Wörter wie Wattebällchen
Wenn es nach den jeweiligen Ministern und Staatssekretären geht, ist das namibische Innenministerium ein Juwel an Diensteifrigkeit. Dies wurde jüngst wieder von Staatssekretär Samuel !Goagoseb bestätigt, der vor dem ständigen Parlamentsausschuss für öffentliche Bilanzen (siehe AZ vom 8. November) nicht nur prophezeite, die Behörde werde die Vision 2030 bereits im Jahre 2010 erreichen. Er betonte auch, Home Affairs "werde in absehbarer Zeit das Service-Flaggschiff unter den staatlichen Unternehmen sein".
Grammatik, wer hätte das gedacht, ist in diesem Zusammenhang sehr interessant. Denn "werde ? sein" beschreibt im Deutschen die Verwendung von Futur 2, auch futurum exactum, oder "vollendete Zukunft" genannt. In normales deutsch zurückübersetzt könnte dies Folgendes heißen: das Innenministerium wird zwar nicht heute, sondern irgendwann in der Zukunft vollendet, aber dafür ist das eine Tatsache, die seit 1990 fest steht.
Vergleichbar ist die Verwendung der vollendeten Zukunft mit der Eröffnung in einem Schachspiel - auf manche Züge gibt es nur einen Gegenzug, sonst ist das Spiel schnell verloren. In diesem Fall war der einzig mögliche Gegenzug das Verwenden einer Variante des Konjunktivs, im Deutschen auch " Ausdruck irrealer und/oder möglicher Sachverhalte" genannt. Der wurde ausgeführt von dem Parlamentarier Reggie Diergaardt, der !Goagoseb auf oben erwähnten Satz folgende Antwort gab: "Ich glaube, wir alle wären froh und erleichtert, wenn sie Recht hätten. Wie der Name schon sagt, ist `Home Affairs` das zentrale Ministerium dieses Landes, es sollte deshalb auch das stolze Herzstück der namibischen Verwaltung sein."
Von da ab wurde die Anhörung fast ausschließlich im Konjunktiv geführt. Das klingt zwar recht gestelzt und sperrig, lässt Sprache im Allgemeinen aber eine gewisse Freundlichkeit, sogar bei deftiger Kritik. Als Beispiel dient folgender Dialog zwischen !Goagoseb und dem Ausschussvorsitzenden Johan de Waal. !Goagoseb führte aus: "Wenn die Namibier mehr Wert auf gültige Dokumente legen würden, hätten doch viel mehr Leute ihre Ausweise abgeholt, als wir vor kurzem mit einem mobilen Büro in Katutura waren. Aber an vier Wochentagen wurden dort insgesamt nur 400 ID-Karten abgeholt. Wir verstehen auch nicht, warum das so war".
Und de Waal antwortete: "Vielleicht können wir ihnen bei der Antwort dieser Frage helfen, denn wir waren zu dieser Zeit mit einem Team zur Inspektion dort. Hätte das Innenministerium zum Beispiel richtige Hinweisschilder aufgestellt, hätten vielleicht sogar die Kunden im benachbarten Supermarkt gewusst, dass keine 20 Meter weiter Ausweise abgeholt werden können."
Grammatik, wer hätte das gedacht, ist in diesem Zusammenhang sehr interessant. Denn "werde ? sein" beschreibt im Deutschen die Verwendung von Futur 2, auch futurum exactum, oder "vollendete Zukunft" genannt. In normales deutsch zurückübersetzt könnte dies Folgendes heißen: das Innenministerium wird zwar nicht heute, sondern irgendwann in der Zukunft vollendet, aber dafür ist das eine Tatsache, die seit 1990 fest steht.
Vergleichbar ist die Verwendung der vollendeten Zukunft mit der Eröffnung in einem Schachspiel - auf manche Züge gibt es nur einen Gegenzug, sonst ist das Spiel schnell verloren. In diesem Fall war der einzig mögliche Gegenzug das Verwenden einer Variante des Konjunktivs, im Deutschen auch " Ausdruck irrealer und/oder möglicher Sachverhalte" genannt. Der wurde ausgeführt von dem Parlamentarier Reggie Diergaardt, der !Goagoseb auf oben erwähnten Satz folgende Antwort gab: "Ich glaube, wir alle wären froh und erleichtert, wenn sie Recht hätten. Wie der Name schon sagt, ist `Home Affairs` das zentrale Ministerium dieses Landes, es sollte deshalb auch das stolze Herzstück der namibischen Verwaltung sein."
Von da ab wurde die Anhörung fast ausschließlich im Konjunktiv geführt. Das klingt zwar recht gestelzt und sperrig, lässt Sprache im Allgemeinen aber eine gewisse Freundlichkeit, sogar bei deftiger Kritik. Als Beispiel dient folgender Dialog zwischen !Goagoseb und dem Ausschussvorsitzenden Johan de Waal. !Goagoseb führte aus: "Wenn die Namibier mehr Wert auf gültige Dokumente legen würden, hätten doch viel mehr Leute ihre Ausweise abgeholt, als wir vor kurzem mit einem mobilen Büro in Katutura waren. Aber an vier Wochentagen wurden dort insgesamt nur 400 ID-Karten abgeholt. Wir verstehen auch nicht, warum das so war".
Und de Waal antwortete: "Vielleicht können wir ihnen bei der Antwort dieser Frage helfen, denn wir waren zu dieser Zeit mit einem Team zur Inspektion dort. Hätte das Innenministerium zum Beispiel richtige Hinweisschilder aufgestellt, hätten vielleicht sogar die Kunden im benachbarten Supermarkt gewusst, dass keine 20 Meter weiter Ausweise abgeholt werden können."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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