Zum Olivenfest ins Riebeek-Valley
Als 1662 die Leute Jan van Riebeecks auf ihrer zweiten Expeditionsreise ins Landesinnere über den Bothmas-Pass am Kasteelberg zogen, lag ihnen mit einem mal ein zauberhaftes Tal zu Füßen und zu Ehren ihres Gouverneurs benannten sie es Riebeek-Valley. Ein Corporal vermerkte damals in seinem Tagebuch: "...wir erreichten ein liebliches Tal östlich von Riebeecks Kasteel, wo wir Rast machten. Am gleichen Tag sahen wir 13 Pferde (vermutlich Quaggas) fünf Nashörner und Tausende von Hartebeest. ..." Eigentlich waren sie unterwegs auf der Suche nach der sagenumwobenen Goldstadt Monomotapa, die sie aber nie fanden. Stattdessen ließen sie sich hier nieder und begannen das fruchtbare Tal zu bepflanzen, Gemüse- und Weizenfelder anzulegen. Nur kurze Zeit später kamen weitere Siedler hinzu, die die Farmen bewirtschafteten und die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten begannen, erfolgreich Wein anzubauen. Wenn zu jener Zeit an der Westküste ankommende Schiffe gesichtet wurden, schossen die auf den Bergen aufgestellten Kanonen zum Zeichen und die Farmer packten ihre Wagen voll mit Gemüse, Obst, Weizen und Wein, um damit in Kapstadt die eingelaufenen Schiffsbesatzungen zu versorgen.Wenn man heute auf der gut ausgebauten R46 am obersten Punkt des Bothma-Passes den Berg durchschneidet, breitet sich das Riebeek-Valley noch genauso malerisch vor dem Betrachter aus wie damals. Allerdings erwarten einen dort keine endlosen Wildtier-Herden mehr, dafür aber weitläufige Weingärten, Weizenfelder und Oliven-Haine. Ein echter Hauch von Toskana umweht den beeindruckten Besucher. Während die Trauben seit vielen Generationen kultiviert werden und die Gärten sich zum Teil noch immer im Besitz der vor 300 Jahren eingewanderten Familien befinden, sind die inzwischen sehr ertragreichen Oliven-Plantagen erst jüngeren Datums.
Seit nunmehr zehn Jahren gibt es das sogenannte "Riebeek-Valley Oliven-Festival", meist findet es am ersten Wochenende im Mai statt und inzwischen ist es zu einem echten Besucher-Magneten geworden. Nachdem dieses Jahr auch das Wetter mitspielt und die Sonne von einem strahlendblauen Herbsthimmel herunter lacht, sind wir mit dem Auto unterwegs dorthin, etwa 45 Minuten von Kapstadt entfernt.
Obwohl die beiden Ortschaften Riebeek-Wes und Riebeek-Kasteel nur kurze fünf Kilometer auseinander liegen, beide erstklassige Weine, vor allem Shiraz und Portwein sowie Oliven anbieten, legen sie doch großen Wert auf ihre jeweilige Eigenständigkeit: Riebeek-Wes etwas mehr lokal gefärbt, Riebeek-Kasteel durch seine Bewohner etwas internationaler zusammengesetzt. Neben Wein und Oliven gibt es natürlich auch anderes, was uns bei diesem Fest an den Straßenrändern angeboten wird, auch verschiedenstes Kunsthandwerkliches gibt es zu entdecken. Wir beginnen unseren Spaziergang in Riebeek Wes. Vorbei an bunten Ständen mit eingelegten Gemüsen und Marmeladen aller Art, hausgebackenen Kuchen und Keksen, bewundern wir die ausgestellten Bilder meist mit südafrikanischen Motiven, mehr oder weniger gelungene Metall-Skulpturen, handgegossene Kerzen in allen Größen und Formen, aber auch Modeschmuck und Antikes in den kleinen Galerien entlang der Hauptstraße.
In einem der hübschen, alten Häuser ist das Geschäft "Fat Green Frog" untergebracht. Seine Besitzerin Dorothy und der in Wien geborene Carl Muller verkaufen hier kunstvoll handgefertigten Schmuck aus Beads, den typischen "afrikanischen" Glasperlen, die eigentlich aus der Tschechei stammen. Perlchen in allen nur denkbaren Farben, Formen und Größen werden hier angeboten. Wie uns Carl erzählt, veranstalten sie auch eigene Beading-Kurse (www.beadingwithcarl.com und www.fatgreenfrog.com), da sich dieses Kunsthandwerk immer größerer Beliebtheit erfreut. Das die Resultate absolut künstlerisch und sehr dekorativ sein können, lässt sich hier in den Glas-Vitrinen beobachten.
