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Zu Klasse 10 das Wort verloren

Windhoek - Kavihuha hat gestern seinen neuen Vorstand für die nächsten fünf Jahre vorgestellt, der beim TUN-Kongress Mitte Oktober 2010 bei Windhoek gewählt wurde. Auf der Einladung zur gestrigen Pressekonferenz stand zwar, dass die TUN sich über die Ergebnisse der Klasse 10 äußern wolle (knapp 50 % der Zehntklässler von 2010 haben das Klassenziel verfehlt und stünden nun auf der Straße, wenn das Bildungsministerium nicht Sondermaßnahmen ergriffen hätte - AZ berichtete). Kavihuha hat es dabei belassen, das Ministerium zu ermutigen, Sondermaßnahmen für erfolglose Schulabgänger durchzuführen, aber er warnte die Behörde eindringlich davor, die Klassen bestehender Schule über die Richtlinien erträglicher Klassenstärken hinaus zu belasten. Die Einstellung des TUN-Präsidenten "zur Normalität von Schwangerschaften unter Schülerinnen" versetzte die Medien allerdings in Erstaunen.

Der TUN-Präsident weigerte sich auf Fragen der Medien, sich über die Ursachen der chronischen Misere der Klasse 10 auszulassen, an deren Ergebnissen sich seit zwei Jahrzehnten nichts zum Besseren gewendet hat. Jahr für Jahr schafft nur etwa die Hälfte der Schüler das Versetzungsziel. Dabei ist die Mindestmarke/Mindestanforderung für eine Versetzung seit kurz nach der Unabhängigkeit ohnehin schon drastisch gesenkt worden, um mehr Schülern den Anschluss an Klasse 11 zu ermöglichen. Kavihuha hält es für sinnlos, weiter über Ursachen der Bildungsmisere zu spekulieren, klammert seine Hoffnung allerdings an die Ankündigung von Erziehungsminister Dr. Abraham Iyambo, in diesem Jahr eine Nationalkonferenz über das Schulwesen einzuberufen. Der TUN-Präsident ist zuversichtlich, dass die Konferenz unter Anderem den Ursachen der Bildungskatastrophe auf den Grund gehen wird.
Neben einigen Forderungen nach der schnelleren Besetzung von Vakanzen im Lehrdienst und der Notwendigkeit, erfahrene Lehrkräfte weiter zu beschäftigen, obwohl sie das Pensionsalter erreicht haben, trug Kavihuha noch eine erstaunliche Forderung vor. Das Ministerium soll Sonderprüfungslokale mit "medizinischem Personal" für geschwängerte Schulmädchen einrichten. Er begründete dies mit den physischen Auswirkungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringe, zum Beispiel Übelkeit. Dann nannte er einen Fall während der vergangenen Examenszeit, da bei einem schwangeren Mädchen im Prüfungslokal das Fruchtwasser hervorgetreten sei, was zur Störung und zur Verlegenheit unter den Jungen geführt habe. Der Medienfrage, ob seine Gewerkschaft über eine Strategie verfüge, den Kern, beziehungsweise die Ursachen der weit verbreiteten Schulschwangerschaft anzusprechen, nämlich, dass es von vorn herein Vorbeuge gegen solche Schwangerschaften geben müsse, wich er aus. Er blieb bei seiner Forderung, dass das Ministerium eben getrennte Lokale einrichten müsse.
Laut der Nationalen Planungskommission und UNICEF verlassen 14% der Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren im Landesdurchschnitt wegen Schwangerschaft die Schule. An gut geführten Schulen sind es Ausnahmen, an anderen Schulen sind dafür über 20% der Schülerinnen betroffen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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