Wo gut genährt wird, muss der Abort stimmen
Es geht um Latrinen auf Mahangu- und Diamantfeldern bis zur Bergsavanne. Das is mos ´n Gemeinplatz, ´ne Platitüde, dass zu jeder guten Tafel, ob lukullische Völlerei oder ein Magermahl unter der Brotlinie, sowohl eine saubere Küche als auch eine erfrischend-ansprechende Toilette gehören. Lebensqualität! Jesslaik, aber Selbstverständlichkeiten verstehen sich im Lande der Braven noch huka nich von selbst.
Wir haben sinnvolle Wettbewerbe unter namibischen Köchen, darunter etliche, die international Schule gemacht ham. Wir brauchen aber auch dringend einen nationalen Wettbewerb der Toiletten-Hygiene, der nassen und trockenen Latrinen-Kultur, woran sich Ortschaften, Schicki-Micki-Stadtteile genauso wie Squattersiedlungen, Stadtverwaltungen, Hotelgruppen, Tankstellen, Schulen und Kaufhäuser beteiligen. Denn vielerorts braucht das Publikum, brauchen Benutzer und brauchen sogar Betreiber von Unterkünften noch strenge Unterweisung in „potty training“.
Seit Jahren schon lärmen Bewohner älterer armer Stadtviertel bis in die Squattersiedlungen hinein, dass sie genug von der Kübelwirtschaft hätten. Historischer Rückblick: in Tsoachaobmund wurde die Kübelwirtschaft rundum das Jahr 1957 abgeschafft, in dem Jahr als die Russen mit dem ersten Satelliten in der Erdumlaufbahn, dem Sputnik, die Amerikaner wüst Skrik gemacht ham. Damals vor 60 Jahren hat die Swakopmunder Stadtverwaltung die Straßen aufgescharrt, um die Kanalisation zu verlegen, als Tsumeb und Ovenduka in ihren wohlhabenderen Vierteln schon Wasserspülung hatten.
Einige Regionalräte und einige Entscheidungsträger der Regierung von Omupräsidente III ham den Ruf nach besseren Toiletten in den vernachlässigten Vierteln oder nach Latrinen auf dem Lande überhaupt, wo die Leut´ unter allen möglichen Risiken noch in und hinter den Busch gehen müssen, auch ernstgenommen. Also ham die noch vor dem jetzigen Engpass der Finanzen 2011/12 in fünf Nordregionen runde 181,5 Mio Nam-Dollar für den Bau von Ecosan-Latrinen (Ecological Sanitation) eingesetzt und 2013/2014 gleich nochmal 157,5 Mio. Nam-Dollar draufgelegt, um den nächsten Typ Klo, genannt Amalooloo (sic!), mit preisgünstigerer Ventilation in die Mahangu-Felder zu setzen. Inzwischen wurde die Klo-Kampagne auch unter der Harambee-Parole aufgezäumt, versteht sich.
Wohlgemerkt, es handelt sich um Aborte ohne Kübel, die nach Trocken- und Recycle-Prinzip jobben, denn hier wird es noch lange kein´ Fließendwasser-Anschluss geben. Die Ecosan-Klo-Tüftler ham sich da stief Mühe gemacht, um ein schlichtes Latrinensystem zu entwerfen, das den Anspruch der Hygiene erfüllt, Urin und Fäkalien voneinnder trennt und dann noch Dünger für den Mahangu-Acker oder Gemüsegarten hergibt. Und dazu kein Wasser morscht, weil ausreichend Wasser und die Leitungen dazu fehlen. Die getrennten Fäkalien müssen die Benutzer dann allerdings selbst „in einem Beutel“ entfernen, wenn der voll is, wie Kollegin Ileni Nandjato von der „Namibian Sun“ aus dem Norgen berichtet. Und genau das will bleddy-well nich jobben. Die Leut´ ham das Latrinenangebot nich angenommen, zumindest nich für den Zweck wozu´s gedacht is. Die ham die Buden vielmehr ignoriert oder stückweise abgerissen und das Material anderweitig verwendet. Und sind halt weiter in den Busch gegangen. „Scheint die Sonne noch so heiß, sitz ich hinterm Busch und ...“, hieß das früher unter Schülern.
