Wohin mit den Tieren?
Fachleute sprechen über Hyänen und Pferde in der Garub-Ebene
Von Nina Cerezo, Windhoek
Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta sprach immer wieder von einer „kurzfristigen Lösung“: Die Hyänen in der Garub-Ebene seien nach den fehlgeschlagenen Fangversuchen getötet worden, um damit „Zeit für die Pferde“ zu gewinnen. Denn noch sei der Wilde-Pferde-Managementplan noch in der Entwicklungsphase, der dann schließlich langfristig die Existenz der Pferde sichern soll. Bis dieser aber stehe, „werden wir unter allen Umständen dafür kämpfen, dass
jedes Fohlen von nun an überlebe.
Shifeta sprach bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend in den Räumlichkeiten der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Windhoek. Dort kamen auch weitere Interessensvertreter zu Wort, die die vom Umweltministerium ergriffene Maßnahme auf mehreren Ebenen hinterfragten. So zum Beispiel Ruben Portas von der namibischen Umwelt und Wildtiergesellschaft (NEWS), die sich für eine friedliche Koexistenz unter den Wildtieren und auch gegenüber den Menschen stark macht. Er hinterfragte kritisch: „Was ist der Sinn eines Nationalparks, wenn dort Tiere getötet werden? Steht dies im Einklang mit dem, wofür diese Schutzgebiete dienen sollen?“
Dem pflichtete Dr. Chris Brown, Geschäftsführer der hiesigen Umweltkammer, bei und betonte, dass der Bestand der Tüpfelhyänen gefährdet sei. Er erklärte, dass die Tiere ausschließlich in Schutzgebieten und nicht auf Farmland überleben könnten. „In Namibia gibt es nur noch 500 bis 600 dieser Art“, so Brown, der auch zu bedenken gab, dass ihr Überleben bei einer Umsiedlung „extrem unwahrscheinlich sei“ – dies führt der Experte auf die sehr großen Einzugsgebiete der Tiere zurück, wobei dort ausgesetzte Hyänen entweder vertrieben oder angegriffen werden würden. „Wenn wir das also tun, dann verschieben wir nur das Problem“, schlussfolgert Brown.
Umsiedlung der Pferde
Sowohl für Portas als auch für Brown würde eine Beseitigung der Hyänen somit nicht das gewünschte Ziel erbringen. „Es sind also die Pferde, die ein neues Zuhause finden müssen“, sagte der Chef der Umweltkammer. Er sprach sogar von einer „extremen Grausamkeit“, die Huftiere – die bei weitem nicht mehr als wild bezeichnet werden könnten – in einer so trockenen Gegend „nur für den Nutzen ein paar dort lebender Menschen“ zu halten. Gerade einmal 15 mm würde der beste Regenmonat März hier durchschnittlich bringen, so Brown.
Mannfred Goldbeck, Vorsitzender der Wilde-Pferde-Stiftung, nannte ebenfalls die Umsiedlung der Pferde als gewünschte Lösung. So habe es vor einigen Jahren bereits genau diese Intension gegeben, wobei ein Farmer in der Nähe von Aus seine Zusage der Aufnahme der Tiere bereits erteilt haben soll. „Doch da die Pferde Staatseigentum sind, haben wir kein grünes Licht vom Ministerium erhalten“, erklärte Goldbeck. Er wandte sich daher an den Minister mit der Bitte, die bereits mehrfach angefragte und immer wieder abgelehnte Übernahme einer „Vormundschaft“ für die Tiere noch einmal zu überdenken. Shifeta jedoch äußerte seine Zweifel an diesem Konzept, das aber bei Schwarzen Nashörnern genutzt werde. „Die Menschen halten sich nicht an die Abmachungen“, so der Minister, der zudem darauf hinwies, dass das Töten von „Problemtieren“ unter bestimmten Voraussetzungen „legal“ sei.
Wert für den Tourismus
Eine Umsiedlung der Pferde halte der Minister zudem auch deshalb für unangebracht, weil sie den nahe umliegenden Gemeinschaften einen extremen Nutzen für den Tourismussektor bringen würden. „Und diese Gemeinden können wir bei der Lösungsfindung auf keinen Fall außer Acht lassen“, so Shifeta. Goldbeck hob zudem hervor, dass es sich bei diesen Tieren weltweit um die einzigen Pferde handeln würde, die in einer Wüste überleben und für die Reisebranche ein nicht zu unterschätzendes Potenzial berge. Ihm zufolge gibt es schon eine beachtliche Beziehung zwischen dem Tourismus und den Pferden. Brown hält hier dagegen: „Ich kenne niemanden, der nur wegen der Wilden Pferde nach Namibia reist und wir würden deshalb keine Landesbesucher verlieren“, sagte er und weiter: „Sie sind für den Tourismus von unbedeutendem Wert.“
Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta sprach immer wieder von einer „kurzfristigen Lösung“: Die Hyänen in der Garub-Ebene seien nach den fehlgeschlagenen Fangversuchen getötet worden, um damit „Zeit für die Pferde“ zu gewinnen. Denn noch sei der Wilde-Pferde-Managementplan noch in der Entwicklungsphase, der dann schließlich langfristig die Existenz der Pferde sichern soll. Bis dieser aber stehe, „werden wir unter allen Umständen dafür kämpfen, dass
jedes Fohlen von nun an überlebe.
