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Zunahme der Corona-Todesfälle in Lateinamerika
Zunahme der Corona-Todesfälle in Lateinamerika

Zunahme der Corona-Todesfälle in Lateinamerika

Claudia Reiter
Brasilia/Mexiko-Stadt (dpa) - In mehreren Ländern Lateinamerikas steigen die Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus und auch die Zahlen der Todesopfer deutlich. Allein der brasilianische Bundesstaat São Paulo hat inzwischen China bei der Zahl der offiziell gemeldeten Corona-Toten überholt, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Samstag hervorgeht. In Mexiko sind inzwischen nach offiziellen Zahlen mehr als 5000 Menschen in Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2 gestorben.
In São Paulo, dem mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesstaat Brasiliens, starben bislang 4688 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt verzeichnete Brasilien demnach bis Samstag 15633 Corona-Tote. 233142 Infizierte wurden registriert. In China mit mehr als einer Milliarde Einwohnern starben den Behörden zufolge 4637 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19.

Nach Daten der in den USA beheimateten Johns-Hopkins-Universität liegt Brasilien bei der Zahl der Todesopfer weltweit auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten ist es auf Platz vier der am schwersten betroffenen Länder gerückt - vor Italien und Spanien und hinter den USA, Russland und Großbritannien. Immer mehr Krankenhäuser haben keine freien Intensivbetten mehr, provisorische Kliniken öffnen. Auf Friedhöfen werden die Toten in Massengräbern beerdigt.

Dennoch drängt Präsident Jair Bolsonaro auf eine Öffnung der Wirtschaft. Der rechtspopulistische Politiker hat in Nelson Teich, der nach nur einem Monat im Amt am Freitag seinen Posten räumte, bereits den zweiten Gesundheitsminister in der Pandemie verschlissen. Zwischen der Entlassung von dessen Vorgänger Luiz Henrique Mandetta und dem Rücktritt Teichs stieg die Zahl der Corona-Toten in Brasilien in 29 Tagen nach Angaben der Zeitung „Estado de S. Paulo“ um 666 Prozent.

In Mexiko stieg die Zahl der Corona-Toten nach Angaben der Regierung vom Samstagabend im Vergleich zum Vortag um 278 auf 5045. Die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei mehr als 47000, hinzu kommen knapp 30000 Verdachtsfälle. Allerdings wird in Mexiko im internationalen Vergleich sehr wenig getestet. Nach Zahlen von Forschern der englischen Oxford-Universität lag die Zahl der täglichen Tests in Mexiko zuletzt bei 1,04 pro 1000 Einwohner - in Deutschland waren es 37,57.
Auch die Zahl der Todesfälle dürfte höher liegen als offiziell angegeben. Das berichteten vor kurzem die US-Zeitungen „New York Times“ und „Wall Street Journal“ auf Grundlage jeweils eigener Nachforschungen.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador wurde kritisiert, die Pandemie nicht ernst genug zu nehmen. Er bereiste noch im März das Land in Linienflugzeugen und badete in Menschenmengen, als fast alle anderen Länder der Region bereits Corona-Maßnahmen ergriffen hatten. Zuletzt kündigte er erste Lockerungen der Einschränkungen in den am wenigsten betroffenen Gegenden des Landes für Montag an, obwohl Mexiko nach Einschätzung der Regierung derzeit die schlimmste Phase der Ausbreitung von Covid-19 durchmacht.

Besonders viele Infektionen in Amerika während der vergangenen Woche verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Bericht von Samstag auch für drei andere amerikanische Länder: Demnach wurden in Peru und Chile in der vergangenen Woche zwischen 10 000 und 100 000 neue Infektionen gemeldet, in den USA sogar mehr als 100 000.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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