Zentrum ist eine „Totgeburt“
OCCTC in Okakarara: Wunschdenken wird von Realität eingeholt
Von Stefan Fischer, Windhoek/Okakarara
Nachdem der letzte von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2008 zur Verfügung gestellte Betrag zugunsten des Zentrums von 200000 Euro aufgebraucht war, hat das OCCTC den Betrieb eingestellt (AZ berichtete). Tragfähig war es offenbar von Anfang an nicht. Dazu fehlten Geld und konkrete Angebote.
Dabei hörte sich in der Theorie alles gut an. Mit der Einrichtung „sollte über die Durchführung von Gemeindeentwicklungsmaßnahmen die sozioökonomische Lage der anliegenden Bevölkerung verbessert werden“, erklärte Albert Engel von der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) auf AZ-Nachfrage. „Dies schloss ein: Fortbildungsmaßnahmen von ausgewählten Bevölkerungsgruppen, insbesondere Jugendliche, für kleinere, einkommensschaffende Maßnahmen, kleinere gewerbliche Unternehmungen im Umfeld des Zentrums und Veranstaltungen zur Förderung des Kultur- und Geschichstbewusstseins“, führte er aus.
Keinerlei Rolle gespielt
Doch passiert ist zu wenig. Auch das touristische Potenzial bleib ungenutzt. Die Beherbergungsbetriebe in der Umgebung des Waterbergs kennen zwar das OCCTC, aber dieses habe „keinerlei Rolle für unseren Gästebetrieb gespielt“, erklärte Harry Schneider-Waterberg von der Waterberg Guest Farm. Auf AZ-Nachfrage schilderte er: „Im OCCTC wird – und wurde eigentlich noch nie – etwas Permanentes ausgestellt/angeboten, das Touristen aus dem Ausland interessieren würde. (...) Das Zentrum ist eher auf die lokale Gemeinschaft dort fokussiert und die Betreiber haben mit uns als Gästebetrieb auch keinen Kontakt aufgenommen.“
Carolin Rust von der Waterberg Wilderness Lodge bestätigte, dass sie ebenfalls noch nie für eine mögliche Kooperation kontaktiert worden sei. Auch die eigene Initiative sei fehlgeschlagen. „Wir bieten eine Kulturtour an und wollen unseren Gästen das Leben der Herero bzw. in der Gegend zeigen. Das schließt einen Besuch des OCCTC ein, auch um darzustellen, wie sich Deutschland hier engagiert. Aber das Zentrum hatte meist geschlossen“, bedauerte sie.
Gute Pläne reichen nicht
Die gleiche Erfahrung haben die Diekmanns auf der Hamakari-Gästefarm gemacht. „Wenn unsere Gäste das Zentrum besuchen wollten, hatte dieses meist geschlossen“, erklärte Sabine Diekmann. Es gebe zwar „gute Pläne“ für das Zentrum, „aber die müssen auch umgesetzt werden“, fügte sie hinzu. Das Resümee von Carolin Rust fällt kurz und prägnant aus: „Das Zentrum ist eine Totgeburt, von Anfang an wurde nur Geld verschwendet“, sagte sie im AZ-Gespräch.
Zur Zukunft des Zentrums erklärte eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministerims (BMZ), die anonym bleiben wollte, der AZ: „Konkrete Maßnahmen zu Gunsten des OCCTC können nur gemeinsam im Dialog mit unseren namibischen Partnern vereinbart werden.“
Nach Darstellung des deutschen Botschafters in Windhoek, Christian Schlaga, habe es sich bei den 200000 Euro im Jahr 2008 aber um einen „einmaligen und abschließenden Beitrag“ gehandelt. „Seit diesem Zeitpunkt liegt die Verantwortung für den Betrieb, die konzeptionelle Weiterentwicklung und die langfristig nachhaltige Finanzierung des OCCTC ausschließlich in den Händen dieser Stiftung. Die deutsche Botschaft geht davon aus, dass die Führung des OCCTC der sich daraus für sie ergebenden Verantwortung in Zukunft nachkommen wird“, erklärte der Diplomat weiter auf AZ-Nachfrage.
Museum statt Ausstellung
Dr. Zedekia Ngavirue, Vorsitzender der OCCTC-Stiftung, der nach eigenen Angaben das OCCTC zuletzt im Jahr 2016 besucht hat, sagte im AZ-Gespräch, dass ein gemeinsamen Aufwand nötig sei, um das Zentrum wiederzubeleben. Die Idee, die Museumsvereinigung einzubeziehen, begrüße er sehr. Man wolle die Ausstellung in ein Museum umwandeln, sagte Mootu zur AZ. Und zur Generierung von Finanzen sollen gewisse Einheiten des Zentrums, beispielsweise Bungalows und Café, gezielt vermietet werden.
Zunächst brauche er Geld zur Renovierung dieser Einrichtung. Das ist aber nicht seine einzige Herausforderung: „Die Gemeinschaft ist sich nicht einig, sondern politisch gespalten – das gilt auch für das Zentrum“, meinte der OCCTC-Leiter.
