Zweifel an der Forstdirektion
Blättert man durch die aktuellen Ausgaben der AZ, fallen sofort die Berichte über Veldfeuer, zum größten Teil verursacht durch die unkontrollierte Holzkohleproduktion, auf. Über eine Vielzahl dieser Brände wird erst gar nicht berichtet und es ist auch bekannt, dass Menschen in der Vergangenheit durch diese Brände zu Tode gekommen sind.
Seit fast 15 Jahren findet diese Produktion mit den denkbar primitivsten Methoden statt und es wäre durchaus möglich, diese Produktion zu modernisieren, aber das würde natürlich bedeuten, dass die derzeitigen Produzenten nicht mehr wie Heuschrecken über den Norden Namibias herfallen könnten.
Die Forstdirektion spielt in dieser Sache eine unrühmliche Rolle und man fragt sich ernsthaft, warum das so ist. Dass man dort machtlos ist, ist unverständlich. Wer gibt denn die Permits für die Produktion aus, wer hat die Möglichkeit, strenge Vorschriften zu erlassen und die auch anzuwenden und wer ist somit verantwortlich? Und dann darf man noch lesen, dass die Ermittlung der Brandverursacher schwierig ist. Hat man es denn schon versucht? Und was würde die Öffentlichkeit sagen, wenn die Polizei keine Ermittlungen durchführen würde, "weil die so schwierig sind"? Die Forstdirektion könnte z.B. bei Beantragung eines Permits die Vorlage einer entsprechenden Haftpflichtversicherungsurkunde verlangen oder gegen einen Brandverursacher eine z.B. 2-jährige Permitsperre verhängen.Na ja, und wenn dann mal eben so 30 Nashörner und ein paar Elefanten verbrennen, was soll's? Und wenn dann bei der Gelegenheit auch noch Farmen abbrennen, dann legt man das einfach mal so zu den Akten, weil: "Es ist ja schwierig, zu ermitteln" und man ist ja machtlos. Unglaublich, was diese Handvoll Holzkohleproduzenten anrichten darf. Holzkohle wird z.B. in Deutschland mit phantastischen Slogans angeboten. Man darf gespannt sein, was dort passiert, wenn die Fotos aus der AZ veröffentlicht werden.
Wir hatten vor einigen Jahren Diskussionen mit der Forstdirektion, weil Holzkohleproduzenten ca. 500 Meter und weiter weg von unserem Farmhaus entfernt mit über 100 kilns produzierten. Auch da war der Standpunkt der Forstdirektion: Das habt Ihr zu akzeptieren, da könnt Ihr nichts gegen unternehmen usw. Doch, wir haben und konnten was unternehmen und haben die Produktion gestoppt bzw. so weit eingeschränkt, dass da kein Problem mehr war. Warum konnte sich die Forstdirektion nicht darum kümmern? Das wird ein Geheimnis bleiben. Der Forstdirektion sind auch ganz genau die fragwürdigen Arbeitsumstände in dieser Industrie bekannt, man kennt auch die auftretenden Gesundheitsrisiken und die Umweltbelastungen durch Treibhausgas etc.
Jede Unternehmung im Lande, die die Umwelt belastet, hat ein Umweltverträglichkeitsgutachten beizubringen. Warum wird ein solches Gutachten nicht von neutraler Seite erstellt? Und wenn je eines erstellt wurde, ist das sicher im hintersten Winkel eines Safes in der Forstdirektion versteckt worden. Und auch die NLU hat mit der Forstdirektion die ständigen Brände angesprochen. Ergebnis: Die Farmer sollen die Brandstreifen in Ordnung halten. Das Ergebnis hat man ja jetzt im Etoscha-Park erlebt.
Das LAC in Windhoek hat 2010 eine Untersuchung der Holzkohleindustrie durchgeführt. Dabei wurden interessante Ergebnisse bekannt. Die Zahlen basieren auf Angaben des Verbandes der Holzkohleproduzenten (CPA): a) In der Industrie sind rund 4800 Arbeiter beschäftigt. b) Man produzierte (2009/ 2010) ca. 60000 Tonnen Holzkohle. c) Ein Arbeiter produziert ca. sechs Tonnen/Monat (früher wurden zehn Tonnen angegeben); produziert er weniger, wird er verhungern. d) Die Forstdirektion bestätigt eine jährliche Produktion von 158000 Tonnen. Die beachtliche Differenz konnte nicht erklärt werden. e) Nimmt man diese Zahlen als Basis, so sind für die von der CPA angegeben 60000 Tonnen nur 1000, max. 1500 Arbeiter nötig. f) Was machen die restlichen 3500 Arbeiter? Da wird doch eher die Zahl der Forstdirektion stimmen!
