Zum ersten Todestag Volker Grellmanns
Hinterlassenschaft eines Berufsjägers
Mein allererster Gedanke war, dass dieser Mensch ein immenses Wissen in sich tragen musste. Untermalt wurde mein Eindruck durch die imposante Anzahl von Büchern und Zeitschriften, die, vom Boden bis zur Zimmerdecke reichend, rund um den zentral im Büro stehenden Schreibtisch wohl sortiert auf Einsicht warteten. Dazu seine eindrucksvolle Statur mit dem Charisma eines Marlon Brandos. Ich war von ihm beeindruckt. Doch als gewöhnlicher Tourist in den Weiten Namibias unterwegs, wollte ich nach meinem Erstkontakt mit den San mehr über deren Leben erfahren. Eindeutige Hinweise von verschiedenen Farmern, auf deren Lodge ich zu Gast war, kamen immer wieder auf den gleichen Namen zu sprechen: „Volker Grellmann. Der war doch damals häufig mit ihnen - den Buschleuten – zusammen“, war ihr hilfreicher Tipp.
Nun saß ich Volker Grellmann im November 2017 mit meinem kleinen Notizbuch, gefüllt mit offenen Fragen, direkt gegenüber. Seinen Gedanken konnte ich fast erspüren: Was will denn der deutsche Tourist, der anscheinend überhaupt keine Ahnung von Land und Leuten in Namibia hat, eigentlich von mir? Trotzdem beantwortete er geduldig meine Fragen, bis mich eine Bemerkung von ihm aufhorchen ließ: „Eigentlich wollte ich schon vor zehn Jahren meine Biografie schreiben.“
Grellmanns Erzählungen
Ein halbes Jahr später saß ich wieder an gleicher Stelle und speicherte über Wochen Volker Grellmanns Erzählungen per Mikrofon digital auf einige SD-Karten ab. Von der ersten Bürostunde an bis weit nach Sonnenuntergang wurde mein Wissensdurst nach Historie, nach Menschen und Natur des Landes von ihm stets unterhaltsam genährt. Für mich eine der intensivsten Zeiten meines Lebens.
Ein Jahr danach, im April 2019, machten wir uns auf den Weg zu seiner alten Wirkungsstätte nach White Sands, einem wunderschön gelegenen Platz am Ufer des Okavango unterhalb der Popa-Fälle. Dort befand sich Volkers Safari-Camp während seiner aktiven Jagdzeit in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eine gut erhaltene Lapa erinnerte ihn noch voller Freude und Sehnsucht an seine aktiven Jahre als Jagdkonzessionär. Sein innigster Wunsch, alte Weggefährten der Khwe wiederzutreffen, erfüllte sich durch manche emotionale Begegnung. Auch den jungen Menschen gab er mit viel Engagement noch wertvolle Ratschläge mit auf den Weg. Er war noch immer der Kämpfer für die Rechte der Khwe geblieben, wie zu seinen aktiven Zeiten im einstigen West-Caprivi.
Originalität, Dramatik, Intensität
Im Laufe unserer Zusammenarbeit entwickelte sich zwischen Volker und mir ein väterlich-freundliches Verhältnis. Sein Tod in den frühen Morgenstunden des 16. September 2019 kam für mich plötzlich und unerwartet. Zurück blieben die abenteuerlichen Geschichten aus seinem Leben, die es in ihrer Originalität, Dramatik und Intensität in Zukunft so nicht mehr geben wird. Sein leidenschaftlicher Kampf für eine ethische, selektive Jagd trägt auch heute noch reife Früchte. Dass Namibia aktuell als das Vorzeigeland im ausgewogenen Zusammenspiel zwischen Naturschutz und Jagd vom WWF und weiteren Naturschutzorganisationen genannt wird, liegt zu einem beträchtlichen Teil am Wirken Volker Grellmanns. Doch der Weg dorthin war für ihn oft steinig und hart.
Als einer der Gründerväter des Namibischen Berufsjagdverbands (NAPHA) war er maßgeblich an der Gesetzgebung für eine ethische Jagd, der Formulierung der sogenannten »Ethical Codes« beteiligt. Mit seiner Unabhängigkeit 1990 hat Namibia als erstes Land weltweit den Naturschutz als Verfassungsziel festgeschrieben. Die in der NAPHA beheimateten ethischen Jagdnormen sind ein tragender Grundbaustein dafür.
