Wlotzkasbaken: Eine rustikale Feriensiedlung mit besonderem Charme
Die Ortschaft Wlotzkasbaken ist so eigentümlich wie ihr Name. Wobei die Bezeichnung Ortschaft irreführend ist - besser wäre der Begriff Niederlassung oder Siedlung geeignet, der den eigentümlichen Charme der kleinen Kolonie am Rande des Ozeans treffender charakterisiert.
Auf den ersten Blick wirkt die rund 30 Kilometer nördlich von Swakopmund gelegene Ansammlung von insgesamt 106 Privathäusern wie eine verlassene Geisterstadt. Die Wohnungen sind verriegelt, kein Auto, Mensch oder Haustier bewegt sich auf den staubigen Straßen, die von großen Steinquadern eingesäumt sind. Der Eindruck absoluter Abgeschiedenheit wird auch dadurch verstärkt, dass die Siedlung von der Außenwelt fast vollkommen isoliert ist. Es gibt keine Wasser- oder Stromversorgung und nur wenige der Häuser verfügen über einen Telefonanschluss.
Das Wasser wird per Tanklaster geliefert und von den Hausbesitzern in Tanks gelagert, die sich auf hohen Stelzen befinden und den Anschein vermitteln, als bestünde die Siedlung aus einer Anhäufung von Wachtürmen. Zur Stromerzeugung dienen den Bewohnern Solarplatten oder Generatoren, einigen reicht auch der Holzofen zum Kochen, das Kaminfeuer zum Heizen und die Kerze oder Paraffinlampe als Lichtquelle.
Neben den hohen Wassertürmen zeichnet sich Wlotzkasbaken vor allem durch den Mut zur Farbe seiner Einwohner aus. Fast alle der Häuser sind grell bunt bemalt - vereinzelte Palmen bieten grüne Farbtupfer in der sonst grauen Einöde der Wüste. Hier und da flattert eine Flagge oder ein Wimpel am Fahnenmast, die Überreste eines Ruderboots und ein paar verstreut umherliegende Walknochen erinnern daran, dass die Siedlung direkt am Strand liegt.
Die Entstehungsgeschichte von Wlotzkasbaken ist ähnlich skurril wie die Niederlassung selbst. Der Überlieferung zufolge ist das Dorf nach Paul Wlotzka benannt, einem preußischen Kutscher, der Teil eines Erkundungstrupps war, der nach der Kapitulation der deutschen Truppen im Jahre 1915 den Küstenstreifen nördlich von Walvis Bay vermessen sollte.
Wlotzka, dem der Landstrich gut vertraut war, war als Routenführer und Wagenlenker eines Pferdekarrens angestellt, auf dem die südafrikanischen Vermesser ihre Ausrüstung und Verpflegung mitführten. Später machte er sich als Kaufmann einen Namen, indem er die verschiedenen Vermessungsstationen zwischen Walvis Bay und Cape Cross mit Nahrungsmitteln und anderem Zubehör belieferte.
Um sich diese Arbeit zu erleichtern, errichtete er an einem der Vermessungsbaken zwischen Swakopmund und der Mündung des Omaruru-Reviers (heute Hentiesbay) eine kleine Scheune aus Lehmsteinen, in der er Wasser und Heu für seine Pferde deponierte. Als passionierter Angler erkannte Wlotzka schnell den Fischreichtum an dem von ihm gewählten Standort, dem die nach ihm benannte Siedlung ihren Ursprung verdient.
Weil er einen Teil des gefangenen Fischs in Swakopmund verkaufte und dort von seinem Anglerparadies schwärmte, trieb die Neugier bald andere Fischer an den von Wlotzka viel gerühmten Platz am Meer. Bald ließen sich Camper zum Urlaub an dem von Wlotzka gewählten Baken nieder und entstand zur Ferienzeit eine provisorische Niederlassung, die von den Bewohnern in Wlotzkabaken getauft wurde.