Aber eigentlich waren wir ja der Oliven wegen ins Riebeek-Valley gekommen und mit dem Auto gehts weiter vorbei an einigen namhaften Weinkellern Richtung Riebeek-Kasteel. Hier erblickten in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auch zwei maßgebliche, südafrikanische Staatsmänner das Licht der Welt: nämlich der Politiker, Feldmarschall und Philosoph Jan Smuts, und der spätere Staatspräsident DF Malan, dessen Familie noch heute die bekannte Weinfarm "Allesverloren" führt und einen hervorragenden Portwein erzeugt. Angekommen im Ort Riebeek-Kasteel ziehen schon beträchtliche Menschenmengen durch die Hauptstraße, vorbei an den vielen Ess- und Verkaufsständen. Das Oliven-Festival ist wirklich ein richtiges Volksfest geworden, mit Interessantem für jedes Alter, auch mit Kinderbelustigungen und Karussell.
Überall riecht es einfach köstlich und auch wir bekommen langsam Hunger. Hier im Ort ist mir aber zu viel Wirbel und wir fahren weiter aufs Weingut Kloovenburg. Den Besitzer Pieter du Toit, eine Springbok-Rugby-Legende, hatte ich vor etlichen Jahren einmal kennengelernt. Damals hatte er gerade begonnen, neben seinen preisgekrönten Kloovenburg-Weinen vor allem Shiraz, auch verschiedenartige Oliven-Produkte bekannt zu machen. Er war der Erste gewesen, der mit dem Pflanzen von Olivenbäumen in größerem Stil begonnen hatte. Grüne Oliven, schwarze Oliven, Oliven in Knoblauch, Oliven in Rosmarin, Oliven mit Kap-Kräutern, Oliven-Tapenade mit Anchovis und Kapern. Jetzt nach so vielen Jahren kosten wir sie alle wieder durch mit viel Genuss, um festzustellen, dass die Qualität noch immer gleichbleibend hervorragend ist. Pieter hatte sich immer als Perfektionist bezeichnet und das macht sich natürlich auch bei seinen Erzeugnissen bemerkbar.
Heute zum Oliven-Fest werden hier zusätzlich gutbestückte Käseplatten mit Spezialitäten, ofenwarmes Brot und frische Austern von der Westküste in den aufgebauten Ständen angeboten. Der große Weinkeller ist für alle geöffnet und überall zwischen den französischen Eichenfässern werden die hauseigenen Weine von den Besuchern verkostet: der preisgekrönte Shiraz, der Pinotage, Merlot und Cabernet Sauvignon, aber auch diverse Weiße, die ebenfalls von exzellenter Qualität sind. In diesem emsigen Gedränge suchen wir uns lieber ein schattiges Plätzchen unter einem Eichenbaum auf der Wiese und genießen unser Picknick draußen an der frischen Luft.
Beinahe könnte man meinen, sich auf irgendeinem herrschaftlichen Landsitz in der italienischen Toskana zu befinden, der Ausblick auf die Hügel mit Rebstöcken ist so ähnlich, die dunkelgrünen Oliven-Haine, das Licht und die Farben sind vertraut, auch die lukullischen Köstlichkeiten, der Geschmack und die anregenden Gerüche.....
Unserem schattigen Mittagsplatz gegenüber liegt ein Stand an dem Olivenöl-Kosmetik, ebenfalls der Marke Kloovenburg, verkauft wird. Gerne erinnere Ich mich noch daran, wie Pieters Frau Annalene ihre heute so erfolgreiche Serie, damals am Küchentisch mit dem Handmixer begonnen hatte! Hautcreme und Lippenbalsam standen als erstes auf ihrem Programm.
Wir genießen diese beschauliche Atmosphäre und den wunderschönen Blick über das Tal bis hin in die Berge und stellen dabei fest: Hier kann selbst der gestresste Stadtmensch Ruhe und Entspannung finden und "mit der Seele baumeln".
Information und Kellerbesichtigungen:
Tel: 0027-22-4481635
E-Mail: [email protected], Website: www.kloovenburg.com
Seit nunmehr zehn Jahren gibt es das sogenannte "Riebeek-Valley Oliven-Festival", meist findet es am ersten Wochenende im Mai statt und inzwischen ist es zu einem echten Besucher-Magneten geworden. Nachdem dieses Jahr auch das Wetter mitspielt und die Sonne von einem strahlendblauen Herbsthimmel herunter lacht, sind wir mit dem Auto unterwegs dorthin, etwa 45 Minuten von Kapstadt entfernt.
Obwohl die beiden Ortschaften Riebeek-Wes und Riebeek-Kasteel nur kurze fünf Kilometer auseinander liegen, beide erstklassige Weine, vor allem Shiraz und Portwein sowie Oliven anbieten, legen sie doch großen Wert auf ihre jeweilige Eigenständigkeit: Riebeek-Wes etwas mehr lokal gefärbt, Riebeek-Kasteel durch seine Bewohner etwas internationaler zusammengesetzt. Neben Wein und Oliven gibt es natürlich auch anderes, was uns bei diesem Fest an den Straßenrändern angeboten wird, auch verschiedenstes Kunsthandwerkliches gibt es zu entdecken. Wir beginnen unseren Spaziergang in Riebeek Wes. Vorbei an bunten Ständen mit eingelegten Gemüsen und Marmeladen aller Art, hausgebackenen Kuchen und Keksen, bewundern wir die ausgestellten Bilder meist mit südafrikanischen Motiven, mehr oder weniger gelungene Metall-Skulpturen, handgegossene Kerzen in allen Größen und Formen, aber auch Modeschmuck und Antikes in den kleinen Galerien entlang der Hauptstraße.
