Zu scheinbarem Leben erweckt
von Wiebke Schmidt, Windhoek
Tiere nach ihrem Tod zu scheinbarem Leben zu erwecken, war in Europa bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert ein Trend. Präparationen wurden vor allem für Studien- und Lehrzwecke erstellt, galten in manchen Kreisen aber auch als skurrile Dekorations- und Schaustücke. Mitte des 19. Jahhunderts wurden Tierkörper entsprechend ihrer Anatomie in einer natürlichen Haltung in Position gebracht. Heute profitieren vor allem Trophäenjäger, aber auch Lodges und Jadgsfarmen von dieser Kunst.
In Namibia gibt es einige Taxidermie-Unternehmen, die diese Kunst weiter verbreiten. Nyati ist eines davon. Das Unternehmen ist bereits seit 17 Jahren weltweit in Jägerkreisen bekannt. Geschäftsleiter Manfred Egerer hat dafür gesorgt, dass Felle, Trophäen und Tierpräparationen aus Namibia in die EU eingeführt werden können. Dazu bedarf es ein spezielles Zertifikat, das jährlich erneuert werden muss.
Im Laufe der Jahre veränderte sich auch der Trend der Trophäen. Waren es zu Beginn Vollpräperationen sowie Schulter- und Podestmontagen, werden seit zwei Jahren von den Kunden immer mehr sogenannte Wandpodeste gewünscht. Diese wirken, als ob das Tier gerade aus der Wand zu treten scheint.
Von der Decke zur Montage
Bis zur fertigen Präparation ist es ein langer Weg. Das Fell, die Jäger sprechen von der Decke, wird sofort nach dem Abziehen eingesalzen. Dieser Vorgang verhindert, dass die Decke Haare verliert und kahl wird.
Bei dem Taxidermisten werden das Fleisch und die Sehnen, die noch mit der Decke verbunden sind, mit einer elektrischen Raspel abgeschabt. Damit wird die Haut dünner und lässt sich später gut über das Schaum-Modell ziehen. Um das Fell nicht zu verletzen, braucht man neben großem Fingerspitzengefühl auch viel Erfahrung. Anschließend wird die Decke gewalkt, damit sie geschmeidig bleibt, und sich besser verarbeiten lässt. In der Zwischenzeit stellt der Taxidermist aus Bauschaum ein Modell her, das zuvor mit dem Kunden abgesprochen wurde.
Wie bei allen Montagen, ob Schulter- oder Ganzkörper-Montagen, wird für jede Trophäe ein individuelles Modell erzeugt. Dieses wird in einer Zwei-Komponenten-Kunststoffform hergestellt. Ist der Rohling ausgetrocknet, beginnt die Feinarbeit. Dabei wird die Grundform des Tieres mit entsprechenden Werkzeugen herausgearbeitet. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kopf, denn hier müssen nicht nur Adern, sondern auch Gesichtszüge plastisch hervorgehoben werden.
Ist diese Arbeit abgeschlossen wird dem Schaumstoff-Modell das vorbereitete Fell übergezogen. Als letztes wird aufwändige Feinarbeit vorgenommen. Besondere Sorgfalt gilt dabei die Haltung der Ohren. Sie sind der Indikator dafür, ob das Tier aufmerksam oder entspannt wirkt, wütend oder ängstlich. Ganz zum Schluss werden die Augen angebracht, die das Tier zum scheinbaren Leben erwecken.
Keine Jäger - keine Trophäen
Wie der gesamte Tourismus in Namibia ist auch die Taxidermie von der Corona-Pandemie betroffen. In den vergangenen Monaten und dem gesamten vergangenen Jahr kamen so gut wie keine Touristen und nur wenige Jäger ins Land. Hinzu kommt, dass überall gespart und deshalb auch kein Geld für Trophäen ausgegeben wird.
Um weiterhin bestehen zu bleiben und auch in Hinblick darauf, dass Touristen und Jäger wieder nach Namibia kommen, hat Egerer einen Jagdladen auf dem Betriebsgelände eingerichtet, in dem sich Jäger voll ausstatten können.
