Zu viele Teenage-Mütter
Schwangerschaften minderjähriger Mädchen brechen in den Nordregionen Kavango, Caprivi und Ohangwena die Schullaufbahn vieler Jugendlicher nicht nur ab, sondern beenden den Schulbesuch oft insgesamt. Himba-, Ovazemba- und Ovambo-Kulturgruppen haben gestern die Feier umrahmt, bei der Gouverneur Hoebeb, Jerry Ekandjo, Minister für Jugend, Sport und Kultur, sowie UN-Direktor Bandora Musinga als Hauptredner aufgetreten sind.
Musinga hat die Teenage-Schwangerschaften noch in den breiteren Kontext der Komplikationen gestellt. Die Gesundheit junger Mädchen ist durch eine allzu frühe und daher riskante Schwangerschaft gefährdet. Außerdem vertieft sich der Zyklus der Armut, wenn Mädchen ohne Schulabschluss keine Existenzgrundlage haben und der Versuchung ausgesetzt sind, auf den Strich zu gehen und sich dazu noch der Bedrohung der HIV/Aids-Infizierung bloßstellen. Gerade in den ärmeren Regionen des Nordens, wo die Familien am größten sind und viele Frauen noch kein Mitspracherecht haben, wie viele Kinder sie zur Welt bringen möchten, ist die Frequenz der Teenage-Schwangerschaften am höchsten, wie das Bildungsministerium es Jahr für Jahr beklagt. Musinga hat der namibischen Regierung Lob ausgesprochen, dass sie durch die Ressorts Bildung und Gesundheit die „immer noch steigende Anzahl an Teenage-Schwangerschaften“ anspreche. Weltweit, so zitierte Musinga aus einem UN-Text zum Weltbevölkerungstag, würden jährlich 16 Millionen Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren zu Müttern.
Der Bevölkerungsfonds der UNO in Namibia (UNFPA) sei mit der Regierung eine starke Partnerschaft eingegangen, um Aufklärung über Sexualhygiene und Empfängnisverhütung zu betreiben, damit unerwünschte Schwangerschaften verhütet werden könnten und Frauen und Mädchen würdevoll und mit Respekt behandelt würden, so Musinga. Abgesehen von der hohen Frequenz der Misshandlung von Frauen und Mädchen ist diese Bevölkerungsschicht in vielen traditionellen Gesellschaften noch der patriarchalischen Bevormundung ausgesetzt oder – wo im Zuge der Verstädterung auch traditionelle Gesetze nicht mehr gelten – Mädchen und Frauen im Sozialrahmen zerfallener Werte leicht Opfer des Missbrauchs und der Misshandlung werden.
Musinga hat die schwerpunktmäßige Kooperation von UNFPA mit den Ressorts Gesundheit, Familienangelegenheiten, Jugend sowie Nationale Planung bestätigt, die sich derzeit vor allem auf die Regionen Otjozondjupa, Oshikoto und Caprivi richtet.
Von Eberhard Hofmann
Windhoek/Opuwo
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Allgemeine Zeitung
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