Wo die Vergangenheit wohnt
Windhoek - "Was man heute sieht, ist nur ein Bruchteil von dem, was einmal da war", sagt Helke Mocke, die Leiterin des Museums des Geologischen Landesamtes von Namibia, das seit 1990 im Ministerium für Bergbau und Energie integriert ist. Die meisten Funde kommen von Geologen des Landesamtes, Wissenschaftlern, Doktoranden und Studenten der Geologie und Paläontologie von Universitäten, die mit dem Geologischen Landesamt zusammenarbeiten und von Bergbaufirmen. Die hell beleuchteten Schaukästen erwecken auf bunte und kreative Art und Weise die Bruchteile der Vergangenheit wieder zum Leben.
Es scheint ganz so, als ob die Diamantgräber im Sperrgebiet gerade eben noch da waren. In einem großen Schaukasten sind ihre Spuren im Sand zu sehen: Wie eine alte, vom Sand glatt geschliffene Bierflasche. Informationstafeln im Hintergrund erzählen die Geschichte der Diamantindustrie im Süden des Landes.
"Namibia ist sehr reich an geologischen Resourcen", erklärt Mocke, "in der Tsumeb-Mine finden sich über 240 verschieden Minerale, 40 davon kommen einzig in Tsumeb vor." Dazu gehören Bartelkeite, Fahleite und Tsumebite hier verrät schon der Name, wo das Mineral herkommt. Das Museum informiert über alle in Namibia operierenden Minen und die Rohstoffe, die sie produzieren. Auch Halbedelsteine sind in reicher Vielfalt in Namibia zu finden: Turmalin, Tigerauge und Pietersite, der aussieht, wie in Stein gegossenes fließendes Wasser.
Im Geologischen Museum lernen die Besucher, darunter viele Schulklassen aus Windhoek und Umgebung, auch, wie viele geologischen Rohstoffe im Badezimmer versteckt sind. In Zahnpasta, Lippenstift, Gesichtscreme, Nagellack, im Waschbecken - in Dingen, die wir im täglichen Gebrauch haben, steckt mehr Geologie als wir vermuten.
Doch auch Namibias kontinental- und evolutionsgeschichtliche Vergangenheit kommt nicht zu kurz: Mit Bildern der bekannten namibischen Malerin Christine Marais reist man in die Vergangenheit des afrikanischen Kontinents zurück - zum Beispiel bis in das Anfangsstadium des Perm vor fast 300 Millionen Jahren, als Namibia und Brasilien noch verbunden waren und ein riesiges Binnenmeer teilten. Davor kauert ein Skelett des "Erythrosuchus", der Vorfahre der Krokodile, ein bis zu fünf Meter langes Reptil mit massivem Kopf und gewaltigem Kiefer. Diese 230 Millionen alte Tierart wurde einzig in Namibia und Südafrika gefunden. Jüngere paläontologische Funde beweisen, dass die Vorfahren der Giraffen kurze Hälse hatten, wie das Okapi, und sich mit fünf verschiedenen Elefantenarten, Riesenschildkröten, Nashörnern und hunderten Vogelarten ihren Lebensraum teilten. "Namibia war schon immer reich an Tierarten", sagt Mocke, "nur das Klima und die Lage unseres Kontinents haben sich verändert."
Julia Kohl
Es scheint ganz so, als ob die Diamantgräber im Sperrgebiet gerade eben noch da waren. In einem großen Schaukasten sind ihre Spuren im Sand zu sehen: Wie eine alte, vom Sand glatt geschliffene Bierflasche. Informationstafeln im Hintergrund erzählen die Geschichte der Diamantindustrie im Süden des Landes.
"Namibia ist sehr reich an geologischen Resourcen", erklärt Mocke, "in der Tsumeb-Mine finden sich über 240 verschieden Minerale, 40 davon kommen einzig in Tsumeb vor." Dazu gehören Bartelkeite, Fahleite und Tsumebite hier verrät schon der Name, wo das Mineral herkommt. Das Museum informiert über alle in Namibia operierenden Minen und die Rohstoffe, die sie produzieren. Auch Halbedelsteine sind in reicher Vielfalt in Namibia zu finden: Turmalin, Tigerauge und Pietersite, der aussieht, wie in Stein gegossenes fließendes Wasser.
Im Geologischen Museum lernen die Besucher, darunter viele Schulklassen aus Windhoek und Umgebung, auch, wie viele geologischen Rohstoffe im Badezimmer versteckt sind. In Zahnpasta, Lippenstift, Gesichtscreme, Nagellack, im Waschbecken - in Dingen, die wir im täglichen Gebrauch haben, steckt mehr Geologie als wir vermuten.
Doch auch Namibias kontinental- und evolutionsgeschichtliche Vergangenheit kommt nicht zu kurz: Mit Bildern der bekannten namibischen Malerin Christine Marais reist man in die Vergangenheit des afrikanischen Kontinents zurück - zum Beispiel bis in das Anfangsstadium des Perm vor fast 300 Millionen Jahren, als Namibia und Brasilien noch verbunden waren und ein riesiges Binnenmeer teilten. Davor kauert ein Skelett des "Erythrosuchus", der Vorfahre der Krokodile, ein bis zu fünf Meter langes Reptil mit massivem Kopf und gewaltigem Kiefer. Diese 230 Millionen alte Tierart wurde einzig in Namibia und Südafrika gefunden. Jüngere paläontologische Funde beweisen, dass die Vorfahren der Giraffen kurze Hälse hatten, wie das Okapi, und sich mit fünf verschiedenen Elefantenarten, Riesenschildkröten, Nashörnern und hunderten Vogelarten ihren Lebensraum teilten. "Namibia war schon immer reich an Tierarten", sagt Mocke, "nur das Klima und die Lage unseres Kontinents haben sich verändert."
Julia Kohl
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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