Inzwischen sind die Zelte und Baracken permanenten Häusern aus Holz oder Zementstein gewichen, aber eines ist gleich geblieben: Wlotzkasbaken ist noch immer ein meist menschenleerer Ort, in dem sich nur zur Ferienzeit etwas Leben regt.
"So wird es vermutlich immer sein", sagt Gerdi Heussen, der als einer von nur sechs Bewohnern mit kurzen Unterbrechungen permanent in Wlotzkasbaken wohnt. Was die meisten Hausbesitzer von einem Daueraufenthalt in der kleinen Siedlung abhält, ist gerade das, was Heussen zu schätzen gelernt hat: Die Abgeschiedenheit, Ruhe und Nähe zur Natur, die sonst keine Ortschaft in Namibia in dem Maße bieten kann.
"Mir wird hier nie langweilig", betont Heussen, der sich die Zeit mit Angeln, Lesen, Spazieren, Gartenarbeit und Erkundungsfahrten in die umliegende Wüste vertreibt. Nun hat er eine neue Abwechslung gefunden: Er will die faszinierende Geschichte von Wlotzkasbaken aufarbeiten und mit historischen Fotos illustrieren.
Es ist bemerkenswert, was seine Recherchen bereits an kuriosen Anekdoten über Wlotzkasbaken und seine Bewohner zu Tage gefördert hat. Diese faszinierenden Geschichten will Heussen gern mit den Mitbewohnern seines Lieblingsorts teilen, sei es in Form einer Druckschrift oder eines illustrierten Textes, den er den anderen Hausbesitzern auf CD kopieren möchte.
Was Heussen an Wlotzkasbaken besonders schätzt, wird ihm immer wieder zur Feriensaison bewusst, wenn es mit der Ruhe in seiner beschaulichen Niederlassung vorübergehend vorbei ist. Vor allem während der als Angelwettbewerb getarnten Veranstaltung namens "Marterpfahl", die jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr in Wlotzkasbaken stattfindet und tausende Besucher anlockt, verliert die seltsame kleine Kolonie für einen Tag das, was sie so außerordentlich macht: Den Charme einer Feriensiedlung, wie es sie in Namibia kein zweites Mal gibt.
Auf den ersten Blick wirkt die rund 30 Kilometer nördlich von Swakopmund gelegene Ansammlung von insgesamt 106 Privathäusern wie eine verlassene Geisterstadt. Die Wohnungen sind verriegelt, kein Auto, Mensch oder Haustier bewegt sich auf den staubigen Straßen, die von großen Steinquadern eingesäumt sind. Der Eindruck absoluter Abgeschiedenheit wird auch dadurch verstärkt, dass die Siedlung von der Außenwelt fast vollkommen isoliert ist. Es gibt keine Wasser- oder Stromversorgung und nur wenige der Häuser verfügen über einen Telefonanschluss.
Das Wasser wird per Tanklaster geliefert und von den Hausbesitzern in Tanks gelagert, die sich auf hohen Stelzen befinden und den Anschein vermitteln, als bestünde die Siedlung aus einer Anhäufung von Wachtürmen. Zur Stromerzeugung dienen den Bewohnern Solarplatten oder Generatoren, einigen reicht auch der Holzofen zum Kochen, das Kaminfeuer zum Heizen und die Kerze oder Paraffinlampe als Lichtquelle.
Neben den hohen Wassertürmen zeichnet sich Wlotzkasbaken vor allem durch den Mut zur Farbe seiner Einwohner aus. Fast alle der Häuser sind grell bunt bemalt - vereinzelte Palmen bieten grüne Farbtupfer in der sonst grauen Einöde der Wüste. Hier und da flattert eine Flagge oder ein Wimpel am Fahnenmast, die Überreste eines Ruderboots und ein paar verstreut umherliegende Walknochen erinnern daran, dass die Siedlung direkt am Strand liegt.