Tiere nach ihrem Tod zu scheinbarem Leben zu erwecken, war in Europa bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert ein Trend. Präparationen wurden vor allem für Studien- und Lehrzwecke erstellt, galten in manchen Kreisen aber auch als skurrile Dekorations- und Schaustücke. Mitte des 19. Jahhunderts wurden Tierkörper entsprechend ihrer Anatomie in einer natürlichen Haltung in Position gebracht. Heute profitieren vor allem Trophäenjäger, aber auch Lodges und Jadgsfarmen von dieser Kunst.
In Namibia gibt es einige Taxidermie-Unternehmen, die diese Kunst weiter verbreiten. Nyati ist eines davon. Das Unternehmen ist bereits seit 17 Jahren weltweit in Jägerkreisen bekannt. Geschäftsleiter Manfred Egerer hat dafür gesorgt, dass Felle, Trophäen und Tierpräparationen aus Namibia in die EU eingeführt werden können. Dazu bedarf es ein spezielles Zertifikat, das jährlich erneuert werden muss.
Im Laufe der Jahre veränderte sich auch der Trend der Trophäen. Waren es zu Beginn Vollpräperationen sowie Schulter- und Podestmontagen, werden seit zwei Jahren von den Kunden immer mehr sogenannte Wandpodeste gewünscht. Diese wirken, als ob das Tier gerade aus der Wand zu treten scheint.
Von der Decke zur Montage
Bis zur fertigen Präparation ist es ein langer Weg. Das Fell, die Jäger sprechen von der Decke, wird sofort nach dem Abziehen eingesalzen. Dieser Vorgang verhindert, dass die Decke Haare verliert und kahl wird.
Bei dem Taxidermisten werden das Fleisch und die Sehnen, die noch mit der Decke verbunden sind, mit einer elektrischen Raspel abgeschabt. Damit wird die Haut dünner und lässt sich später gut über das Schaum-Modell ziehen. Um das Fell nicht zu verletzen, braucht man neben großem Fingerspitzengefühl auch viel Erfahrung. Anschließend wird die Decke gewalkt, damit sie geschmeidig bleibt, und sich besser verarbeiten lässt. In der Zwischenzeit stellt der Taxidermist aus Bauschaum ein Modell her, das zuvor mit dem Kunden abgesprochen wurde.
Wie bei allen Montagen, ob Schulter- oder Ganzkörper-Montagen, wird für jede Trophäe ein individuelles Modell erzeugt. Dieses wird in einer Zwei-Komponenten-Kunststoffform hergestellt. Ist der Rohling ausgetrocknet, beginnt die Feinarbeit. Dabei wird die Grundform des Tieres mit entsprechenden Werkzeugen herausgearbeitet. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kopf, denn hier müssen nicht nur Adern, sondern auch Gesichtszüge plastisch hervorgehoben werden.
Ist diese Arbeit abgeschlossen wird dem Schaumstoff-Modell das vorbereitete Fell übergezogen. Als letztes wird aufwändige Feinarbeit vorgenommen. Besondere Sorgfalt gilt dabei die Haltung der Ohren. Sie sind der Indikator dafür, ob das Tier aufmerksam oder entspannt wirkt, wütend oder ängstlich. Ganz zum Schluss werden die Augen angebracht, die das Tier zum scheinbaren Leben erwecken.
Keine Jäger - keine Trophäen
Wie der gesamte Tourismus in Namibia ist auch die Taxidermie von der Corona-Pandemie betroffen. In den vergangenen Monaten und dem gesamten vergangenen Jahr kamen so gut wie keine Touristen und nur wenige Jäger ins Land. Hinzu kommt, dass überall gespart und deshalb auch kein Geld für Trophäen ausgegeben wird.
Um weiterhin bestehen zu bleiben und auch in Hinblick darauf, dass Touristen und Jäger wieder nach Namibia kommen, hat Egerer einen Jagdladen auf dem Betriebsgelände eingerichtet, in dem sich Jäger voll ausstatten können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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