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Zeit sich an die Nase zu fassen
Zeit sich an die Nase zu fassen

Zeit sich an die Nase zu fassen

Frank Steffen
Misswirtschaft und Korruption kommen in Namibia von langer Hand. Nun hat der unlängst ernannte Minister für öffentliche Arbeiten seine beträchtliche Mannschaft zur Ordnung gerufen. Dabei stellte er die rhetorische Frage, wer seine Arbeit nicht ordentlich verrichtet, wenn Rechnungen für Staatsaufträge bezahlt werden, obwohl die Straßen, Gebäude, Fahrzeuge, Dienstleistungen, usw., die gebaut, repariert oder angeschafft wurden, nicht in Ordnung sind?

Da sollte sich ein Großteil der Minister mal an die eigene Nase fassen. Denn was ist aus den Berichten der zig-fachen Untersuchungsausschüsse geworden, die teure Berichte erstellten, die unbeachtet in der Schublade verschwanden? Gerichtsfälle, die sich mit Korruption und Misswirtschaft befassen, ziehen sich hin, bis Zeugen unauffindbar sind. Gute - aber frustrierte - Polizisten wenden sich von ihrem Beruf ab. Der Studentenfonds NSFAF leistet erst einer Vorladung des ständigen parlamentarischen Finanzausschusses nicht Folge und speist sie danach mit billigen Ausreden ab, doch bleiben Beträge in Milliardenhöhe unauffindbar! Die Straßenbaubehörde wurde seinerzeit ohne jegliche Schulden gegründet und besaß ein Riesenarsenal an abbezahltem Equipment, verschleudert aber Millionen und verliert den Überblick über diesen Sauhaufen, sodass der Staat den Bankrott eines eigenen Betriebes anmelden muss!? Und die Konsequenz für unfähige oder korrupte Beamte, Abteilungsleiter oder SOE-Personal? Allzu oft nur ein Rausschmiss, dem womöglich eine Abfindung in Millionenhöhe auf dem Fuße folgt. Der Höhepunkt der Dreistigkeit ist eine SME-Bank, derer Führungsetage nach „vollbrachter Tat“ versucht im Gericht gegen die BoN aufzutrumpfen.

Tja Herr Minister, das alles sind Gründe, warum mindestens 30% der anwesenden Staatsdiener und SOE-Vertreter bei ihrer Standpauke vor zwei Tagen ständig auf ihren Handys herumspielten. Denn einen Minister und seine meist leeren Drohungen nimmt man schon längst nicht mehr für voll!

Von Frank Steffen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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