Wo Hopfen und Malz nicht verloren sind
Wiebke Schmidt und Erwin Leuschner
Vom Keller direct in die Zapfanlage
Seit Anfang 2018 wird im Keller des Windhoeker Gästebetriebs „Roof of Africa“ Bier gebraut. Insgesamt sind es fünf Sorten, die bei Bedarf hergestellt werden. Neben dem Draught (Fassbier) und ungefilterten Draught, also dem naturtrüben Fassbier, gibt es Pils, dunkles Lager und ein sogenanntes Festbier, welches nicht nur mehr Prozente hat, sondern auch süßer schmeckt. „Die Zutaten Hopfen und Malz beziehen wir aus Deutschland“, erklärt Roof-of-Africa-Geschäftseigentümer Thorsten Krumnow. Das Wasser, dessen gute Qualität für ein gutes Bier wichtig ist, stammt aus dem Naukluft Gebirge.
Wie man darauf kommt, selbst eine Mikro-Brauerei zu betreiben? „Ganz einfach, ich mag Pils sehr gerne, doch das gab es bis dato nicht in Namibia. Als wir Mitte 2017 das Restaurant umbauten, hatten wir auf einmal Platz für eine kleine Brauanlage im Keller.“ Bereits ein halbes Jahr später lief mit Hilfe des Braumeisters Alexander Arnold würziges, frisches Bier direkt von den Tanks im Keller, in den Zapfhahn auf der Theke.
Inzwischen sind es zirka 40000 Liter, die durchschnittlich im Jahr gebraut und an die Gäste ausgeschenkt werden. Das nächste Ziel von Roof of Africa Craft Beer ist, Berliner Weise herzustellen die vor allem an heißen Sommertagen ein erfrischender Durstlöscher ist.
Inspirierender Bausatz
Weil sich der Windhoeker Thomas Mechnig ein wenig langweilte, schenkte ihm seine Frau zu seinem Geburtstag spaßeshalber einen Bausatz zum Bierbrauen. Doch dabei blieb es nicht, denn schnell stellte Mechnig fest, dass er großen Spaß daran fand und stieg tiefer in die Materie ein. Mit Hilfe von Fachliteratur aus Deutschland und USA sowie aus dem Internet schuf er sich eine Grundlage. Mit der Unterstützung von seinen beiden Brüdern Oliver und Christopher entstand letztendlich die Mikrobrauerei Tholch. Während Oliver und Christopher, die beide in Deutschland leben, sich um die Vermarktung kümmern, braut Thomas seit Mai 2017 in der Garage, die zur Brauerei umfunktioniert wurde. Hier wird das Malz geschrotet, das Bier gebraut und in einem temperaturgesteuerten großen Kühlschrank findet der Gärprozess statt. „Dieser muss langsam vor sich gehen“, meint Thomas, der zwischenzeitlich dreimal die Woche Bier ansetzt. Inzwischen sind es monatlich bis zu 600 l Bier, die hier gebraut und in Flaschen, bzw. in Fässer abgefüllt werden.
Inzwischen sind es vier Biersorten von Tholch, deren Flaschenabfüllung in verschiedenen Getränkeläden angeboten wird. Dazu zählt helles Lagerbier, fruchtiges Sommerweizen, erfrischendes Mahangu-Weißbier sowie das IPA-Bier, India Pale Ale. Im Winter wird kräftiges Starkbier angeboten. Zu diesen Sorten kommen noch limitierte Abfüllungen wie zum Beispiel ein Doppel- oder Weizenbock. „Vor allem das Mahangu-Weißbier kommt gut bei den Kunden an“, erklärt Mechnig, der gerne lokale Zutaten gebrauchen möchte. Diese Getreideart erhält er von seiner Angestellten Sarah Augustinus, die es wiederum aus dem Norden des Landes bezieht. Die weiteren Zutaten kommen aus Südafrika, Deutschland und den USA.
Die Erlebnis-Brauerei
Es ist mehr als eine Brauerei, denn die Kleinbrauerei ist zugleich auch ein Gasthaus. Die Swakopmund Brewing Company, kurz SBC, befindet sich an der Mole in Swakopmund im Restaurant Brewer & Butcher, welches wiederum zum Strandhotel gehört.