Die Entstehungsgeschichte von Wlotzkasbaken ist ähnlich skurril wie die Niederlassung selbst. Der Überlieferung zufolge ist das Dorf nach Paul Wlotzka benannt, einem preußischen Kutscher, der Teil eines Erkundungstrupps war, der nach der Kapitulation der deutschen Truppen im Jahre 1915 den Küstenstreifen nördlich von Walvis Bay vermessen sollte.
Wlotzka, dem der Landstrich gut vertraut war, war als Routenführer und Wagenlenker eines Pferdekarrens angestellt, auf dem die südafrikanischen Vermesser ihre Ausrüstung und Verpflegung mitführten. Später machte er sich als Kaufmann einen Namen, indem er die verschiedenen Vermessungsstationen zwischen Walvis Bay und Cape Cross mit Nahrungsmitteln und anderem Zubehör belieferte.
Um sich diese Arbeit zu erleichtern, errichtete er an einem der Vermessungsbaken zwischen Swakopmund und der Mündung des Omaruru-Reviers (heute Hentiesbay) eine kleine Scheune aus Lehmsteinen, in der er Wasser und Heu für seine Pferde deponierte. Als passionierter Angler erkannte Wlotzka schnell den Fischreichtum an dem von ihm gewählten Standort, dem die nach ihm benannte Siedlung ihren Ursprung verdient.
Weil er einen Teil des gefangenen Fischs in Swakopmund verkaufte und dort von seinem Anglerparadies schwärmte, trieb die Neugier bald andere Fischer an den von Wlotzka viel gerühmten Platz am Meer. Bald ließen sich Camper zum Urlaub an dem von Wlotzka gewählten Baken nieder und entstand zur Ferienzeit eine provisorische Niederlassung, die von den Bewohnern in Wlotzkabaken getauft wurde.
Inzwischen sind die Zelte und Baracken permanenten Häusern aus Holz oder Zementstein gewichen, aber eines ist gleich geblieben: Wlotzkasbaken ist noch immer ein meist menschenleerer Ort, in dem sich nur zur Ferienzeit etwas Leben regt.
"So wird es vermutlich immer sein", sagt Gerdi Heussen, der als einer von nur sechs Bewohnern mit kurzen Unterbrechungen permanent in Wlotzkasbaken wohnt. Was die meisten Hausbesitzer von einem Daueraufenthalt in der kleinen Siedlung abhält, ist gerade das, was Heussen zu schätzen gelernt hat: Die Abgeschiedenheit, Ruhe und Nähe zur Natur, die sonst keine Ortschaft in Namibia in dem Maße bieten kann.
"Mir wird hier nie langweilig", betont Heussen, der sich die Zeit mit Angeln, Lesen, Spazieren, Gartenarbeit und Erkundungsfahrten in die umliegende Wüste vertreibt. Nun hat er eine neue Abwechslung gefunden: Er will die faszinierende Geschichte von Wlotzkasbaken aufarbeiten und mit historischen Fotos illustrieren.
Es ist bemerkenswert, was seine Recherchen bereits an kuriosen Anekdoten über Wlotzkasbaken und seine Bewohner zu Tage gefördert hat. Diese faszinierenden Geschichten will Heussen gern mit den Mitbewohnern seines Lieblingsorts teilen, sei es in Form einer Druckschrift oder eines illustrierten Textes, den er den anderen Hausbesitzern auf CD kopieren möchte.
Was Heussen an Wlotzkasbaken besonders schätzt, wird ihm immer wieder zur Feriensaison bewusst, wenn es mit der Ruhe in seiner beschaulichen Niederlassung vorübergehend vorbei ist. Vor allem während der als Angelwettbewerb getarnten Veranstaltung namens "Marterpfahl", die jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr in Wlotzkasbaken stattfindet und tausende Besucher anlockt, verliert die seltsame kleine Kolonie für einen Tag das, was sie so außerordentlich macht: Den Charme einer Feriensiedlung, wie es sie in Namibia kein zweites Mal gibt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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