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In den 20er Jahren kehrte von Schauroth nach Südwestafrika zurück, wurde Farmer, war politisch aktiv und wurde ab 1927 von der Reichsregierung als besoldeter hauptamtlicher Geschäftsführer des Deutschen Bundes eingestellt, eine damals wichtige Funktion, die er acht Jahre lang erfolgreich ausfüllte.
Der Historiker Klaus Moeller aus Swakopmund erwähnt Bertelsmann, der von Schauroths Nachlass auswertete, soweit es den Deutschen Bund betraf. Bertelsmann nennt von Schauroth einen „aufrechten, charaktervollen Mann mit gesundem Gefühl und scharfem Verstand, der uns Anerkennung und Achtung abnötigt.”
Ob Erich von Schauroth Anhänger der Nazipolitik ab 1933 war, lässt sich nicht belegen; mit Sicherheit war er „national” eingestellt, eine damals übliche Haltung.
Es gibt zwischen ihm und einem Herrn Weigel Schriftverkehr aus den 30er Jahren, der von Martin Eberhard in dem Buch „Zwischen Nationalsozialismus und Apartheid, Die deutsche Bevölkerungsgruppe Südwestafrikas 1915 - 1965”, aus der Reihe „Periplus Studien” ausgewertet wurde. Unter anderem erwähnt er Erich von Schauroth wie folgt: „Erich von Schauroth dürfte durch seine Tätigkeit als hauptamtlicher Geschäftsführer des Deutschen Bundes mit allen Teilen der deutschen Bevölkerungsgruppe in Berührung gekommen sein und dürfte deshalb in der Lage gewesen sein, ein realistisches Stimmungsbild zu zeichnen. Er meinte, unter seinen Landsleuten sei das vollständige politische Spektrum des Deutschen Reiches, vom „äußersten rechten bis zum äußersten linken Flügel, vertreten”. 90% der Deutschen seien aber, so von Schauroth, „gut deutsch, d.h. national eingestellt.” Von der Arbeiterschaft der Tsumeber Kupfermine nahm von Schauroth aber an, dass sie „sicher zum großen Teil auf Mostrich eingestellt ist”, sie also eher der SPD nahe stand und die (Weimarer) Republik nicht von vornherein ablehnte”.
Nach seinem Abstecher in die Politik widmete sich Erich von Schauroth vermehrt seinen zwei Farmen im Süden des Landes.
1939 wurden alle Deutsche in Gefangenenlagern in Südafrika (z.B. Andalusia) interniert, für manche dauerte diese Gefangenschaft bis zu acht Jahre. Aufgrund seines Alters, wahrscheinlich auch wegen seiner Ehe mit einer Südafrikanerin, wurde Erich von Schauroth auf seiner Farm unter Auflagen hausinterniert.
Am 29. März 1958 starb Erich von Schauroth auf seiner Farm Blinkoog. Seine Farmen im Süden Namibias werden heute noch von den Nachkommen des Erich von Schauroth erfolgreich bewirtschaftet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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