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Wissenschaft, die Wissen schafft
Wissenschaft, die Wissen schafft

Wissenschaft, die Wissen schafft

Stefan Fischer
Auf dem Turmdach der katholischen Kirche in Swakopmund sitzt er, scharfäugig die Tauben beobachtend, die sich auf dem Kirchdach sonnen oder die auf dem Trottoir vor Stella Maris liebevoll von den Nonnen gefüttert werden. Dann fliegt er, gleitet kurz und holt sich in rasantem Sturzflug mit angelegten Flügeln seine Beute. Er greift sie mit den Klauen, tötet sie schon beim Aufprall oder beißt ihr den Kopf ab und begibt sich wieder aufs Turmdach, wo er sie rupft und gemächlich verspeist.

Es ist der Afrikanische Wanderfalke, der südlich der Sahara zu Hause ist: Falco peregrinus minor, und dazu „catholicus“, wie wir ihn zusätzlich benannt haben, weil er die katholische Kirche und wohl auch die „katholischen“ Tauben als Ansitz bzw. Nahrung bevorzugt. Er fliegt auch gelegentlich zum Wasserturm der Abwasserwerke, sitzt dort auf dem Geländer oder Sims.

Er ist ein wunderschöner Vogel, aber das sieht man kaum von der Straße aus: Die Oberseite ist dunkelgrau, der Bauch weiß mit dichter, feiner Querstreifung, die Kehle hell. Er hat den typischen „Backenbart“ vieler Falkenarten. Die Wachshaut um Auge und Schnabelansatz und auch die Beinfarbe ist gelb. Mit den breit ansetzenden, spitz endeten Flügeln und dem sich verjüngenden Schwanz hat er einen ausgezeichneten Flugapparat und kann Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h erreichen. Seine Beute fängt er im Sturzflug oder, hinterherfliegend, mit den Fängen.

Manchmal, allerdings sehr selten, sehen wir diese herrlichen Greifvögel auch zu zweit hier in unserem Küstendorf. Ob der andere dann sein weiblicher oder männlicher Partner oder ein Nachkomme ist?

Wir wollten den Unsrigen gern fangen und beringen, um feststellen zu können, ob es wirklich immer derselbe Wanderfalke ist, der uns schon seit vielen Jahren im Sommer und gelegentlich auch im Winter besucht. Eines Tages hatten wir die Netze im Abwasserwerk aufgestellt, weil wir dort Watvögel einfangen und beringen wollten. Da flog uns der Falke, auf der Jagd nach einem just in Netz gegangenen kleineren Vogel, in die Falle - aber ehe wir dorthin eilen konnten, hatte er sich schon befreit und sauste davon, erschrocken, gleich ganz weit weg. Aber Geduld wird bei diesem Hobby, der Vogelbeobachtung, meistens belohnt: Eines Tages waren wir schneller als er und nun konnten wir ihn betrachten, messen, wiegen, fotografieren, beringen und dann wieder freilassen. Er trägt jetzt rechts einen roten Plastikring, links den Metallring mit der Nummer, die Fangort und -zeit kundgibt. Wenn er längere Zeit, verdauend, auf dem Kirchturmdach verbringt, kann man, mit etwas Geduld (ein Fernglas ist schon hilfreich) den roten Ring am rechten Bein erkennen.

Er gehört zu der weltweit verbreiteten Art der Wanderfalken; über diese Greifvogelart gibt es wohl die meisten ornithologischen Artikel. Auch Bücher gibt es, und zwar hat man sich besonders in Europa und Amerika mit ihm beschäftigt, weil, in den 50er Jahren, ein Niedergang dieser Vogelart beobachtet wurde, was auf die häufige und unüberlegte Verwendung von Pestiziden zurückgeführt wurde; das hat damals die Vogelbeobachter und Ornithologen auf den Plan gebracht.

Viel weniger ist bekannt über unsere Unterart, den „minor“. Er ähnelt nämlich dem hierzulande viel häufigeren Lannerfalken, Falco biarmicus, der aber etwas größer ist, eine rötliche Krone und keine Querstreifung des Bauchgefieders aufweist. Er hat aber eine ganz ähnliche Flug- und Jagdtechnik wie der andere. Oft wird eben der afrikanische Wanderfalke, wo er denn schon vorkommt, fälschlich für den Lannerfalken gehalten.

Wir wissen nicht, wo unser „Catholicus“ in den Wintermonaten brütet. In den Swakop- oder Khanfelshängen oder auf Felsvorsprüngen, in Felslöchern im Spitzkoppengebiet? Vielleicht begegnet er uns - oder Ihnen - dort eines Tages.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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