Zuviel Macht belastet
Die festgeschriebene Feier zum Gedenken der Unabhängigkeit weckt die patriotischen Beobachter, die feststellen wollen, wie viel Festgänger sich am Zeremoniell beteiligen und ob die Zusammensetzung multikulturell oder monolithisch ausfällt.
Eine Lehre haben die jährlich wiederkehrenden Feiern allemal zu vergeben - die Herausforderung der Zukunft ist mit dem euphorischen Erlebnis der Unabhängigkeit im März 1990 nicht abgetan, sondern sie will jeden Tag neu akzeptiert sein.
Zur Lebensqualität der namibischen Gesellschaft gehört vor allem die Kultur des freien Dialogs, der offenen Meinungsäußerung und des unverwehrten Zugriffs zur relevanten Information. Gerade im unabhängigen Namibia, dessen Meinungs- und Pressefreiheit von Ministern vor ausländischen Besuchern gern als Empfehlung aufgeführt wird, sind diese Vorzüge keine Selbstverständlichkeit. Gewiss sind sie im Grundgesetz verankert, aber es gibt zahlreiche ungeschriebene Verhaltensweisen und Altlasten der regierenden Partei, wodurch sich mangelhaft aufgeklärte Bürger einschüchtern lassen. Diese Aussage ist voll berechtigt, wenn sich ein junger Namibier dunkler Hautfarbe an der Schwelle zum 14. Jahr der Souveränität genötigt sieht, vor großem Publikum aller Schattierungen und Generationen die Frage zu stellen: "Wie kann ich die Unabhängigkeit feiern, wenn ich Angst habe, unter so genannten ,Comrades" zu sein?"
Die Ausstrahlung von manchen Genossen in Parteifarben wirkt nicht einladend und hat damit zu tun, dass es der Partei nach dem Unabhängigkeitskampf an Reife fehlt, sich ihrer jüngsten Vergangenheit zu stellen. Die Swapo ist auf der Stufe der Anprangerung des Apartheidssystems stehen geblieben und hat den Schritt zur wirklichen Emanzipation, nämlich dem Eingeständnis eigener Vergehen und Schwächen nicht geschafft.
Die öffentliche Aussprache über die Swapo-KZ"s und Gefängnisse von Lubango und Boroma im Rahmen einer Kommission für Wahrheit und Versöhnung hat noch nicht stattgefunden. Den Untersuchungsbericht des Swapo-Veteranen John ya Otto über die Rebellion der zweiten Exilantenwelle 1976, die dem Auszug des ersten Jahrzehnts gefolgt war, hat die Swapo-Führung nie veröffentlicht. Auch auf die Frage der Verantwortung für den sinnlosen Einmarsch von Swapo-Kämpfern am 1. April 1989, der über 300 Tote forderte, hat die regierende Partei im 13. Jahr ihrer Machtausübung noch nicht angerührt.
Junge Namibier haben in dieser Woche wieder die Klärung solcher Fragen gefordert.
Eine Lehre haben die jährlich wiederkehrenden Feiern allemal zu vergeben - die Herausforderung der Zukunft ist mit dem euphorischen Erlebnis der Unabhängigkeit im März 1990 nicht abgetan, sondern sie will jeden Tag neu akzeptiert sein.
Zur Lebensqualität der namibischen Gesellschaft gehört vor allem die Kultur des freien Dialogs, der offenen Meinungsäußerung und des unverwehrten Zugriffs zur relevanten Information. Gerade im unabhängigen Namibia, dessen Meinungs- und Pressefreiheit von Ministern vor ausländischen Besuchern gern als Empfehlung aufgeführt wird, sind diese Vorzüge keine Selbstverständlichkeit. Gewiss sind sie im Grundgesetz verankert, aber es gibt zahlreiche ungeschriebene Verhaltensweisen und Altlasten der regierenden Partei, wodurch sich mangelhaft aufgeklärte Bürger einschüchtern lassen. Diese Aussage ist voll berechtigt, wenn sich ein junger Namibier dunkler Hautfarbe an der Schwelle zum 14. Jahr der Souveränität genötigt sieht, vor großem Publikum aller Schattierungen und Generationen die Frage zu stellen: "Wie kann ich die Unabhängigkeit feiern, wenn ich Angst habe, unter so genannten ,Comrades" zu sein?"
Die Ausstrahlung von manchen Genossen in Parteifarben wirkt nicht einladend und hat damit zu tun, dass es der Partei nach dem Unabhängigkeitskampf an Reife fehlt, sich ihrer jüngsten Vergangenheit zu stellen. Die Swapo ist auf der Stufe der Anprangerung des Apartheidssystems stehen geblieben und hat den Schritt zur wirklichen Emanzipation, nämlich dem Eingeständnis eigener Vergehen und Schwächen nicht geschafft.
Die öffentliche Aussprache über die Swapo-KZ"s und Gefängnisse von Lubango und Boroma im Rahmen einer Kommission für Wahrheit und Versöhnung hat noch nicht stattgefunden. Den Untersuchungsbericht des Swapo-Veteranen John ya Otto über die Rebellion der zweiten Exilantenwelle 1976, die dem Auszug des ersten Jahrzehnts gefolgt war, hat die Swapo-Führung nie veröffentlicht. Auch auf die Frage der Verantwortung für den sinnlosen Einmarsch von Swapo-Kämpfern am 1. April 1989, der über 300 Tote forderte, hat die regierende Partei im 13. Jahr ihrer Machtausübung noch nicht angerührt.
Junge Namibier haben in dieser Woche wieder die Klärung solcher Fragen gefordert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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