Zahlreiche Hunde vergiftet

Windhoek - In den vergangenen zehn Tagen wurden in Windhoek acht Hunde und eine Katze mit Strychninvergiftung bei der Windhoek Tierklinik eingeliefert. Private Tierärzte hatten vor einigen Jahren beschlossen keine Genehmigungen für den Erwerb von Strychnin an Kunden zu geben und dies den Staatsveterenären zu überlassen. Namibia hält den traurigen Rekord einer Massenvergiftung: ein Farmer vergiftete mit Strychnin vor einigen Jahren an einem Kadaver über 90 Geier und ging völlig straffrei aus.

Einer der acht Hunde, die in den vergangenen zehn Tagen mit Strychninvergiftung bei der Windhoek Tierklinik eingeliefert wurde konnte nicht mehr gerettet werden. Die restlichen sieben und eine Katze konnten am Leben erhalten werden, berichte Dr. Mike Beggs. Von Dr. Rainer Hassel von einer weiteren Klinik in Windhoek wurde gemeldet, dass im Februar dort sechs Hunde, im März zwei und im April ein Hund mit Strychninvergiftung eingeliefert wurden. Dr. Mark Jago von der Otjiwarongo Tierklinik sagte, dass dort in den vergangenen drei Monaten drei Hunde mit Strychnin vergiftet eingeliefert wurden. Tierärzten zufolge sind oftmals Hunde in einer bestimmten Strasse oder Viertel vergiftet und in den darauffolgenden Tagen in Häusern dieser Gegend eingebrochen worden. Wie leicht unbefugte Personen an Strychnin gelangen können, wurde in der vergangenen Woche klar, als eine Eidesstattliche Erklärung mit falschen Angaben problemlos bei einem Staatstierarzt bekommen wurde, die berechtigte fünf Gramm des gefährlichen Giftes legal zu kaufen. Die Menge reicht aus, um 111 Schakale zu töten, wenn, wie in einer Broschüre der Veterenärbehörde vorgeschrieben, pro Schakal 45 Milligramm - die Hälfte eines Streichholzkopfes - gebraucht werden. 40 bis 80 mg (0,04 - 0,08 Gramm) reichen aus um einen Menschen umzubringen. Dr. Theo van der Merwe von der Veterenärbehörde sagte, dass keine weiteren Bestimmungen bestehen, die den Gebrauch oder Missbrauch von Strychnin oder anderen Giften regulieren. Hat ein Farmer (Person) legal das Gift erworben, kann er so gut wie überhaupt nicht belangt werden, wenn er durch falsche Anwendung hunderte unschuldiger Tiere (selbst seltene oder bedrohte Arten) umbringt. Dementsprechende Gesetzgebung ist auch nicht bei der Naturschutzbehörde zu finden. Fast nur noch Staatstierärzte können Genehmigungen für Strychnin verschreiben, da sich private Veterenäre freiwillig aus dieser Verantwortung zurückgezogen haben, damit eine rein staatliche Kontrolle herrscht.