Und dazu kam noch ´ne Komplikasie. Die Regierung hatte berechnet, dass die lokalen Klo-Konstrukteure, aus der Empauerment-Klasse versteht sich, eine Trockenlatrine für 10000 Nam-Dollar errichten würden. Als findige Abort-Unternehmer - „man bescheiße den Staat wo man kann“ - ham die diese Örtchen in der Regel für das Doppelte, also für 20000 Nam-Dollar pro Einheit hingestellt. Das hoffnungsvolle Massenwohnungsprogramm des vorigen Omupräsidente, Omushamane Hifikepunye Pohamba, musste inzwiwschen aus selbigem Grund eben auch erstmal gestoppt werdern, weil die meisten Empauerment-Unternehmer die Wohnungen auch hoffnungslos überteuert hatten, abgesehen von baulichen Strukturmängeln. Bekanntlich läuft das Wohnungsprogramm unter Oministeli Meme Missies Shaningwas wachsamem Auge mühsam wieder an.
Kollegin Ileni dokumentiert, dass die verschiedenen Typen Trockentoiletten mehrheitlich bei der Bevölkerung dort „nich angekommen“ sind, overgezet synde, nich akzeptiert werden. Also zurück in den Busch.
Ramponierte Schulen
Und das erinnert noch an eine Parallele. Bekanntlich sökkelt die Regierung mit stief Schulen, die wiederholt ramponiert, vandalisiert und eben gemorscht werden, sommer so nachdem die gerade renoviert wurden.
Dazu eine Erklärung: Ein früherer Parlamentarier, ein ehemaliger Pauker, Mijnheer Jurie Viljoen mit Namen, hat in der Nationalversammlung einmal die Frage gestellt, warum die und die und noch ´ne Schule so heruntergekommen seien. Zur Ergänzung kamen sofort Zwischenrufe von Omushamane Nahas Angula, zu der Zeit nich mehr Bildungsminister sondern Premier: „Die und die andere (Schule) hast Du noch vergessen!“ Viljoen wollte: „Warum zerstört eine Schulgemeinschaft ihre eigene Bildungsstätte?“ Uutoni Nujoma, Sohn von Alt-Omupräsidente Osema Shafiishuna Nujoma, sprang mit einer Erklärung ein: „Im Struggle ham wir den Leuten gesagt, die können und sollen alles angreifen oder zerstören, was die Bur´n gebaut ham. Aber wir ham nach der Unabhängigkeit vergessen und versäumt ihnen zu sagen, dass die Schulen jetzt uns gehören.“
Kapiert?
Wir haben sinnvolle Wettbewerbe unter namibischen Köchen, darunter etliche, die international Schule gemacht ham. Wir brauchen aber auch dringend einen nationalen Wettbewerb der Toiletten-Hygiene, der nassen und trockenen Latrinen-Kultur, woran sich Ortschaften, Schicki-Micki-Stadtteile genauso wie Squattersiedlungen, Stadtverwaltungen, Hotelgruppen, Tankstellen, Schulen und Kaufhäuser beteiligen. Denn vielerorts braucht das Publikum, brauchen Benutzer und brauchen sogar Betreiber von Unterkünften noch strenge Unterweisung in „potty training“.
Seit Jahren schon lärmen Bewohner älterer armer Stadtviertel bis in die Squattersiedlungen hinein, dass sie genug von der Kübelwirtschaft hätten. Historischer Rückblick: in Tsoachaobmund wurde die Kübelwirtschaft rundum das Jahr 1957 abgeschafft, in dem Jahr als die Russen mit dem ersten Satelliten in der Erdumlaufbahn, dem Sputnik, die Amerikaner wüst Skrik gemacht ham. Damals vor 60 Jahren hat die Swakopmunder Stadtverwaltung die Straßen aufgescharrt, um die Kanalisation zu verlegen, als Tsumeb und Ovenduka in ihren wohlhabenderen Vierteln schon Wasserspülung hatten.
Einige Regionalräte und einige Entscheidungsträger der Regierung von Omupräsidente III ham den Ruf nach besseren Toiletten in den vernachlässigten Vierteln oder nach Latrinen auf dem Lande überhaupt, wo die Leut´ unter allen möglichen Risiken noch in und hinter den Busch gehen müssen, auch ernstgenommen. Also ham die noch vor dem jetzigen Engpass der Finanzen 2011/12 in fünf Nordregionen runde 181,5 Mio Nam-Dollar für den Bau von Ecosan-Latrinen (Ecological Sanitation) eingesetzt und 2013/2014 gleich nochmal 157,5 Mio. Nam-Dollar draufgelegt, um den nächsten Typ Klo, genannt Amalooloo (sic!), mit preisgünstigerer Ventilation in die Mahangu-Felder zu setzen. Inzwischen wurde die Klo-Kampagne auch unter der Harambee-Parole aufgezäumt, versteht sich.