Nachdem der letzte von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2008 zur Verfügung gestellte Betrag zugunsten des Zentrums von 200000 Euro aufgebraucht war, hat das OCCTC den Betrieb eingestellt (AZ berichtete). Tragfähig war es offenbar von Anfang an nicht. Dazu fehlten Geld und konkrete Angebote.
Dabei hörte sich in der Theorie alles gut an. Mit der Einrichtung „sollte über die Durchführung von Gemeindeentwicklungsmaßnahmen die sozioökonomische Lage der anliegenden Bevölkerung verbessert werden“, erklärte Albert Engel von der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) auf AZ-Nachfrage. „Dies schloss ein: Fortbildungsmaßnahmen von ausgewählten Bevölkerungsgruppen, insbesondere Jugendliche, für kleinere, einkommensschaffende Maßnahmen, kleinere gewerbliche Unternehmungen im Umfeld des Zentrums und Veranstaltungen zur Förderung des Kultur- und Geschichstbewusstseins“, führte er aus.
Keinerlei Rolle gespielt
Doch passiert ist zu wenig. Auch das touristische Potenzial bleib ungenutzt. Die Beherbergungsbetriebe in der Umgebung des Waterbergs kennen zwar das OCCTC, aber dieses habe „keinerlei Rolle für unseren Gästebetrieb gespielt“, erklärte Harry Schneider-Waterberg von der Waterberg Guest Farm. Auf AZ-Nachfrage schilderte er: „Im OCCTC wird – und wurde eigentlich noch nie – etwas Permanentes ausgestellt/angeboten, das Touristen aus dem Ausland interessieren würde. (...) Das Zentrum ist eher auf die lokale Gemeinschaft dort fokussiert und die Betreiber haben mit uns als Gästebetrieb auch keinen Kontakt aufgenommen.“
Carolin Rust von der Waterberg Wilderness Lodge bestätigte, dass sie ebenfalls noch nie für eine mögliche Kooperation kontaktiert worden sei. Auch die eigene Initiative sei fehlgeschlagen. „Wir bieten eine Kulturtour an und wollen unseren Gästen das Leben der Herero bzw. in der Gegend zeigen. Das schließt einen Besuch des OCCTC ein, auch um darzustellen, wie sich Deutschland hier engagiert. Aber das Zentrum hatte meist geschlossen“, bedauerte sie.
Gute Pläne reichen nicht
Die gleiche Erfahrung haben die Diekmanns auf der Hamakari-Gästefarm gemacht. „Wenn unsere Gäste das Zentrum besuchen wollten, hatte dieses meist geschlossen“, erklärte Sabine Diekmann. Es gebe zwar „gute Pläne“ für das Zentrum, „aber die müssen auch umgesetzt werden“, fügte sie hinzu. Das Resümee von Carolin Rust fällt kurz und prägnant aus: „Das Zentrum ist eine Totgeburt, von Anfang an wurde nur Geld verschwendet“, sagte sie im AZ-Gespräch.
Zur Zukunft des Zentrums erklärte eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministerims (BMZ), die anonym bleiben wollte, der AZ: „Konkrete Maßnahmen zu Gunsten des OCCTC können nur gemeinsam im Dialog mit unseren namibischen Partnern vereinbart werden.“
Nach Darstellung des deutschen Botschafters in Windhoek, Christian Schlaga, habe es sich bei den 200000 Euro im Jahr 2008 aber um einen „einmaligen und abschließenden Beitrag“ gehandelt. „Seit diesem Zeitpunkt liegt die Verantwortung für den Betrieb, die konzeptionelle Weiterentwicklung und die langfristig nachhaltige Finanzierung des OCCTC ausschließlich in den Händen dieser Stiftung. Die deutsche Botschaft geht davon aus, dass die Führung des OCCTC der sich daraus für sie ergebenden Verantwortung in Zukunft nachkommen wird“, erklärte der Diplomat weiter auf AZ-Nachfrage.
Museum statt Ausstellung
Dr. Zedekia Ngavirue, Vorsitzender der OCCTC-Stiftung, der nach eigenen Angaben das OCCTC zuletzt im Jahr 2016 besucht hat, sagte im AZ-Gespräch, dass ein gemeinsamen Aufwand nötig sei, um das Zentrum wiederzubeleben. Die Idee, die Museumsvereinigung einzubeziehen, begrüße er sehr. Man wolle die Ausstellung in ein Museum umwandeln, sagte Mootu zur AZ. Und zur Generierung von Finanzen sollen gewisse Einheiten des Zentrums, beispielsweise Bungalows und Café, gezielt vermietet werden.
Zunächst brauche er Geld zur Renovierung dieser Einrichtung. Das ist aber nicht seine einzige Herausforderung: „Die Gemeinschaft ist sich nicht einig, sondern politisch gespalten – das gilt auch für das Zentrum“, meinte der OCCTC-Leiter.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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