Shifeta sprach bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend in den Räumlichkeiten der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Windhoek. Dort kamen auch weitere Interessensvertreter zu Wort, die die vom Umweltministerium ergriffene Maßnahme auf mehreren Ebenen hinterfragten. So zum Beispiel Ruben Portas von der namibischen Umwelt und Wildtiergesellschaft (NEWS), die sich für eine friedliche Koexistenz unter den Wildtieren und auch gegenüber den Menschen stark macht. Er hinterfragte kritisch: „Was ist der Sinn eines Nationalparks, wenn dort Tiere getötet werden? Steht dies im Einklang mit dem, wofür diese Schutzgebiete dienen sollen?“
Dem pflichtete Dr. Chris Brown, Geschäftsführer der hiesigen Umweltkammer, bei und betonte, dass der Bestand der Tüpfelhyänen gefährdet sei. Er erklärte, dass die Tiere ausschließlich in Schutzgebieten und nicht auf Farmland überleben könnten. „In Namibia gibt es nur noch 500 bis 600 dieser Art“, so Brown, der auch zu bedenken gab, dass ihr Überleben bei einer Umsiedlung „extrem unwahrscheinlich sei“ – dies führt der Experte auf die sehr großen Einzugsgebiete der Tiere zurück, wobei dort ausgesetzte Hyänen entweder vertrieben oder angegriffen werden würden. „Wenn wir das also tun, dann verschieben wir nur das Problem“, schlussfolgert Brown.
Umsiedlung der Pferde
Sowohl für Portas als auch für Brown würde eine Beseitigung der Hyänen somit nicht das gewünschte Ziel erbringen. „Es sind also die Pferde, die ein neues Zuhause finden müssen“, sagte der Chef der Umweltkammer. Er sprach sogar von einer „extremen Grausamkeit“, die Huftiere – die bei weitem nicht mehr als wild bezeichnet werden könnten – in einer so trockenen Gegend „nur für den Nutzen ein paar dort lebender Menschen“ zu halten. Gerade einmal 15 mm würde der beste Regenmonat März hier durchschnittlich bringen, so Brown.
Mannfred Goldbeck, Vorsitzender der Wilde-Pferde-Stiftung, nannte ebenfalls die Umsiedlung der Pferde als gewünschte Lösung. So habe es vor einigen Jahren bereits genau diese Intension gegeben, wobei ein Farmer in der Nähe von Aus seine Zusage der Aufnahme der Tiere bereits erteilt haben soll. „Doch da die Pferde Staatseigentum sind, haben wir kein grünes Licht vom Ministerium erhalten“, erklärte Goldbeck. Er wandte sich daher an den Minister mit der Bitte, die bereits mehrfach angefragte und immer wieder abgelehnte Übernahme einer „Vormundschaft“ für die Tiere noch einmal zu überdenken. Shifeta jedoch äußerte seine Zweifel an diesem Konzept, das aber bei Schwarzen Nashörnern genutzt werde. „Die Menschen halten sich nicht an die Abmachungen“, so der Minister, der zudem darauf hinwies, dass das Töten von „Problemtieren“ unter bestimmten Voraussetzungen „legal“ sei.
Wert für den Tourismus
Eine Umsiedlung der Pferde halte der Minister zudem auch deshalb für unangebracht, weil sie den nahe umliegenden Gemeinschaften einen extremen Nutzen für den Tourismussektor bringen würden. „Und diese Gemeinden können wir bei der Lösungsfindung auf keinen Fall außer Acht lassen“, so Shifeta. Goldbeck hob zudem hervor, dass es sich bei diesen Tieren weltweit um die einzigen Pferde handeln würde, die in einer Wüste überleben und für die Reisebranche ein nicht zu unterschätzendes Potenzial berge. Ihm zufolge gibt es schon eine beachtliche Beziehung zwischen dem Tourismus und den Pferden. Brown hält hier dagegen: „Ich kenne niemanden, der nur wegen der Wilden Pferde nach Namibia reist und wir würden deshalb keine Landesbesucher verlieren“, sagte er und weiter: „Sie sind für den Tourismus von unbedeutendem Wert.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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