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Zieht das Sossusvlei in die finale Runde ein?

Die Spannung wird von dem Schweizer Organisator, der New7Wonders Foundation, bis ins Unermessliche getrieben: Die offizielle Internetseite erscheint zurzeit schwarz, mit dem Hinweis, heute, ab 12.07 Uhr GMT, zum Start der dritten und finalen Auswahlphase zurückzukommen. Kein Medienvertreter darf bei der Bekanntgabe der 28 Finalisten durch die Jury, der der ehemalige UNESCO-Generaldirektor Federico Mayor vorsteht, live dabei sein. Ab sieben Minuten nach 13 Uhr namibischer Zeit sind Menschen dann weltweit und natürlich auch hierzulande aufgerufen, die sieben neuen Naturwunder zu wählen. Verkündet werden sie jedoch erst 2011.

Für die Touristen, die alljährlich nach Sossusvlei strömen und staunen, ist es sicher keine Frage, ob die Lehmbodensenke, die von bis zu 300 Meter hohen Namib-Dünen eingeschlossen wird, zu den 28 Finalisten und zu den sieben Siegern gehören sollte. Doch nicht nur sie. Dafür plädiert auch Viktoria Keding, Chefin des Namib Desert Environmental Education Trust (NaDEET), die ihren Sitz nicht weit vom Sossusvlei am Namib-Rand hat. Und sie erklärt auch gleich warum: Es seien die Kontraste, die so einzigartig seien. Hier der kalte Ozean, da die heiße Wüste. In der Wüste gebe es zudem eine unvergleichliche Artenvielfalt und sogar einen Fluss (Tsauchab), der bei viel Regen Wasser nach Sossusvlei bringt.

Doch die Konkurrenz ist groß. Schließlich befindet sich unter den 77 potenziellen Finalisten alles, was Rang und Namen hat - der Grand Canyon, das Great Barrier Riff vor der Küste Australiens, der Amazonas, der Kilimandscharo. Aus Deutschland gehört unter anderem der Schwarzwald dazu. Man darf also gespannt sein.

Bei den Weltwundern denkt man zuerst an die sieben Weltwunder der Antike. Von ihnen existieren heute jedoch nur noch die Pyramiden von Gizeh; die anderen wurden durch Erdbeben und Kriege zerstört oder zerfielen im Laufe der Zeit. Deshalb wurden immer wieder Versuche unternommen, neue Listen zu erstellen. Das größte Medienecho dabei erreichte Mitte der 2000er-Jahre die von dem Schweizer Bernard Weber gegründete "NewOpenWorld Foundation" mit der Wahl der sieben neuen Weltwunder. Ziel war laut Weber, Menschen aus aller Welt durch ihr gemeinsames kulturelles Erbe zu verbinden. Die Wahl erfolgte in einer Kombination aus Online-Wahl und Juryentscheidung in drei Phasen. Am 07.07.07 wurden sie dann in Portugals Hauptstadt Lissabon verkündet.

Es ist jedoch dabei Kritik laut geworden. Zum Beispiel, dass nur der Teil der Menschheit an der Wahl teilnehmen konnte, der auch Zugang zum Internet hat. Ein anderer Kritikpunkt war die Einflussnahme durch Politik, Medien und Tourismusverbände auf die Wahl. Die UNESCO, offizielle Hüterin des Welterbes der Menschheit, distanzierte sich sogar davon - weil es sich dabei um eine private Medienkampagne zur persönlichen Bereicherung handele, die keinen wissenschaftlichen Kriterien folge.

Und nun läuft also eine ähnliche Prozedur, um die sieben allein von der Natur ohne Einwirkung des Menschen geschaffenen Weltwunder zu küren. Und wieder ist das Interesse laut Angaben des Organisators riesig, gar noch größer als letztes Mal. Seien da insgesamt 100 Millionen Stimmen abgegeben worden, werden jetzt sage und schreibe eine Milliarde Stimmen erwartet. Hoffentlich viele fürs Sossusvlei.

Weitere Informationen gibt's im Internet: www.n7w.com oder www.new7wonders.com

Die sieben Weltwunder der Antike: Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon; Der Koloss von Rhodos; Das Grab des König Mausolos II. zu Halikarnassos; Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria; Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten; Der Tempel der Artemis in Ephesos; Die Zeusstatue des Phidias von Olympia.

Die sieben Weltwunder der Neuzeit: Chichén Itzá, Mayaruinen auf der Halbinsel Yucatán (Mexiko); Chinesische Mauer, Grenzbefestigungsanlage (Volksrepublik China); Cristo Redentor, Christusstatue in Rio de Janeiro (Brasilien); Kolosseum, antikes Amphitheater in Rom (Italien); Machu Picchu, Inkaruinenstadt in den Anden (Peru); Petra, Felsenstadt (Jordanien); Taj Mahal, Grabmal (Indien).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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