Wohlgemerkt, es handelt sich um Aborte ohne Kübel, die nach Trocken- und Recycle-Prinzip jobben, denn hier wird es noch lange kein´ Fließendwasser-Anschluss geben. Die Ecosan-Klo-Tüftler ham sich da stief Mühe gemacht, um ein schlichtes Latrinensystem zu entwerfen, das den Anspruch der Hygiene erfüllt, Urin und Fäkalien voneinnder trennt und dann noch Dünger für den Mahangu-Acker oder Gemüsegarten hergibt. Und dazu kein Wasser morscht, weil ausreichend Wasser und die Leitungen dazu fehlen. Die getrennten Fäkalien müssen die Benutzer dann allerdings selbst „in einem Beutel“ entfernen, wenn der voll is, wie Kollegin Ileni Nandjato von der „Namibian Sun“ aus dem Norgen berichtet. Und genau das will bleddy-well nich jobben. Die Leut´ ham das Latrinenangebot nich angenommen, zumindest nich für den Zweck wozu´s gedacht is. Die ham die Buden vielmehr ignoriert oder stückweise abgerissen und das Material anderweitig verwendet. Und sind halt weiter in den Busch gegangen. „Scheint die Sonne noch so heiß, sitz ich hinterm Busch und ...“, hieß das früher unter Schülern.
Und dazu kam noch ´ne Komplikasie. Die Regierung hatte berechnet, dass die lokalen Klo-Konstrukteure, aus der Empauerment-Klasse versteht sich, eine Trockenlatrine für 10000 Nam-Dollar errichten würden. Als findige Abort-Unternehmer - „man bescheiße den Staat wo man kann“ - ham die diese Örtchen in der Regel für das Doppelte, also für 20000 Nam-Dollar pro Einheit hingestellt. Das hoffnungsvolle Massenwohnungsprogramm des vorigen Omupräsidente, Omushamane Hifikepunye Pohamba, musste inzwiwschen aus selbigem Grund eben auch erstmal gestoppt werdern, weil die meisten Empauerment-Unternehmer die Wohnungen auch hoffnungslos überteuert hatten, abgesehen von baulichen Strukturmängeln. Bekanntlich läuft das Wohnungsprogramm unter Oministeli Meme Missies Shaningwas wachsamem Auge mühsam wieder an.
Kollegin Ileni dokumentiert, dass die verschiedenen Typen Trockentoiletten mehrheitlich bei der Bevölkerung dort „nich angekommen“ sind, overgezet synde, nich akzeptiert werden. Also zurück in den Busch.
Ramponierte Schulen
Und das erinnert noch an eine Parallele. Bekanntlich sökkelt die Regierung mit stief Schulen, die wiederholt ramponiert, vandalisiert und eben gemorscht werden, sommer so nachdem die gerade renoviert wurden.
Dazu eine Erklärung: Ein früherer Parlamentarier, ein ehemaliger Pauker, Mijnheer Jurie Viljoen mit Namen, hat in der Nationalversammlung einmal die Frage gestellt, warum die und die und noch ´ne Schule so heruntergekommen seien. Zur Ergänzung kamen sofort Zwischenrufe von Omushamane Nahas Angula, zu der Zeit nich mehr Bildungsminister sondern Premier: „Die und die andere (Schule) hast Du noch vergessen!“ Viljoen wollte: „Warum zerstört eine Schulgemeinschaft ihre eigene Bildungsstätte?“ Uutoni Nujoma, Sohn von Alt-Omupräsidente Osema Shafiishuna Nujoma, sprang mit einer Erklärung ein: „Im Struggle ham wir den Leuten gesagt, die können und sollen alles angreifen oder zerstören, was die Bur´n gebaut ham. Aber wir ham nach der Unabhängigkeit vergessen und versäumt ihnen zu sagen, dass die Schulen jetzt uns gehören.“
Kapiert?
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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