Seine im kommenden Jahr erscheinende Biografie mit dem Titel: „Der Bart Des Elefanten“, an der Volker Grellmann als Co-Autor mitgewirkt hat, erzählt den häufig abenteuerlichen Weg eines mit Herz und Verstand agierenden friedvollen Kriegers. Die englische Ausgabe des Buches ist für das Jahr 2022 geplant.
Wolfgang Brune
Nun saß ich Volker Grellmann im November 2017 mit meinem kleinen Notizbuch, gefüllt mit offenen Fragen, direkt gegenüber. Seinen Gedanken konnte ich fast erspüren: Was will denn der deutsche Tourist, der anscheinend überhaupt keine Ahnung von Land und Leuten in Namibia hat, eigentlich von mir? Trotzdem beantwortete er geduldig meine Fragen, bis mich eine Bemerkung von ihm aufhorchen ließ: „Eigentlich wollte ich schon vor zehn Jahren meine Biografie schreiben.“
Grellmanns Erzählungen
Ein halbes Jahr später saß ich wieder an gleicher Stelle und speicherte über Wochen Volker Grellmanns Erzählungen per Mikrofon digital auf einige SD-Karten ab. Von der ersten Bürostunde an bis weit nach Sonnenuntergang wurde mein Wissensdurst nach Historie, nach Menschen und Natur des Landes von ihm stets unterhaltsam genährt. Für mich eine der intensivsten Zeiten meines Lebens.
Ein Jahr danach, im April 2019, machten wir uns auf den Weg zu seiner alten Wirkungsstätte nach White Sands, einem wunderschön gelegenen Platz am Ufer des Okavango unterhalb der Popa-Fälle. Dort befand sich Volkers Safari-Camp während seiner aktiven Jagdzeit in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eine gut erhaltene Lapa erinnerte ihn noch voller Freude und Sehnsucht an seine aktiven Jahre als Jagdkonzessionär. Sein innigster Wunsch, alte Weggefährten der Khwe wiederzutreffen, erfüllte sich durch manche emotionale Begegnung. Auch den jungen Menschen gab er mit viel Engagement noch wertvolle Ratschläge mit auf den Weg. Er war noch immer der Kämpfer für die Rechte der Khwe geblieben, wie zu seinen aktiven Zeiten im einstigen West-Caprivi.
Originalität, Dramatik, Intensität
Im Laufe unserer Zusammenarbeit entwickelte sich zwischen Volker und mir ein väterlich-freundliches Verhältnis. Sein Tod in den frühen Morgenstunden des 16. September 2019 kam für mich plötzlich und unerwartet. Zurück blieben die abenteuerlichen Geschichten aus seinem Leben, die es in ihrer Originalität, Dramatik und Intensität in Zukunft so nicht mehr geben wird. Sein leidenschaftlicher Kampf für eine ethische, selektive Jagd trägt auch heute noch reife Früchte. Dass Namibia aktuell als das Vorzeigeland im ausgewogenen Zusammenspiel zwischen Naturschutz und Jagd vom WWF und weiteren Naturschutzorganisationen genannt wird, liegt zu einem beträchtlichen Teil am Wirken Volker Grellmanns. Doch der Weg dorthin war für ihn oft steinig und hart.
Als einer der Gründerväter des Namibischen Berufsjagdverbands (NAPHA) war er maßgeblich an der Gesetzgebung für eine ethische Jagd, der Formulierung der sogenannten »Ethical Codes« beteiligt. Mit seiner Unabhängigkeit 1990 hat Namibia als erstes Land weltweit den Naturschutz als Verfassungsziel festgeschrieben. Die in der NAPHA beheimateten ethischen Jagdnormen sind ein tragender Grundbaustein dafür.
Seine im kommenden Jahr erscheinende Biografie mit dem Titel: „Der Bart Des Elefanten“, an der Volker Grellmann als Co-Autor mitgewirkt hat, erzählt den häufig abenteuerlichen Weg eines mit Herz und Verstand agierenden friedvollen Kriegers. Die englische Ausgabe des Buches ist für das Jahr 2022 geplant.
Wolfgang Brune
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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