Es war das Ende der traditionsreichen Hansa-Brauerei im Jahr 2005, die den Anfang der Brauerei SBC bedeutete. „Nachdem die Hansa-Brauerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, wollten Ohlthaver&List sowie Namibia Breweries Limited (NBL), dass der Stadt Swakopmund eine kleine Brauerei mit eigenem Bier erhalten bleibt“, erklärt NBL-Braumeister Christian Müller. Es entsprach auch seinem persönlichen Wunsch, dass der Küstenort eine Gasthausbrauerei erhält. „2012 gab es die ersten konkreten Überlegungen, das neue Strandhotel mit einer Craftbrauerei auszustatten – 2015 wurde sie mit dem Hotel fertiggestellt“, sagt Müller stolz.
Bei SBC werden zwei untergärige Standardbiersorten gebraut: ein ungefiltertes, sprich trübes bayerisches Helles und ein ungefiltertes fränkisches Märzen. Weiterhin gibt es eine dritte saisonbedingt wechselnde Spezialität, sei es ein Indian Pale Ale, klassisches Weißbier, helles Bock, Rauchbier oder demnächst ein belgisches Witbier sowie englisches Stout. „Es werden außerdem Hopfensorten eingesetzt, die dem Bier einen ganz besondere Aromanote verleihen“, so Müller.
Bei der SBC wird grundsätzlich nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. „Keinesfalls werden Chemikalien oder minderwertige Rohstoffe zur schnellen und kostengünstigen Alkoholproduktion eingesetzt“, bringt Müller zum Ausdruck. „Zum Beispiel beim Belgischen Witbier, wo Orangenschalen und Koriander verwendet werden, braut man verständlicherweise nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot. Dennoch bleibt unser Bier chemikalienfrei und sauber“, garantiert er. Die Zutaten werden aus Deutschland bezogen. „Dank der Brauerei in Windhoek haben wir sehr gute Beziehungen zu den verschiedenen Rohstofflieferanten“.
Die Jahreskapazität der SBC liegt bei etwas mehr als 60000 Liter Bier – pro Sud werden 500 Liter gebraut. „Demnächst wird unser neuer Flaschen- und Fassfüller zum Einsatz kommen“, sagt Müller stolz. Was bedeutet dies? „Dann muss man selbst in naheliegenden Restaurants wie Ocean Cellar oder Farmers Deli nicht auf frisch abgefülltes Kreativbier (Craftbier) aus einer 1- oder 2-Liter Pfandflasche oder dem 5-Liter-Holzfass vov SBC verzichten.“
Mit dem Experimentieren begann die Erfahrung
„Es war eigentlich nur zum Spaß“, scherzt der afrikaanssprachige André Genis. Und genau das war der Ursprung der Namib-Dunes-Craftbrauerei in Swakopmund. Vor fünf Jahren brauten Genis und sein Partner Du Preez Calitz in ihrer Garage im Hinterhof verschiedene Biere. „Wir haben ordentlich experimentiert“, fügt Genis hinzu. Und jetzt? Namib Dunes zählt mit zur größten, unabhängigen Mikrobrauerei in Namibia und die Biere sind landesweit erhältlich.
Der Name Namib Dunes weist schon darauf hin, dass das Bier im weitläufigen Sinn, in der Namib-Wüste gebraut wird. Rund zwei Jahre lang brauten er und Calitz in einer kleinen Garage für den eigenen Bedarf – und weil es ihnen Spaß machte. „Dann kam die Idee, ein Geschäft daraus zu machen“, erinnert sich Genis. Im September 2017 wurden sämtliche Genehmigungen eingeholt und die Brauerei im Swakopmunder Industrie-Gebiet auf dem Areal von Eastern Concepts eröffnet. „Wenn Bedarf vorhanden ist, können wir bis zu 4 000 Liter im Monat brauen“, erklärt Genis. Aber gebraut wird hauptsächlich am Wochenende.
Zu Beginn wurden bei Namib Dunes ein Pale Ale, Blonde Ale und Weißbier nach dem Reinheitsgebot gebraut. Inzwischen brauen die Beiden auch Irish Red und Belgian Witbier. Letzteres beinhaltet die schmackhaften Zutaten Koriander, Zitronenschale und Kamille.
Das Basis-Malz bezieht Namib Dunes von Namibia Breweries Limited, derweil spezielles Malz, Hopfen und Hefe aus anderen Ländern stammen. Inzwischen ist das Namib-Dunes-Logo in Namibia alles andere als unbekannt: landesweit vertreiben viele Restaurants und Getränkeläden die Biere. „Unsere Produkte sind jedoch weder gefiltert noch pasteurisiert, weshalb sie auch noch nicht exportiert werden“, sagt Genis abschließend.
