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Zwei Namibier mischen Deutschlands Fußballwelt auf

"Am Anfang war es schon schwer", meint Manfred Starke. Besonders, wenn am Wochenende die Freunde nach Hause fuhren und er alleine zurückblieb. Der 17-Jährige ging vor vier Jahren nach Deutschland, um sein Glück im Fußball zu suchen. Das Wetter war für den in dieser Hinsicht sicherlich verwöhnten Namibier kein Problem: "Von den Besuchen bei meiner Oma in Holland wussten wir schon, dass es im Winter ganz schön kalt ist."

Dennoch: Bereut hat er es nie, auch wenn er seinem Heimatland Namibia die Treue hält. "Ich wollte immer was im Fußball erreichen", so das Multitalent, das in der U17-Fußball-Nationalmannschaft ebenso wie in der Faustball-Nationalmannschaft für sein Land spielt. "Wenn es mit dem Profifußball nicht klappt, würde ich auch wieder zurückkommen", so Manfred. Er hat vor kurzem die zehnte Klasse beendet und wird nach den Sommerferien das Rostocker Fachgymnasium in Richtung Metalltechnik besuchen. Das trifft sich gut, denn Vater Richard hat eine Firma für Lüftungstechnik und Manfred ist Realist: "Die Chancen, sich zu verletzen oder es nicht zu schaffen, sind groß."

Manfred spielt in Deutschland im Mittelfeld für die U17-Jugend von Hansa Rostock. Sein Ziel ist es in der ersten Fußball-Bundesliga Fuß zu fassen, am liebsten für Hansa oder Stuttgart, denen er die Daumen drückt. Die Begeisterung für den VfB Stuttgart ist Manfreds namibisches Erbe, denn auch Papa Richard verfolgt gespannt die Spiele von Hitzlsberger, Gomez und Co. Und auch Schwester Sandra macht in dieser Hinsicht der Familie alle Ehre und bekennt sich zu den Schwaben. Zeit für Faustball bleibt Manfred in Deutschland nicht. Er trainiert neun Mal in der Woche mit Hansa, aber "im Moment reicht die Leistung noch für die U17-Nationalmannschaft."

Der Weg an die Ostsee führte für Manfred über den ehemaligen DDR-Nationaltrainer Heinz Werner. Dieser lernte die Starkes 2002 bei einem Aufenthalt in Namibia kennen. Manfred besuchte ihn im zarten Alter von elf Jahren das erste Mal in Berlin und kam schon kurze Zeit später nach Deutschland zurück, um einen dreimonatigen Testlauf in Potsdam zu wagen. "Er wusste, dass er immer wieder zurückkommen kann", meinte Mutter Karla. Doch von dieser Option machte das fußballbegeisterte Kind keinen Gebrauch. Im Gegenteil: Zwei Jahre später zog er auch die Schwester nach.

Sandra machte in Deutschland noch vor wenigen Tagen in der Welt des Damenfußballs Schlagzeilen, als sie FFC Turbine Potsdam zum deutschen Meistertitel kickte. Die Stürmerin der Mädchenfußball-Eliteschule Potsdam, die am 31. Juli ihren 15. Geburtstag feiert, wurde in der 34. Minute gegen Tina Misch eingewechselt und zeigte in der Verlängerung, was in ihr steckt. Sandra kam gleich nach dem Meisterschaftsspiel nach Hause nach Windhoek, um ihre Sommerferien bei der Familie und den Freunden in Namibia zu verbringen. "Physiotherapeutin", lautet der realistisch angehauchte Berufswunsch, sollte es mit der Profikarriere nicht klappen, "aber ich hab' ja noch Zeit." Ihr Ziel ist nun erstmal die A-Nationalmannschaft. Und sie hat beste Trainingsvoraussetzungen, denn Sandra ist fester Bestandteil des Teams 2011 unter Leitung des Bundesligatrainers Bernd Schröder zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Bruder Manfred ist schon ein Vorbild für Sandra, "aber nur in sportlicher Hinsicht", fügt die kleine Schwester schnell hinzu. Keinem der Beiden bleibt viel Gelegenheit, die Nestwärme, die die meisten in ihrem Alter noch genießen, zu missen. Ein straffer Trainingsplan und virtuelle Gespräche wissen diese Lücke zu schließen.

"Wir reden jeden Tag über Skype (eine Internetplattform, d.Red.) miteinander und haben wohl mehr Austausch als viele Eltern mit ihren Kindern, die noch zuhause wohnen", meint Karla Starke. Mittlerweile hat die Mutter damit umzugehen gelernt: "Wir haben die Situation, dass die Kinder weg sind, eben ein wenig früher gehabt als andere."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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