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Zement unter der "Schmerzgrenze"
Zement unter der "Schmerzgrenze"

Zement unter der "Schmerzgrenze"

Windhoek/Otavi - Das im Februar 2011 an den Start gegangene Zementwerk in Otavi muss sich seit einigen Monaten gegen die Billigkonkurrenz aus China wehren, von wo aus tonnenweise Zement nach Namibia geschifft und hier zu Tiefstpreisen angeboten wird. "Wir haben eine Rieseninvestition (2,5 Milliarden N$, die Red.) getätigt und bekommen jetzt den Zement aus China vor die Nase gesetzt", zeigte sich Gerhard Hirth, Chef der Schwenk KG (Ulm), dem Mehrheitseigner an Ohorongo Cement, im AZ-Gespräch sauer.

Normalerweise werde der Ohorongo-Zement für 60 N$ pro Sack ab Werk abgegeben (Hirth: "Das ist unsere Schmerzgrenze."), zum Jahresende habe man den Preis bereits auf 51 Dollar pro Sack reduziert. Zum 1. Januar sei indes eine inflationsbedingte Preiserhöhung von durchschnittlich 5,6% wirksam geworden, erklärte Ohorongo-Geschäftsführer Hans-Wilhelm Schütte. Für China-Zement zahle man aber noch weniger, ca. 30 N$ pro Sack. "Mit Menge kann man den Preisverlust nicht wettmachen", erklärte Hirth und bezeichnete die Situation als "existenziell bedrohlich für unser Engagement".

Die Produktionsmenge selbst hat durch die unerwartete Konkurrenz ohnehin abgenommen. So sei die Auslastung des Werkes (maximal 700000 Tonnen Zement pro Jahr) inzwischen auf die Hälfte gesunken. Mitverantwortlich sei dafür neben der China-Konkurrenz auch der Importstopp für namibische Waren, den die Regierung von Angola verhängt hat. Damit sei ein Riesenmarkt zeitweilig weggebrochen, denn Angola importiert laut Hirth rund drei Millionen Tonnen Zement pro Jahr. Allerdings werde die Importsperre "Stück für Stück gelockert", gab er sich optimistisch.

Einen Schutz vor dem chinesischen Billigzement und somit eine Erholung für den namibischen Markt und die Ohorongo-Fabrik kann indes nur eine Vereinbarung der Regierung zum Schutz junger, im Aufbau befindlicher Industriezweige (Infant Industry Protection) bringen. Danach werden zum Beispiel importierte Konkurrenzprodukte mit Steuern und/oder Zöllen belegt, die wiederum auf den Verkaufspreis umgelegt werden müssen. Einen solchen Status habe man bereits 2008 "zugesagt bekommen", seither sei er "anhängig", so Hirth.

Dem Schwenk-Chef ist die Feststellung wichtig, dass Ohorongo in Namibia "keine Monopolstellung ausnutzen", sondern "wettbewerbsfähige und marktgerechte Preise in der Region anbieten" wolle. Er wies überdies auf den Wirtschaftsfaktor für Namibia hin: So beschäftige das Zementwerk 300 (direkte) Mitarbeiter, davon 95% Namibier, und darüber hinaus 2000 indirekte Menschen.

Überdies habe Ohorongo Cement auch Teilhaber aus Namibia und Südafrika. So halte die deutsche Schwenk KG genau 62,7 Prozent der Anteile, weitere Teilhaber seien die Entwicklungsbank Industrial Development Corporation/IDC aus Südafrika (20%), die namibische Entwicklungsbank DBN (10%) und die Südafrikanische Entwicklungsbank Development Bank of South Africa/DBSA (7,3%).

Wer chinesischen Zement kauft, handele "nicht illoyal", sagte Hirth auf AZ-Nachfrage, sondern sei "aus der Import-Vergangenheit auf das Billigste ausgerichtet". Dennoch gibt er zu bedenken: "Wenn man ein Produkt importiert, obwohl es vor Ort ein gleichwertiges oder besseres Produkt gibt, ist das indirekte Jobvernichtung."

Loyalität werde indes beim Bau- und Einrichtungsmarkt E Hard-Build Centre in Swakopmund groß geschrieben - und sei für Inhaber Marc Egner "einer der wichtigsten Punkte" bei der Entscheidung für Ohorongo-Zement. "Ich bin stolz, dass wir hier solch ein gutes Produkt haben, wir verkaufen ausschließlich Ohorongo-Zement", sagte er auf AZ-Nachfrage. Seiner Meinung nach habe auch der früher verfügbare südafrikanische Zement von Afrisam "nie die Qualität wie Ohorongo" gehabt. Wichtig sei auch die Konstanz: "Zement aus Otavi ist hinsichtlich Qualität, Bindung und Farbe stets auf einem Niveau", lobt Egner, räumt aber ein: "Der Zement ist etwas zu teuer." Seinen Angaben zufolge habe er als Händler lediglich eine Gewinnspanne im einstelligen Prozentbereich.

In Bezug auf den staatlichen Schutz für Zement aus Otavi gibt sich Hirth nun zuversichtlich: "Nach unseren Gesprächen mit den Ministerien für Finanzen sowie für Handel und Industrie sollte der Status in den nächsten Monaten greifen und dann Schutz für sechs bis acht Jahre bieten", sagte er. Rückendeckung kommt von Tom Alweendo, Generaldirektor der namibischen Planungskommission (NPC), der die Initiative zum Schutz des Ohorongo-Werks unterstützt. "Es werden namibische Arbeitskräfte beschäftigt und die Fabrik trägt zum Wirtschaftswachstum bei", sagte er dazu auf AZ-Nachfrage.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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