichst schnell und billig zu bauen“, stellt W. Paschasius, der „dabei war“, fest.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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