Es gibt offenbar eine große Anzahl von Produzenten, die nicht in der CPA sind, und es gibt auch noch kleinere Produzenten, die ihre Kohle an Produzenten mit Permit verkaufen. Ein Insider informierte uns, dass auch der Export nach Südafrika auf merkwürdige Art und Weise erfolgt. Die ausfahrenden Lkw werden nicht gewogen, sondern man hat sich an der Grenze darauf geeinigt, dass eine Fracht so zwischen 28 und 35 Tonnen ausmacht. Wie mag das abgerechnet werden?
Nimmt man die Zahl der Forstdirektion von 158000 Tonnen und rechnet die nicht registrierten Produktionen dazu, kann man leicht von mindestens 200000 Tonnen jährlich ausgehen. Bei einem Nutzungsgrad von ca. 20% bedeutet das einen jährlichen Holzeinschlag von einer Million Tonnen und das bedeutet eine jährliche Produktion an Treibhausgasen und zum Teil anderer hochgiftiger Gase von 800000 Tonnen. Dahinter können sich schon ein paar Kohlekraftwerke verstecken.
Klar dürfte auch sein, dass die Holzkohlearbeiter nur die größten Mopane-Bäume schlagen, solange sie nach Gewicht der Kohle bezahlt werden, denn nur große Bäume bringen schnellen Profit. Und hunderte Jahre alte Mopane-Bäume werden auch heute noch geschlagen - obwohl das gegen alle Regeln ist. Aber nochmals, die Forstdirektion spielt eine zweifelhafte Rolle in dieser Produktion und es ist nicht nachvollziehbar, warum das so ist. Man kann betroffenen Farmern oder Farmervereinigungen nur raten, rechtliche Schritte einzuleiten.
Rolf Wagner und Erika Zamzow (Farm Moselle), Outjo
Seit fast 15 Jahren findet diese Produktion mit den denkbar primitivsten Methoden statt und es wäre durchaus möglich, diese Produktion zu modernisieren, aber das würde natürlich bedeuten, dass die derzeitigen Produzenten nicht mehr wie Heuschrecken über den Norden Namibias herfallen könnten.
Die Forstdirektion spielt in dieser Sache eine unrühmliche Rolle und man fragt sich ernsthaft, warum das so ist. Dass man dort machtlos ist, ist unverständlich. Wer gibt denn die Permits für die Produktion aus, wer hat die Möglichkeit, strenge Vorschriften zu erlassen und die auch anzuwenden und wer ist somit verantwortlich? Und dann darf man noch lesen, dass die Ermittlung der Brandverursacher schwierig ist. Hat man es denn schon versucht? Und was würde die Öffentlichkeit sagen, wenn die Polizei keine Ermittlungen durchführen würde, "weil die so schwierig sind"? Die Forstdirektion könnte z.B. bei Beantragung eines Permits die Vorlage einer entsprechenden Haftpflichtversicherungsurkunde verlangen oder gegen einen Brandverursacher eine z.B. 2-jährige Permitsperre verhängen.Na ja, und wenn dann mal eben so 30 Nashörner und ein paar Elefanten verbrennen, was soll's? Und wenn dann bei der Gelegenheit auch noch Farmen abbrennen, dann legt man das einfach mal so zu den Akten, weil: "Es ist ja schwierig, zu ermitteln" und man ist ja machtlos. Unglaublich, was diese Handvoll Holzkohleproduzenten anrichten darf. Holzkohle wird z.B. in Deutschland mit phantastischen Slogans angeboten. Man darf gespannt sein, was dort passiert, wenn die Fotos aus der AZ veröffentlicht werden.
