Wissenschaft, die Wissen schafft

Entwicklung und Nutzung der namibischen Wasserressourcen – Forschung von Kaisers Zeiten bis heute (Teil 1) Bevor die Wasserentwicklung in der deutschen Zeit begann waren die Menschen auf die natürlich vorkommenden Wasserstellen wie Quellen, Grundwasseraustritte in den Rivieren, in der Regenzeit auf Wasser führende Pfannen und Vleys beschränkt. Daneben hat es auch Brunnen in Gebieten mit oberflächennahem Grundwasser gegeben. Wer Genaueres über die Geschichte Namibias nachlesen möchte, dem seien empfohlen: Das alte Südwestafrika - Geschichte bis zum Tode Mahareros, (Vedder 1981), Chronik von Deutsch-Südwestafrika, 1883-1915 (Lenssen 2008) sowie Chronologie der Namibischen Geschichte - von der vorgeschichtlichen Zeit zum unabhängigen Namibia (2000), (Dierks 2003). Nach verschiedenen Entdeckungsreisen (Cão, 1486; Dias, 1487; die „Grundel“ unter Kapitän Muys, 1670; die „Bode“ unter Kapitän Wobma, 1677; die „Waerwijk“, 1723; häuften sich ab etwa 1760 Expeditionen, die vom Kap aus den Süden Namibias besuchten (Dierks, 2003). Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Missionare ins Land, 1805 die Gebrüder Albrecht, 1814 Johan Heinrich Schmelen. Bis auf Wegebau, die Baiwege von Windhoek nach Walvis Bay und von Berseba nach Angra Pequena, fand in vorkolonialer Zeit außer Mineralgewinnung keinerlei Entwicklung statt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich alle westeuropäischen Staaten Kolonien angeeignet. Der Handel mit Kolonialwaren war vielversprechend. Der Bremer Kaufmannssohn Adolph Lüderitz, der schon in Lagos eine Faktorei hatte, suchte für eine zukünftige deutsche Kolonie ein Land, in dem er Handel treiben und Bodenschätze suchen konnte. Lüderitz mit Heinrich Vogelsang, der schon west-, süd- und ostafrikanische Erfahrung besaß, beschlossen bei Angra Pequena Land zu erwerben. Am 9. April 1883 ging der von Lüderitz mit der „Tilly“ gesandte Heinrich Vogelsang in Lüderitzbucht (damals Angra Pequena) an Land (von Weber 1985) p. 13. Und am 11.10.1883 betrat Lüderitz zum ersten Mal südwester Boden. Vogelsang schloß mit dem Kapitän von Bethanien, Joseph Frederiks, einen Kaufvertrag über 5 Meilen rund um Angra Pequena, wobei es vermutlich zu einem Mißverstand zwischen der deutschen Meile von 7.4 km gegenüber englischen von 1.6 km kam. Weitere Zukäufe folgten. Nach anfänglichem Zögern übernahm Deutschland 1884 den Schutz des Gebietes. Es ist erstaunlich, wieviel in den 30 Jahren deutscher Herrschaft von eigentlich wenigen Leuten geschafft worden ist, in Geographie, Geologie, Hydrologie, Verkehrswesen, wobei es nicht nur um die Dinge des täglichen Lebens ging, sondern auch wissenschaftliche Forschungsergebnisse erzielt wurden. Als Quellen für geowissenschaftliche Aspekte, speziell für Geologie und die Geschichte des Geologischen Landesamtes sowie die Entwicklung der Wasserressourcen seien Hugo, Schalk et. al. (1983), Schneider (2000) sowie Stern and Lau (1990) erwähnt. Letztere unterscheiden vier Phasen: 1.Die deutsche koloniale Phase 1895 - 1915 2.Eine Zwischenpause 1915 - 1955 3.Die Wipplinger & Stengel Epoche 1955 - 1969 sowie 4.Die gegenwärtige Phase 1970 - 1989 Sie stehen dabei den Perioden, in denen die Geschicke Namibias gänzlich von Pretoria aus gelenkt wurden (Phasen 2 und 4) sehr kritisch gegenüber. Der erste staatliche Geologe war Dr. Heinrich Lotz, der 1903 von der Kaiserlichen Verwaltung als Bezirksgeologe angestellt wurde (Hugo, Schalk et al. 1983). Allerdings finden wir schon ab 1891 Veröffentlichungen grundwasser-relevanter Themen im Deutschen Kolonialblatt (NN 1891; NN 1891; Deutsches Kolonialblatt 1898; Köning 1907; NN1907) über Wasserbeschaffung, warme Quellen in Windhuk and Damaraland, Brunnenbau und Wasserqualität. Regierungsbaumeister Rehbock bereiste 1895 bis 1898 das Land und hat alle wesentlichen Dammstellen untersucht. Unter Gouverneur von Lindequist wurden 1906 die staatlichen Bohrkolonnen Nord und Süd gegründet. König berichtete 1907 in einem Buch über „Die Wasserversorgung in Deutsch-Südwest-Afrika: Ein Betrag zu ihrer Lösung auf Grund geologischer, klimatischer und hydrologischer Studien“ (cf: Beurteilung Range, 1915). Paul Range beginnt 1906 als Geologe und Leiter der Bohrkolonne Süd. Bis 1915 berichtet er über Dwykokonglomerat, Stratigraphie, Kalahari, Namaland Geologie, das Stampriet artesische Becken, sowie Bohrergebnisse und erstellt eine erste geologische Karte vom Namaland. 1906 bis 1908 wünschelt der vom Kaiser gesandte von Uslar beinahe 800 Bohrstellen im ganzen Lande. Wenn man bedenkt, daß es vor 100 Jahren keine Kompressormaschinen gab und die Seilbohrmaschinen noch mit Dampf angetrieben wurden, ist die erzielte Leistung bemerkenswert.

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Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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