In einem der hübschen, alten Häuser ist das Geschäft "Fat Green Frog" untergebracht. Seine Besitzerin Dorothy und der in Wien geborene Carl Muller verkaufen hier kunstvoll handgefertigten Schmuck aus Beads, den typischen "afrikanischen" Glasperlen, die eigentlich aus der Tschechei stammen. Perlchen in allen nur denkbaren Farben, Formen und Größen werden hier angeboten. Wie uns Carl erzählt, veranstalten sie auch eigene Beading-Kurse (www.beadingwithcarl.com und www.fatgreenfrog.com), da sich dieses Kunsthandwerk immer größerer Beliebtheit erfreut. Das die Resultate absolut künstlerisch und sehr dekorativ sein können, lässt sich hier in den Glas-Vitrinen beobachten.
Aber eigentlich waren wir ja der Oliven wegen ins Riebeek-Valley gekommen und mit dem Auto gehts weiter vorbei an einigen namhaften Weinkellern Richtung Riebeek-Kasteel. Hier erblickten in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auch zwei maßgebliche, südafrikanische Staatsmänner das Licht der Welt: nämlich der Politiker, Feldmarschall und Philosoph Jan Smuts, und der spätere Staatspräsident DF Malan, dessen Familie noch heute die bekannte Weinfarm "Allesverloren" führt und einen hervorragenden Portwein erzeugt. Angekommen im Ort Riebeek-Kasteel ziehen schon beträchtliche Menschenmengen durch die Hauptstraße, vorbei an den vielen Ess- und Verkaufsständen. Das Oliven-Festival ist wirklich ein richtiges Volksfest geworden, mit Interessantem für jedes Alter, auch mit Kinderbelustigungen und Karussell.
Überall riecht es einfach köstlich und auch wir bekommen langsam Hunger. Hier im Ort ist mir aber zu viel Wirbel und wir fahren weiter aufs Weingut Kloovenburg. Den Besitzer Pieter du Toit, eine Springbok-Rugby-Legende, hatte ich vor etlichen Jahren einmal kennengelernt. Damals hatte er gerade begonnen, neben seinen preisgekrönten Kloovenburg-Weinen vor allem Shiraz, auch verschiedenartige Oliven-Produkte bekannt zu machen. Er war der Erste gewesen, der mit dem Pflanzen von Olivenbäumen in größerem Stil begonnen hatte. Grüne Oliven, schwarze Oliven, Oliven in Knoblauch, Oliven in Rosmarin, Oliven mit Kap-Kräutern, Oliven-Tapenade mit Anchovis und Kapern. Jetzt nach so vielen Jahren kosten wir sie alle wieder durch mit viel Genuss, um festzustellen, dass die Qualität noch immer gleichbleibend hervorragend ist. Pieter hatte sich immer als Perfektionist bezeichnet und das macht sich natürlich auch bei seinen Erzeugnissen bemerkbar.
Heute zum Oliven-Fest werden hier zusätzlich gutbestückte Käseplatten mit Spezialitäten, ofenwarmes Brot und frische Austern von der Westküste in den aufgebauten Ständen angeboten. Der große Weinkeller ist für alle geöffnet und überall zwischen den französischen Eichenfässern werden die hauseigenen Weine von den Besuchern verkostet: der preisgekrönte Shiraz, der Pinotage, Merlot und Cabernet Sauvignon, aber auch diverse Weiße, die ebenfalls von exzellenter Qualität sind. In diesem emsigen Gedränge suchen wir uns lieber ein schattiges Plätzchen unter einem Eichenbaum auf der Wiese und genießen unser Picknick draußen an der frischen Luft.
Beinahe könnte man meinen, sich auf irgendeinem herrschaftlichen Landsitz in der italienischen Toskana zu befinden, der Ausblick auf die Hügel mit Rebstöcken ist so ähnlich, die dunkelgrünen Oliven-Haine, das Licht und die Farben sind vertraut, auch die lukullischen Köstlichkeiten, der Geschmack und die anregenden Gerüche.....
Unserem schattigen Mittagsplatz gegenüber liegt ein Stand an dem Olivenöl-Kosmetik, ebenfalls der Marke Kloovenburg, verkauft wird. Gerne erinnere Ich mich noch daran, wie Pieters Frau Annalene ihre heute so erfolgreiche Serie, damals am Küchentisch mit dem Handmixer begonnen hatte! Hautcreme und Lippenbalsam standen als erstes auf ihrem Programm.
Wir genießen diese beschauliche Atmosphäre und den wunderschönen Blick über das Tal bis hin in die Berge und stellen dabei fest: Hier kann selbst der gestresste Stadtmensch Ruhe und Entspannung finden und "mit der Seele baumeln".
Information und Kellerbesichtigungen:
Tel: 0027-22-4481635
E-Mail: [email protected], Website: www.kloovenburg.com
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Allgemeine Zeitung
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