Zwangsritt des Reiters vor Alter Feste stößt auf wenig Gegenliebe
Von den Plänen der namibischen Regierung, das Denkmal wegen des Baus eines Unabhängigkeitsmuseums zu versetzen, wissen jedoch viele der staunenden Touristen noch nichts. Schließlich ist der Besuch des Reiters für viele die erste Station ihrer Namibiareise.
Tina Schneider und Tanja Götz sind dagegen schon im Bilde, weil die beiden Bayerinnen bereits kurz vor der Abreise stehen. Sie haben noch schnell ein Foto vom Reiter gemacht - ohne Zaun! Deshalb bahnen sich auch viele andere den Weg durch ein großes offenes Tor in den "Käfig" und über den zerstochenen Rasen direkt vor den Reiter. Was die beiden Bayerinnen von dessen Versetzung halten? "Die Verschiebung um die paar Meter sehen wir eigentlich gar nicht so problematisch. Wenn dafür aber kein Geld da ist, dann ist es ein Trauerspiel."
Aber genauso ist es: Denn das zuständige Ministerium für Öffentliche Arbeit hat zwar im Budget 60 Millionen Namibia-Dollar für den von einer nordkoreanischen Firma bis März 2010 ausgeführten Museumsneubau, aber nicht für den Umzug des denkmalgeschützten Reiterstandbildes. Deshalb will nun der Deutsche Kulturrat (DKR) diesen Umzug vor die Alte Feste mit Hilfe von Spenden finanzieren. Innerhalb der nächsten vier bis fünf Wochen soll der Reiter an dem neuen Platz linker Hand der Treppe aufgestellt sein.
Die Umsetzungs- und Museumsneubaupläne der Regierung an dieser Stelle scheinen jedoch bei der Bevölkerung - ob jung oder alt, schwarz oder weiß, Frau oder Mann - auf nicht viel Gegenliebe zu stoßen. Das ergab eine kleine, nicht repräsentative Umfrage der AZ am Freitag und bestätigte das Ergebnis der AZ-Umfrage von Juli/August 2008: Damals hatten sich rund 1000 Teilnehmer per Internetabstimmung oder durch Einsendung des Umfragecoupons zu nahezu 100 Prozent gegen eine Versetzung ausgesprochen.
Auch Zacharias Danster, der vor der Christuskirche Makalani-Nüsse anbietet, bezeichnet die Umsetzungspläne als nicht gut: "Wir Künstler leben von den deutschen Touristen. Sie bringen das Geld. Wenn man den Reiter versetzt, denken die Touristen vielleicht, dass die Namibier deren Geschichte nicht respektieren und reisen dann in andere Länder", sagt er. Außerdem passe das geplante Museum gar nicht an diesen historischen Platz und sind nach der Versetzung auch keine Fotos mehr möglich mit Reiter im Vorder- und Kirche und Stadt im Hintergrund. "Doch genau dieses Motiv ist sehr beliebt." Damit Reiter und Kirche auch in Zukunft auf ein Foto passen, schlägt er einen Standort vor, falls der Reiter schon unbedingt versetzt werden muss - die Ecke Robert-Mugabe-/Fidel-Castro-Straße.
Der Reiter war auch Thema beim großen Basar der Delta-Schule Windhoek am Freitag. Uli Gall vom deutschen Radio äußerte sich dazu so: "Ehrlich gesagt ist es mir egal, ob der Reiter hier steht oder 20 Meter weiter. Ich verstehe nur nicht, warum wir uns wieder ein Museum aufschwatzen lassen. Wir haben ein Nationalmuseum, dort müsste es doch bestimmt Platz geben, um die Geschichte des Freiheitskampfes zu erzählen. Denn das Geld für den Bau eines Museums kann bestimmt besser verwendet werden."
Mittlerweile hat ein grüner Bus von SWA Safaris eine Studiosus-Gruppe von eher älteren deutschen Herrschaften an der Kirche abgeladen. Auch sie bahnen sich den Weg durch das Tor zum Reiter, um ihn zu fotografieren. Doch nicht alle von ihnen sind gegen die Versetzung: "Ich habe gerade davon erzählt bekommen", sagt einer von ihnen. "Dass der Reiter wegkommt, ist in Ordnung. Wegen mir muss er gar nicht wieder neu aufgebaut werden. Er ist wahrlich kein Ruhmesblatt für Namibia. Und auch nicht für uns Deutsche." Andere betrachten den Zaun, der auch zwischen jetzigem und geplantem Standort gezogen ist, und fragen ungläubig: "Wie will man eigentlich so das Denkmal von hier nach da bringen?"
