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Zum Scheitern verurteilt

Hochgelobte kostenlose Bildung wird im vierten Jahr zur Farce
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

Vor allem die traditionell besser abschneidenden Regierungsschulen betrachteten die Abschaffung der Schulgelder, die ab Januar 2013 drakonisch von der Regierung unter dem Motto „Kostenlose Bildung für Alle“ eingeführt wurde, mit großer Skepsis. Der Beobachter kommt zum Schluss, dass die Schwarzseher recht behielten, denn letzte Woche kündigte das Bildungsministerium an, dass die Zulagen pro Kind im Finanzjahr von 500 N$ auf 250 N$ vermindert werden. Aus dem Inhalt des vorgelegten Haushaltes wird nicht ganz klar, warum die namibische Regierung unvermindert die hohen Bildungsausgaben als Reklameschild aushängt, wenn der kleinere Teil bei den Schülern ankommt?

Wie die Beschreibung des Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur bereits aussagt, gibt es in diesem Jahr für öffentliche Bibliotheken, sogenannte Informationsdienste, Erwachsenenbildung, Kunst, Kultur und HIV/Aids-Aufklärung den Betrag von etwa 425 Millionen N$ aus, während knapp 219 Millionen N$ dem Verwaltungsapparat gewidmet sind.

Indessen hatten Bildungsministerin Kathrina Hanse-Himarwa und Finanzminister Calle Schlettwein wiederholt die Öffentlichkeit darauf hingewiesen, dass ein Großteil der Öffentlichkeit während des Lehrerstreiks Ende 2016 sich zugunsten einer Gehaltserhöhung ausgesprochen hatte, weswegen eine 9%-ige Personalkostenzunahme nun gerechtfertigt sei. Warum diese Kosten dann mit 12% von 9,08 Milliarden N$ auf 10,2 Milliarden N$ zunehmen bleibt allerdings ungeklärt. Nimmt man die Zahlen des Vorjahres, bestehen 31% des Ministeriumspersonals aus Staatsangestellten, die sich allem widmen außer dem Unterricht. Dagegen haben sich die wenigen Ressourcen für Bücher, Lehrmaterial und dergleichen, die am ehesten den Schülern zu Gute kommen, von 399 Millionen N$ um 69% auf 124 Millionen N$ vermindert und die Kunst-, Kultur- und Schulzuschüsse mit 54% von 2,3 Milliarden N$ auf 1,1 Milliarden N$ verringert.

Erschreckend ist die Tatsache, dass im Jahre 2000 die Norm von 500 N$ pro Jahr als Schulbeitrag seitens der Eltern von dem Staat propagiert und akzeptiert wurde. Berechnet man eine Inflationsangleichung sollte sich dieser Betrag bis zum Jahre 2013 auf etwa 950 N$ erhöht haben, doch wurde die Schulgeldpflicht in dem Jahr kurzerhand abgeschafft und zahlte der Staat stattdessen eine unveränderte Zulage von 500 N$ (also 450 N$ pro Kind zu wenig). Weitere vier Jahre später drosselt der Staat seinen Beitrag zu der „kostenlosen Bildung“ sogar auf 250 N$ und nun fehlen bereits 850 N$ pro Kind pro Jahr, wenn die Inflation in Acht genommen wird. Bei einer Schule von 1000 Kindern beträgt das bald eine Million N$, die im Jahr fehlen! Bei 674577 Schülern (Zahl des Vorjahres) gingen letztes Jahr noch etwa 337 Millionen N$ an die Schulen und im kommenden Jahr sind es nur noch etwa 169 Millionen N$. Wofür die Regierung den Restbetrag von 895 Millionen N$ (Gesamtbetrag für Zuschüsse 1,06 Milliarden N$) gebraucht, ist indes nicht nachlesbar.

Egal wie man die Zahlen dreht, es fehlt hinten wie vorne, weswegen eine der Schulen auf Nachfrage der AZ klarstellt: „Wir haben keine andere Wahl als die Schulgelder wieder einzuführen. Man kann schwerlich von uns erwarten unseren Beruf erfolgreich auszuführen und die Kinder zu besseren Leistungen zu ermutigen, wenn uns die nötigen Mittel fehlen, die grundlegenden Ausgaben zu bestreiten. So ist am Ende alle Bildung umsonst!“.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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