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Zu meinem Rücktritt als Ramblers-Coach

- Als ich, Peter Hyballa, den AZ-Beitrag "Da Purifcacao neuer Chef" gelesen habe, saß ich gerade mit einem sehr guten Freund beim Kaffee trinken und habe mich köstlich amüsiert ...

Erstmals möchte ich betonen, ich hab kein Problem mit dem Klub Windhoek Optics Ramblers, ich hab kein Problem mit meiner ehemaligen Mannschaft, ich hab kein Problem mit der namibischen Liga, ich hab kein Problem mit Kritik und ich habe überhaupt kein Problem mit irgendwelchen Hautfarben (ob dunkelpigmentiert, weiß, grün oder lila)! Aber ich hab ein verdammt großes Problem, wenn irgendwelche Amateure versuchen, meinen Namen als Trainer sowie als Mensch "in den Dreck zu ziehen" und mein Ansehen, dass ich in Namibia mit harter Arbeit aufgebaut habe, zu beschmutzen.


Und wenn doch irgendwelche Anschuldigungen gegen meine Person erhoben werden, so bitte ich doch, dass diese recherchiert werden und auch der Wahrheit entsprechen ...!


Aha, ich bin also ein Kindertrainer ... ich wusste gar nicht, dass ein Marek Lesniak, den ich bei Preußen Münster trainiert habe (37 Jahre, polnischer Nationalspieler) ein Kind ist!


Soso, wie kann ich eine Premierligamannschaft trainieren (?), vielleicht, weil ich dem Fußball hier weiterhelfen wollte und den Spielern einen professionellen Background geben konnte, da ich als einziger Trainer in dieser Liga, jemals in Europa mit Profis gearbeitet habe ...


Oho, oho, man muss sich also einer Kultur anpassen und als Mensch sich verändern ... schön und gut, dann komme ich auch zu jeder Trainingseinheit unpünktlich, werde statt über Taktik ... lieber über den Alkoholgeschmack von namibischen Bieren philosophieren ... und statt professionellen Sportsgeist aufzuzeigen, werde ich auch ab 15.30 Uhr in irgendwelchen Kneipen abhängen und ein Brandy nach dem anderen reinwerfen ... That"s Africa ... na dann herzlichen Glückwunsch ... dann kann ich nur sagen, That"s football ..., denn wenn man Erfolg im Sport haben möchte, ist ein Orangensaft tatsächlich besser und gesünder als ein Bier und drei Jägermeister!


Mmmmmhn, mmmhhh ... die Mannschaft hat sich entschieden, nicht mehr mit mir weiter zu arbeiten, etwa 18 Spieler haben mich schon kontaktiert und gebeten, dass ich zurückkommen soll, da sie gern im Fußballsport unterrichtet werden wollen und das von einem ausgebildeten Coach, da sie keine Lust mehr haben auf Runden laufen und "mal eben ein Spielchen machen" ... denn die Mannschaft und auch der Vorstand hat sich nicht gegen mich entschieden, sondern fünf sogenannte Leistungsträger (die aber ihre Leistung mehr an der Bar gebracht haben, als auf dem Platz ...) und ein Möchtegern-Manager, der einfach nur noch die zweite Geige spielte, da die Mannschaft schnell gemerkt hat, wer der Fußballexperte ist ...!


Ach so ach so, ich habe also die Spieler angeschrien, wenn man als Trainer am Spielfeldrand steht und 30-50 Meter von seinem Spieler entfernt ist, und ihm taktisch sowie motivational helfen will, kann man entweder die Nachricht per Flaschenpost senden oder eine Brieftaube auf die Reise schicken oder ein Megaphon kaufen ... oder man erhebt seine Stimmlage etwas, was im deutschen Duden auch als schreien definiert wird ... aber da ich ja keine Kindermannschaft hier trainiert habe, sondern eine Premierligamannschaft und nur mit "Erwachsenen" zu tun hatte, sollte das ja kein Problem sein ... oder?!


Komisch, komisch ... auf einmal bezeichnet mich Herr Da Purificacao wieder als guten Trainer (EIN Widerspruch nach dem anderen), doch dieses Kompliment kann ich gar nicht annehmen, denn er besitzt gar nicht die Qualifikation und die Kenntnisse über irgendeinen Trainer der Welt zu urteilen ... da dieser Mann keine Trainerzüge besitzt und keine Trainerlizenz ... sowie auch kein pädagogisches oder sportwissenschaftliches Studium und und und ... er besitzt nur seine Intuition, nur dieses menschliche Gefühlsphänomen braucht dieses Fußball-Land nicht, sondern sie brauchen Sportexperten ... die eine fundierte Ausbildung besitzen und die sich mit Land und Leute identifizieren können und das kann ich (siehe oben: etwa 18 Spieler trauern nun ...)!


Gut gut ... der namibische Fußball ist also noch nicht soweit ... aber wenn Namibia sich für die WM 2014 qualifizieren möchte, sollten sie mal endlich Tipps und Ratschläge annehmen und auch einen Schritt machen, der nur heißen kann, dass im Sport nur Mannschaften hochkommen, die hart, diszipliniert und modern arbeiten ... Wenn die Verantwortlichen jetzt keinen Schritt machen (und nicht für Peter Hyballa, sondern für den Fußball in Afrika), dann werden die Kinder in Namibia niemals mit Trikots aus der hiesigen Liga rumlaufen, da sie sich schämen müssen diese Spieler zu unterstützen, sondern sie werden immer Trikots von Ballack und Beckham anziehen, weil das sind Idole ... und ehrlich gesagt, jetzt und wirklich jetzt kann ich diese Kinder auch verstehen, dass sie keinen namibischen Nationalspieler kennen, obwohl sie in diesem Land leben ...!


Hut ab Hut ab ... ich bin also ein Kind, dann bin ich stolz ein Kind zu sein, denn Kinder haben Persönlichkeit und sind ehrlich, aber auch direkt, sowie es Peter Hyballa auch ist ... Denn das Problem war, dass ich keine Seniorenmannschaft trainiert habe, sondern eine "kindische Mannschaft" ... die ich auch nicht als Kindermannschaft bezeichnen würde, denn dann würde ich jedes Kind beleidigen. Ich freue mich schon auf die Fußballschule in Swakopmund im Dezember, da ich mit intelligenten, toleranten und ehrlichen "Erwachsenen im Alter von 5-15 Jahren" arbeiten kann ...!


Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich eine Persönlichkeit vor mir, der den Fußball liebt ... ob das jeder bei WO Ramblers behaupten kann, stelle ich in den Raum ... vielleicht wäre es besser, wie im Groenemeyer-Song festzustellen, wahre Persönlichkeiten sollen in diesem Fußball-Land arbeiten, wenn die Experten aus Europa schon boykottiert werden, dann sage ich ... Kinder an die Macht ...!


Peter Hyballa, Windhoek


(P.S. Und für mich ist das Kapitel Ramblers nun auch endgültig beendet.)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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