Tina Schneider und Tanja Götz sind dagegen schon im Bilde, weil die beiden Bayerinnen bereits kurz vor der Abreise stehen. Sie haben noch schnell ein Foto vom Reiter gemacht - ohne Zaun! Deshalb bahnen sich auch viele andere den Weg durch ein großes offenes Tor in den "Käfig" und über den zerstochenen Rasen direkt vor den Reiter. Was die beiden Bayerinnen von dessen Versetzung halten? "Die Verschiebung um die paar Meter sehen wir eigentlich gar nicht so problematisch. Wenn dafür aber kein Geld da ist, dann ist es ein Trauerspiel."
Aber genauso ist es: Denn das zuständige Ministerium für Öffentliche Arbeit hat zwar im Budget 60 Millionen Namibia-Dollar für den von einer nordkoreanischen Firma bis März 2010 ausgeführten Museumsneubau, aber nicht für den Umzug des denkmalgeschützten Reiterstandbildes. Deshalb will nun der Deutsche Kulturrat (DKR) diesen Umzug vor die Alte Feste mit Hilfe von Spenden finanzieren. Innerhalb der nächsten vier bis fünf Wochen soll der Reiter an dem neuen Platz linker Hand der Treppe aufgestellt sein.
Die Umsetzungs- und Museumsneubaupläne der Regierung an dieser Stelle scheinen jedoch bei der Bevölkerung - ob jung oder alt, schwarz oder weiß, Frau oder Mann - auf nicht viel Gegenliebe zu stoßen. Das ergab eine kleine, nicht repräsentative Umfrage der AZ am Freitag und bestätigte das Ergebnis der AZ-Umfrage von Juli/August 2008: Damals hatten sich rund 1000 Teilnehmer per Internetabstimmung oder durch Einsendung des Umfragecoupons zu nahezu 100 Prozent gegen eine Versetzung ausgesprochen.
Auch Zacharias Danster, der vor der Christuskirche Makalani-Nüsse anbietet, bezeichnet die Umsetzungspläne als nicht gut: "Wir Künstler leben von den deutschen Touristen. Sie bringen das Geld. Wenn man den Reiter versetzt, denken die Touristen vielleicht, dass die Namibier deren Geschichte nicht respektieren und reisen dann in andere Länder", sagt er. Außerdem passe das geplante Museum gar nicht an diesen historischen Platz und sind nach der Versetzung auch keine Fotos mehr möglich mit Reiter im Vorder- und Kirche und Stadt im Hintergrund. "Doch genau dieses Motiv ist sehr beliebt." Damit Reiter und Kirche auch in Zukunft auf ein Foto passen, schlägt er einen Standort vor, falls der Reiter schon unbedingt versetzt werden muss - die Ecke Robert-Mugabe-/Fidel-Castro-Straße.
Der Reiter war auch Thema beim großen Basar der Delta-Schule Windhoek am Freitag. Uli Gall vom deutschen Radio äußerte sich dazu so: "Ehrlich gesagt ist es mir egal, ob der Reiter hier steht oder 20 Meter weiter. Ich verstehe nur nicht, warum wir uns wieder ein Museum aufschwatzen lassen. Wir haben ein Nationalmuseum, dort müsste es doch bestimmt Platz geben, um die Geschichte des Freiheitskampfes zu erzählen. Denn das Geld für den Bau eines Museums kann bestimmt besser verwendet werden."
Mittlerweile hat ein grüner Bus von SWA Safaris eine Studiosus-Gruppe von eher älteren deutschen Herrschaften an der Kirche abgeladen. Auch sie bahnen sich den Weg durch das Tor zum Reiter, um ihn zu fotografieren. Doch nicht alle von ihnen sind gegen die Versetzung: "Ich habe gerade davon erzählt bekommen", sagt einer von ihnen. "Dass der Reiter wegkommt, ist in Ordnung. Wegen mir muss er gar nicht wieder neu aufgebaut werden. Er ist wahrlich kein Ruhmesblatt für Namibia. Und auch nicht für uns Deutsche." Andere betrachten den Zaun, der auch zwischen jetzigem und geplantem Standort gezogen ist, und fragen ungläubig: "Wie will man eigentlich so das Denkmal von hier nach da bringen?"
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen