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Zusammenarbeit für Alle - Kunst und Covid

Eine Marmor-Statue soll zeigen, wie gut Namibier zusammenarbeiten können
WAZon-Redakteur
Von Jannik Läkamp

Windhoek

Vor dem Gebäude der Stadtverwaltung steht ein neues Kunstwerk. Eine Statue aus glitzerndem, namibischem Marmor ziert nun die nördliche Draufsicht auf das Gebäude.

Das Werk wurde von einem Windhoeker Künsterl-Kollektiv in mühevoller Handarbeit aus einem massiven Block herausgearbeitet. „Wir haben über einen Monat daran gearbeitet, beinahe jeden Tag, den ganzen Tag, etwa 150 Stunden - und es war eine ganz schöne Knochenarbeit, wir haben alle ziemlich viel Gewicht verloren“, so Winfried Holze, einer der Künstler und Initiator des Projekts stolz in der warmen Februarsonne, eine Hand auf seine Statue gestützt. Eigentlich ist er Architekt und Urban Designer. Nachdem er in Deutschland einige Kurse besucht hat, gilt seine Liebe der Steinkunst. Sogar eine eigene Werkstatt baute er sich auf.

Insgesamt zu dritt waren sie bei der Arbeit, jeder habe seine persönliche Handschrift, seine eigenen Ideen und Vorstellungen mitgebracht, so Holze. Und entstanden ist dabei das noch namenlose Werk vor der Stadtverwaltung. Es würden Vorschläge von der Öffentlichkeit oder interessierten Käufern gesammelt, bis sie sich für einen Namen entscheiden könnten. Kennengelernt haben sich die drei über Holzes Werkstatt. „Ich habe nach tatkräftiger, kunstinteressierter Unterstützung gesucht. Und Kambezunda Ngavee und Henry Coetzee haben sich mit einem handgeschriebenen Brief bei mir gemeldet. Seit dem arbeiten wir zusammen, das ist jetzt schon über eineinhalb Jahre her.“, so Holze

Möglich gemacht wurde das Projekt nur durch die Nationale Kunstgalerie. Die hat das Projekt #Whatsyourstory ins Leben gerufen, eine Initiative, um Künstler in der für sie besonders schweren Corona-Zeit zu untserstützen - und die Welt der Kunst in Namibia nicht einschlafen zu lassen. Bewerben konnte sich jeder. Wer wie Holze, Coetzee und Ngavee mit einem überzeugenden Konzept aufwartete, erhielt 2 000 N$ Zuschuss pro am Projekt beteiligten Künstler.

„Wir haben das aber natürlich nicht wegen dem Geld gemacht“, sagte Holze mit einem leichten Lachen, sich die ergrauten Haare zurückstreichend. „Selbst wenn wir die Statue verkaufen, machen wir eigentlich Verlust mit der ganzen Arbeit, die wir da reingesteckt haben. Und die 6 000 N$ sind allein schon für den Transport und das Aufrichten des Mamorblocks draufgegangen. Der Stein war zum Glück ein Geschenk aus der Karibib-Mine, die hätten damit nichts mehr anfangen können.“

Rund 150 000 N$ Erlös soll der Verkauf bringen, einige Interessenten haben sich laut Holze schon gemeldet. „Die Stadtverwaltung zum Beispiel überlegt, ob sie das Kunstwerk kaufen möchte. Darauf hoffen wir auch, ehrlich gesagt. Aber auch sonst ist jeder, der Interesse hat, herzlich eingeladen, die Statue zu kaufen.“

Wichtig sei jedoch, dass es weiterhin ein öffentlich zugängliches Kunstwerk bleibt. „Diese Statue ist unser Beitrag an den öffentlichen Raum, deshalb soll sie auch für alle zugänglich sein. Außerdem ist es doch schön, dass man sich auf einem freien Platz wie diesem keine Sorge um die Corona-Pandemie machen braucht, während man die Kunst genießt“, so der über 50-jährige Namibier. „Wir haben ohnehin schon so wenig Kunst in der Stadt, da sollte man eher noch etwas hinzufügen als der der namibischen Öffentlichkeit etwas wegzunehmen.“

Es handelt sich bei der Statue auch um ein rein namibisches Projekt - vom Dank seiner Herkunft aus der Karibib-Mine besonders glitzernden Stein bis hin zu den Künstlern. Auch das Konzept hinter dem Werk soll laut Holze Namibia abbilden. „Wir haben uns gefragt, wir in Namibia sind so divers, so verschiedenartig, wie können wir das zusammenbringen in einer Skulptur?“ Die Antwort des Künstler-Kollektivs auf diese Frage war wohl zumindest für die Nationale Kunstgalerie überzeugend: „Wir arbeiten zu dritt in meiner Werkstatt - Kambezunda ist ein Herero, Henry vereint mehrere Kulturen auf sich, ich selbst bin Weißer“, so der Architekt. „Also ist es schon mal ein kulturelles Gemeinschaftsprojekt. Hinzu kommt, dass wir alle nacheinander an der Staute gearbeitet haben, ohne zu wissen was die jeweils anderen vorhaben. Jeder macht sein Ding, trotzdem arbeiten wir zusammen an einem Stein. Wenn alles zusammenkommt - entsteht ein Kunstwerk. Damit wollten wir zeigen, wie gut wir Namibier zusammenarbeiten können, selbst über Zeit und Raum. Wir sind so vielfältig in Namibia, deshalb ist auch eine Vielfalt in dem Stein. Und jeder Mensch ist frei, das so zu interpretieren wie er möchte. Das ist eigentlich das Schöne an dem Ganzen. Und mit dem Ergebnis sind wir alle richtig zufrieden.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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