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Zwei „alte Damen“ in Windhoek erstrahlen in neuem Glanz und nach historischem Vorbild

Stefan Fischer
Mehr als einhundert Jahre nach ihrem Bau sind zwei prägende Gebäude in der Windhoeker Innenstadt einer Renovierung unterzogen worden: Beim Erkrath- und beim Gathemann-Gebäude wurden die Fassaden renoviert und dem historischen Vorbild angepasst. Am 1. Dezember hatte der Eigentümer der Immobilien, Architekt Rynand Mudge, die Gewerbetreibenden aus beiden Gebäuden zu einer kleiner Zeremonie anlässlich der Baufertigstellung eingeladen.

Bei der Feier erinnerte Mudge daran, dass er im Jahr 1994 als junger Architekt das Gathemann-Gebäude und sechs Jahre später das Erkrath-Gebäude erworben hatte - jeweils von den Nachfahren der ursprünglichen Eigentümer und Bauherren. Damals hatte er verschiedene Vertreter der deutschsprachigen Gemeinschaft, darunter Bürgermeister Dr. Björn von Finckenstein, auf der Heinitzburg eingeladen und ihnen ein Versprechen gegeben: Mudge versicherte, dass er auf die beiden historischen Häuser, die „alten Damen“, gut aufpassen wird.

Die aktuelle Fassadenrenovierung ist ein Beleg dafür, dass Mudge seine Verpflichtung eingehalten hat. Die Vorderfronten sind dem historischen Vorbild nachempfunden, so wie Architekt Wilhelm Sander die beiden Gebäude in den Jahren 1910 und 1913 geplant hatte. Dafür wurde jetzt ein Teil des Daches des Gathemann-Hauses ersetzt. Auch viele dekorative Holzabeiten wurden repariert und erneuert. Die größte Veränderung war die Wegnahme der beiden Vordächer aus Stahl (vor dem Gathemann-Gebäude) bzw. aus Beton (vor dem Erkrath-Gebäude). Diese Vordächer haben die Originalfassade verdeckt und „verstopft“.

Über die Jahre sind immer mehr Fremdmaterialien an den Fassaden verbaut worden, bis diese fast nicht mehr wiederzuerkennen waren. Deshalb hat sich Rynand Mudge entschieden, die nicht dazugehörigen Teile zu entfernen und damit die Vorderfronten zu säubern. Nachdem das Durcheinander entfernt ist, kommen nun die hohen, eleganten Ansichten der Geschäfte richtig zur Geltung.

Die Vordächer haben zwar die Passanten auf der gesamten Fassadenlänge von 65 Meter vor Sonne und Regen bewahrt, aber dafür den Lichteinfall in die Geschäfte behindert, so dass es in den Räumen stets etwas dunkel war. Außerdem ist eine Zeltplane für die hiesigen Witterungsbedingungen nicht geeignet. Also wurde jetzt ein gläsernes Vordach angebracht, das Sonne und Regen abhält, aber noch genügend Licht in die Geschäftsräume lässt. Eine funktionale Lösung, die nicht zu sehr von den alten Fassaden ablenkt.

Jean Rossouw, Architekt im Büro Rynand Mudge Architects, der für die Renovierung verantwortlich war, ist überzeugt, dass dieses Vordach in den nächsten 100 Jahren nicht ersetzt zu werden braucht. Seinen Angaben zufolge lag die Schwierigkeit des Projekts darin, dass man nie wusste, was man bei der Säuberung und Neuordnung der Vorderfront „unter“ dem Durcheinander der alten Fassade erwarten konnte. Er ist des Lobes voll für die Brüder André und Hansie Schutte von Unique Construction für deren Tapferkeit und Ausdauer. Der Abschluss der Renovierung erfolgte fristgemäß.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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