Vom Keller direct in die Zapfanlage
Seit Anfang 2018 wird im Keller des Windhoeker Gästebetriebs „Roof of Africa“ Bier gebraut. Insgesamt sind es fünf Sorten, die bei Bedarf hergestellt werden. Neben dem Draught (Fassbier) und ungefilterten Draught, also dem naturtrüben Fassbier, gibt es Pils, dunkles Lager und ein sogenanntes Festbier, welches nicht nur mehr Prozente hat, sondern auch süßer schmeckt. „Die Zutaten Hopfen und Malz beziehen wir aus Deutschland“, erklärt Roof-of-Africa-Geschäftseigentümer Thorsten Krumnow. Das Wasser, dessen gute Qualität für ein gutes Bier wichtig ist, stammt aus dem Naukluft Gebirge.
Wie man darauf kommt, selbst eine Mikro-Brauerei zu betreiben? „Ganz einfach, ich mag Pils sehr gerne, doch das gab es bis dato nicht in Namibia. Als wir Mitte 2017 das Restaurant umbauten, hatten wir auf einmal Platz für eine kleine Brauanlage im Keller.“ Bereits ein halbes Jahr später lief mit Hilfe des Braumeisters Alexander Arnold würziges, frisches Bier direkt von den Tanks im Keller, in den Zapfhahn auf der Theke.
Inzwischen sind es zirka 40000 Liter, die durchschnittlich im Jahr gebraut und an die Gäste ausgeschenkt werden. Das nächste Ziel von Roof of Africa Craft Beer ist, Berliner Weise herzustellen die vor allem an heißen Sommertagen ein erfrischender Durstlöscher ist.
Inspirierender Bausatz
Weil sich der Windhoeker Thomas Mechnig ein wenig langweilte, schenkte ihm seine Frau zu seinem Geburtstag spaßeshalber einen Bausatz zum Bierbrauen. Doch dabei blieb es nicht, denn schnell stellte Mechnig fest, dass er großen Spaß daran fand und stieg tiefer in die Materie ein. Mit Hilfe von Fachliteratur aus Deutschland und USA sowie aus dem Internet schuf er sich eine Grundlage. Mit der Unterstützung von seinen beiden Brüdern Oliver und Christopher entstand letztendlich die Mikrobrauerei Tholch. Während Oliver und Christopher, die beide in Deutschland leben, sich um die Vermarktung kümmern, braut Thomas seit Mai 2017 in der Garage, die zur Brauerei umfunktioniert wurde. Hier wird das Malz geschrotet, das Bier gebraut und in einem temperaturgesteuerten großen Kühlschrank findet der Gärprozess statt. „Dieser muss langsam vor sich gehen“, meint Thomas, der zwischenzeitlich dreimal die Woche Bier ansetzt. Inzwischen sind es monatlich bis zu 600 l Bier, die hier gebraut und in Flaschen, bzw. in Fässer abgefüllt werden.
Inzwischen sind es vier Biersorten von Tholch, deren Flaschenabfüllung in verschiedenen Getränkeläden angeboten wird. Dazu zählt helles Lagerbier, fruchtiges Sommerweizen, erfrischendes Mahangu-Weißbier sowie das IPA-Bier, India Pale Ale. Im Winter wird kräftiges Starkbier angeboten. Zu diesen Sorten kommen noch limitierte Abfüllungen wie zum Beispiel ein Doppel- oder Weizenbock. „Vor allem das Mahangu-Weißbier kommt gut bei den Kunden an“, erklärt Mechnig, der gerne lokale Zutaten gebrauchen möchte. Diese Getreideart erhält er von seiner Angestellten Sarah Augustinus, die es wiederum aus dem Norden des Landes bezieht. Die weiteren Zutaten kommen aus Südafrika, Deutschland und den USA.
Die Erlebnis-Brauerei
Es ist mehr als eine Brauerei, denn die Kleinbrauerei ist zugleich auch ein Gasthaus. Die Swakopmund Brewing Company, kurz SBC, befindet sich an der Mole in Swakopmund im Restaurant Brewer & Butcher, welches wiederum zum Strandhotel gehört.
Es war das Ende der traditionsreichen Hansa-Brauerei im Jahr 2005, die den Anfang der Brauerei SBC bedeutete. „Nachdem die Hansa-Brauerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, wollten Ohlthaver&List sowie Namibia Breweries Limited (NBL), dass der Stadt Swakopmund eine kleine Brauerei mit eigenem Bier erhalten bleibt“, erklärt NBL-Braumeister Christian Müller. Es entsprach auch seinem persönlichen Wunsch, dass der Küstenort eine Gasthausbrauerei erhält. „2012 gab es die ersten konkreten Überlegungen, das neue Strandhotel mit einer Craftbrauerei auszustatten – 2015 wurde sie mit dem Hotel fertiggestellt“, sagt Müller stolz.
Bei SBC werden zwei untergärige Standardbiersorten gebraut: ein ungefiltertes, sprich trübes bayerisches Helles und ein ungefiltertes fränkisches Märzen. Weiterhin gibt es eine dritte saisonbedingt wechselnde Spezialität, sei es ein Indian Pale Ale, klassisches Weißbier, helles Bock, Rauchbier oder demnächst ein belgisches Witbier sowie englisches Stout. „Es werden außerdem Hopfensorten eingesetzt, die dem Bier einen ganz besondere Aromanote verleihen“, so Müller.
Bei der SBC wird grundsätzlich nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. „Keinesfalls werden Chemikalien oder minderwertige Rohstoffe zur schnellen und kostengünstigen Alkoholproduktion eingesetzt“, bringt Müller zum Ausdruck. „Zum Beispiel beim Belgischen Witbier, wo Orangenschalen und Koriander verwendet werden, braut man verständlicherweise nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot. Dennoch bleibt unser Bier chemikalienfrei und sauber“, garantiert er. Die Zutaten werden aus Deutschland bezogen. „Dank der Brauerei in Windhoek haben wir sehr gute Beziehungen zu den verschiedenen Rohstofflieferanten“.
Die Jahreskapazität der SBC liegt bei etwas mehr als 60000 Liter Bier – pro Sud werden 500 Liter gebraut. „Demnächst wird unser neuer Flaschen- und Fassfüller zum Einsatz kommen“, sagt Müller stolz. Was bedeutet dies? „Dann muss man selbst in naheliegenden Restaurants wie Ocean Cellar oder Farmers Deli nicht auf frisch abgefülltes Kreativbier (Craftbier) aus einer 1- oder 2-Liter Pfandflasche oder dem 5-Liter-Holzfass vov SBC verzichten.“
Mit dem Experimentieren begann die Erfahrung
„Es war eigentlich nur zum Spaß“, scherzt der afrikaanssprachige André Genis. Und genau das war der Ursprung der Namib-Dunes-Craftbrauerei in Swakopmund. Vor fünf Jahren brauten Genis und sein Partner Du Preez Calitz in ihrer Garage im Hinterhof verschiedene Biere. „Wir haben ordentlich experimentiert“, fügt Genis hinzu. Und jetzt? Namib Dunes zählt mit zur größten, unabhängigen Mikrobrauerei in Namibia und die Biere sind landesweit erhältlich.
Der Name Namib Dunes weist schon darauf hin, dass das Bier im weitläufigen Sinn, in der Namib-Wüste gebraut wird. Rund zwei Jahre lang brauten er und Calitz in einer kleinen Garage für den eigenen Bedarf – und weil es ihnen Spaß machte. „Dann kam die Idee, ein Geschäft daraus zu machen“, erinnert sich Genis. Im September 2017 wurden sämtliche Genehmigungen eingeholt und die Brauerei im Swakopmunder Industrie-Gebiet auf dem Areal von Eastern Concepts eröffnet. „Wenn Bedarf vorhanden ist, können wir bis zu 4 000 Liter im Monat brauen“, erklärt Genis. Aber gebraut wird hauptsächlich am Wochenende.
Zu Beginn wurden bei Namib Dunes ein Pale Ale, Blonde Ale und Weißbier nach dem Reinheitsgebot gebraut. Inzwischen brauen die Beiden auch Irish Red und Belgian Witbier. Letzteres beinhaltet die schmackhaften Zutaten Koriander, Zitronenschale und Kamille.
Das Basis-Malz bezieht Namib Dunes von Namibia Breweries Limited, derweil spezielles Malz, Hopfen und Hefe aus anderen Ländern stammen. Inzwischen ist das Namib-Dunes-Logo in Namibia alles andere als unbekannt: landesweit vertreiben viele Restaurants und Getränkeläden die Biere. „Unsere Produkte sind jedoch weder gefiltert noch pasteurisiert, weshalb sie auch noch nicht exportiert werden“, sagt Genis abschließend.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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