Wir hatten vor einigen Jahren Diskussionen mit der Forstdirektion, weil Holzkohleproduzenten ca. 500 Meter und weiter weg von unserem Farmhaus entfernt mit über 100 kilns produzierten. Auch da war der Standpunkt der Forstdirektion: Das habt Ihr zu akzeptieren, da könnt Ihr nichts gegen unternehmen usw. Doch, wir haben und konnten was unternehmen und haben die Produktion gestoppt bzw. so weit eingeschränkt, dass da kein Problem mehr war. Warum konnte sich die Forstdirektion nicht darum kümmern? Das wird ein Geheimnis bleiben. Der Forstdirektion sind auch ganz genau die fragwürdigen Arbeitsumstände in dieser Industrie bekannt, man kennt auch die auftretenden Gesundheitsrisiken und die Umweltbelastungen durch Treibhausgas etc.
Jede Unternehmung im Lande, die die Umwelt belastet, hat ein Umweltverträglichkeitsgutachten beizubringen. Warum wird ein solches Gutachten nicht von neutraler Seite erstellt? Und wenn je eines erstellt wurde, ist das sicher im hintersten Winkel eines Safes in der Forstdirektion versteckt worden. Und auch die NLU hat mit der Forstdirektion die ständigen Brände angesprochen. Ergebnis: Die Farmer sollen die Brandstreifen in Ordnung halten. Das Ergebnis hat man ja jetzt im Etoscha-Park erlebt.
Das LAC in Windhoek hat 2010 eine Untersuchung der Holzkohleindustrie durchgeführt. Dabei wurden interessante Ergebnisse bekannt. Die Zahlen basieren auf Angaben des Verbandes der Holzkohleproduzenten (CPA): a) In der Industrie sind rund 4800 Arbeiter beschäftigt. b) Man produzierte (2009/ 2010) ca. 60000 Tonnen Holzkohle. c) Ein Arbeiter produziert ca. sechs Tonnen/Monat (früher wurden zehn Tonnen angegeben); produziert er weniger, wird er verhungern. d) Die Forstdirektion bestätigt eine jährliche Produktion von 158000 Tonnen. Die beachtliche Differenz konnte nicht erklärt werden. e) Nimmt man diese Zahlen als Basis, so sind für die von der CPA angegeben 60000 Tonnen nur 1000, max. 1500 Arbeiter nötig. f) Was machen die restlichen 3500 Arbeiter? Da wird doch eher die Zahl der Forstdirektion stimmen!
Es gibt offenbar eine große Anzahl von Produzenten, die nicht in der CPA sind, und es gibt auch noch kleinere Produzenten, die ihre Kohle an Produzenten mit Permit verkaufen. Ein Insider informierte uns, dass auch der Export nach Südafrika auf merkwürdige Art und Weise erfolgt. Die ausfahrenden Lkw werden nicht gewogen, sondern man hat sich an der Grenze darauf geeinigt, dass eine Fracht so zwischen 28 und 35 Tonnen ausmacht. Wie mag das abgerechnet werden?
Nimmt man die Zahl der Forstdirektion von 158000 Tonnen und rechnet die nicht registrierten Produktionen dazu, kann man leicht von mindestens 200000 Tonnen jährlich ausgehen. Bei einem Nutzungsgrad von ca. 20% bedeutet das einen jährlichen Holzeinschlag von einer Million Tonnen und das bedeutet eine jährliche Produktion an Treibhausgasen und zum Teil anderer hochgiftiger Gase von 800000 Tonnen. Dahinter können sich schon ein paar Kohlekraftwerke verstecken.
Klar dürfte auch sein, dass die Holzkohlearbeiter nur die größten Mopane-Bäume schlagen, solange sie nach Gewicht der Kohle bezahlt werden, denn nur große Bäume bringen schnellen Profit. Und hunderte Jahre alte Mopane-Bäume werden auch heute noch geschlagen - obwohl das gegen alle Regeln ist. Aber nochmals, die Forstdirektion spielt eine zweifelhafte Rolle in dieser Produktion und es ist nicht nachvollziehbar, warum das so ist. Man kann betroffenen Farmern oder Farmervereinigungen nur raten, rechtliche Schritte einzuleiten.
Rolf Wagner und Erika Zamzow (Farm Moselle), Outjo
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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