Zinserhöhung allgemein erwartet

Windhoek - Eine Reuters-Erhebung unter südafrikanischen Analysten hat ergeben, dass die dortige Zentralbank (SARB) heute ihren Reposatz wahrscheinlich um 100 Basispunkte erhöhen wird. Noelanie King Conradi von PSG Investment Services stimmt dieser Prognose zu: "Die Zentralbank hat keine andere Wahl als die Reporate zu erhöhen, weil sie ihr Inflationsziel erreichen muss. Der Inflationsdruck kann durch eine restriktive Geldpolitik nicht sofort verringert werden, darum muss jetzt schon Vorsorge für die kommenden sechs bis acht Quartale getroffen werden." Das zwischen drei und sechs Prozent angesiedelte Inflationsziel der SARB ist vor allem nach dem starken Wertverlust des südafrikanischen Rand im vergangenen Jahr unter Druck geraten. Die Teuerungsrate am Kap beträgt zurzeit fast neun Prozent, in Namibia liegt sie bei über zehn Prozent.

Sollte der Reposatz heute erhöht werden, werden auch die Kreditzinsen namibischer und südafrikanischer kommerzieller Banken in den kommenden Tagen um bis zu einen Prozentpunkt steigen. Dies wäre die dritte Zinserhöhung in diesem Jahr. Zurzeit beträgt der Kreditzins (prime rate) in Namibia 15,75 Prozent.


Von einer Zinserhöhung verspricht sich die Zentralbank das Wachstum der Geldmenge in der Wirtschaft reduzieren, um dadurch Druck auf die Preise von Verbrauchsgüter und Dienstleistungen auszuüben.


Einige Analysten gehen Reuters zufolge davon aus, dass sich das Preisniveau noch in diesem Jahr stabilisieren wird, da die südafrikanische Währung seit Januar einen erhebliche Teil ihres Wertverlustes gegenüber dem US-Dollar wieder wett machen konnten. Insgesamt konnte der Rand gegenüber dem US-Dollar seit Anfang des Jahres 22 Prozent zulegen.


John Stopford von Investec Asset Management warnt jedoch vor zu großem Optimismus. "Wir sind besorgt darüber, dass die jüngsten Preiserhöhungen weiter inflationären Druck ausüben werden. Wenn man bedenkt, dass die Zentralbank für das kommenden Jahr ein Inflationsziel unter fünf Prozent anvisiert, liegt der Schluss nahe, dass sie weiter eine restriktive Geldpolitik betreiben muss und daher das Zinsniveau nicht stabilisieren, geschweige denn senken kann."