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Zu hohe Erwartungen

Windhoek/Omaruru - Die "künstlich", vor allem durch Südafrikaner in die Höhe getriebenen Preise für ungewöhnliche Farbvariationen (Mutationen) bei Wildtieren sind erfahrenen Wildfarmern und Experten zufolge schädlich für den Wildhandel in Namibia. Es sei keinesfalls bewiesen, dass es sich um Unterarten handele, noch dass aus diesen Tieren gesunde eigene Bestände gezüchtet werden können. Viele Wildfarmer sind der Meinung, dass es sich meist um Produkte der Inzucht handele und es an der Zeit sei, dies wissenschaftlich zu untersuchen.

"Ich bin froh, dass der Wert des Wildes immer noch über dem Fleischpreisniveau liegt und dass Farmer weiterhin seltene Arten und frisches Blut für ihre Bestände suchen", sagte der bekannte Wildfarmer und Berufsjäger Peter Clausen dazu. Tiere dürfen nicht zur reinen Geldmacherei verkommen, sondern Kauf und Verkauf müssten der Verwaltung der Bestände dienen. "Ich muss Tiere von der Weide nehmen, denn nach den letzten guten Jahren werden wir ganz bestimmt bald wieder schlechte Jahre haben", sagte Clausen.

Tierarzt und Wildfänger Dr. Hans-Otto Reuter meint, dass die Preise für Wild in einem realistischen Rahmen gehalten werden müssen. Wichtig sei immer noch, dass die Tiere in guter Verfassung gefangen und geliefert werden. "Wenn es nötig ist, lassen wir ein Tier wieder frei, bevor es sich in der Boma verletzt oder gar umbringt. Pferdeantilopen sind eine Tierart, die schwer in der Boma zu halten ist. Die Gesundheit des Tieres steht an erster Stelle", sagte Dr. Reuter. Er bevorzugt die Katalogauktion, da dann die Tiere dem wenigsten Stress ausgesetzt seien, weil sie gefangen und sofort abgeliefert werden. Die meisten Käufer fordern jedoch die Lebendwildversteigerungen, da sie kurz vor der Auktion die Tiere in der Boma begutachten können.

"Es gibt immer noch ausreichend seltene Tiere und frisches Blut für die einzelnen Bestände. Die Mutationen, die augenblicklich das große Geld versprechen, sind kein gutes gesundes Erbmaterial", meinte, wie viele andere, der Tierfänger Jannie du Preez. Er bedauert, dass einige Arten nicht die Preise erzielen, die sie wert seien.
Die von Verkäufern festgesetzten Mindestpreise sorgen auf vielen Versteigerungen dafür, dass Tiere nicht verkauft werden. Experten meinen, dass die Erwartungen in vielen Fällen zu hoch seien.
Auf der Wildversteigerung auf Okosongoro, die zusammen mit African Wildlife Services am 23. Juni stattgefunden hat, konnten von den 161 per Katalog angebotenen Wildtieren 79 nicht verkauft werden, da der Mindestpreis höher als das Angebot lag. 30 Blessbockbullen blieben zurück, nachdem zwischen 2500 und 3200 N$ pro Tier geboten worden waren. Auch Schwarze Springbockböcke wechselten für 8000 N$ nicht den Besitzer. Dass gleiche Schicksal traf drei Zuchtgruppen von jeweils zehn Schwarzen Springböcken, für die Interessenten bereit waren, 10000 N$ pro Tier zu zahlen. Ein Verkäufer ließ Goldene Oryxantilopenbullen nicht für 460000 und 500000 N$ und zwei Kühe nicht für 550000 N$ pro Tier gehen, da er mehr Geld für die Tiere haben wollte. Auch ein Weißer Kudu fand keinen neuen Besitzer, da das Höchstangebot nur bei 55000 N$ lag. Zwei Goldene Streifengnukühe wurden zurückgehalten, da der Hammer bereits bei 550000 N$ pro Tier fiel. Verkaufen wollte auch der Besitzer eines Schwarzen Impala dieses Tier nicht, obwohl ein Käufer bereit war, 220000 N$ auf den Tisch zu legen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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