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Zu wenig Schulen, zu viel Frust
Zu wenig Schulen, zu viel Frust

Zu wenig Schulen, zu viel Frust

Stefan Fischer
Rund 1000 Kinder für 73 Schulplätze - welch ein Desaster! Ein anderes Wort zur aktuellen Situation in Walvis Bay wäre unpassend. Der Begriff beschreibt ebenso das staatliche Bildungssystem, dessen schleichender Niedergang im Jahr 28 nach Unabhängigkeit voranschreitet und das Versagen der Regierung offenbart.

Manche Eltern haben sogar die Nacht vor der Gemeindehalle verbracht, um ihr Kind für 2018 in einer der zwei ersten Klassen von zwei Grundschulen im Stadtteil Kuisebmond unterzubringen. Für fast 93% der Eltern endete der Versuch mit einer Absage sowie im Frust. Begründet liegt das an mangelnder Kapazität. Auch Walvis Bay ist zuletzt schnell gewachsen: mehr Wirtschaft, mehr Menschen, mehr Kinder. Mehr Schulen? Fehlanzeige.

Das Verbot der verpflichtenden Zahlung der Schulgebühren an Staatsschulen hat die Situation bzw. die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Staatsschulen noch verschlimmert. Der Staat brüstet sich seither mit „kostenloser Bildung“, doch die versprochene Kompensation bleibt aus. Nun schleicht sich der Staat aus der Verantwortung und appelliert als Krönung noch an die Eltern, die Schulen weiter zu unterstützen - und somit die Suppe auszulöffeln, die er uns eingebrockt hat.

Die Schulen, die etwas taug(t)en, konnten viele Eltern überzeugen, die Schulgebühr auf freiwilliger Basis weiterzuzahlen, womit der Niveauabfall zumindest verlangsamt wurde. Das sind die Einrichtungen, die jetzt überrannt werden, während sich bei den anderen die Qualität im Abwärtsstrudel bewegt. Die fehlgeleitete Bildungspolitik fällt uns später noch gehörig auf die Füße, dagegen wird ein Desaster wie jetzt in Walvis Bay noch harmlos erscheinen.

Stefan Fischer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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