Zweimal Unrecht schafft kein Recht
Politiker Ben Ulenga und Wissenschaftler Henning Melber sind der Einladung gefolgt und haben ihre Position zur andauernden Diskussion über die Landreform vorgestellt. Eines wird dabei immer klarer: Ohne Zähneknirschen mag sich niemand mit der Regierungslinie anfreunden.
Windhoek -"Im Dienste von Demokratie, Frieden und Entwicklung", so beschreibt die Hanns Seidel Stiftung (HSS) ihren Auftrag. Diesen Auftrag hat sie auch vorgestern wieder erfüllt. Wie schon beim Forum zur Kriminalität vor einigen Wochen war der Besucherandrang zur Veranstaltung "Land and Politics in Namibia", die am Montag in der Frans Indongo Strasse stattfand, beachtlich. Ein gutes Händchen bewies HSS-Geschäftsführer Wolfgang Kleine dabei erneut bei der Zusammenstellung der geladenen Referenten. Denn schnell zeigte sich, dass der COD-Vorsitzende und Präsidentschaftskandidat Ben Ulenga, sowie Namibia-Kenner Henning Melber in ihrer Beurteilung zum Thema Landreform auf gleicher Grundlage zu völlig verschiedenen Ergebnissen gelangen.
Verkehrte Welt: Während der deutschstämmige Melber eher konservativ argumentiert, an der Landreform sei nicht zu rütteln, weil sie eine zentrale Frage in der Identitätsfindung der Namibier sei, entwickelt sich der ovambostämmige Ulenga mit jedem Auftritt weiter zu einem ihrer schärfsten Kritiker.
Melber verbindet die Landreform unzertrennbar mit der Kolonialgeschichte Namibias. Er beruft sich dabei auf prominente Beispiele wie Bischof Zephania Kameeta oder Uazuva Kaumbi vom Pan African Centre of Namibia, Pacon. Beide, so Melber, sprechen ihren Landsleuten aus der Seele, wenn sie auf die Korrektur geschichtlichen Unrechts pochen. Der sozio-kulturelle Hintergrund der größtenteils unrechtmäßigen Landnahme überwiege folglich alle Kritikpunkte oder makroökonomischen Bedenken, die heute gegen die Landreform vorgebracht würden. Obwohl Melber die politische Instrumentalisierung der Landreform selbst wahrnimmt, ihren Mißbrauch als "Heilsbringer für die Armen des Landes" verurteilt und die "hochrangigen Funktionäre und Beamten" scharf kritisiert, die viel Energie aufgewendet hätten, um sich zuerst einmal selbst ein Stück vom Kuchen zu sichern - am Ende nütze all das zähneknirschende Lamentieren nichts, denn solange die Landreform nicht vollzogen sei, bleibe sie die "schwärende Wunde auf dem politischen Körper des befreiten südlichen Afrika".
Für Ulenga dagegen ist die Landreform nichts anderes, als ein begangenes Unrecht mit einem anderen Unrecht aufzurechnen. "Mir kommt ehrlich gesagt schon der Begriff Landreform komisch vor. Sollte eine Reform nicht etwas verbessern? Aber diese Reform wird gar nichts verbessern - weder bekommen jene ihr Land zurück, denen das Land eigentlich zusteht, noch wird es den Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit unterstützen. Es ist ein politisch motiviertes Symbol aus der Vergangenheit, das ein paar mehr gut betuchte Wochenendfarmer wie Minister Pohamba produziert, aber kein einziges der brennenden Probleme dieses Landes lösen kann. Genau genommen lenkt es uns sogar nur ab von den eigentlichen Problemen?.
Windhoek -"Im Dienste von Demokratie, Frieden und Entwicklung", so beschreibt die Hanns Seidel Stiftung (HSS) ihren Auftrag. Diesen Auftrag hat sie auch vorgestern wieder erfüllt. Wie schon beim Forum zur Kriminalität vor einigen Wochen war der Besucherandrang zur Veranstaltung "Land and Politics in Namibia", die am Montag in der Frans Indongo Strasse stattfand, beachtlich. Ein gutes Händchen bewies HSS-Geschäftsführer Wolfgang Kleine dabei erneut bei der Zusammenstellung der geladenen Referenten. Denn schnell zeigte sich, dass der COD-Vorsitzende und Präsidentschaftskandidat Ben Ulenga, sowie Namibia-Kenner Henning Melber in ihrer Beurteilung zum Thema Landreform auf gleicher Grundlage zu völlig verschiedenen Ergebnissen gelangen.
Verkehrte Welt: Während der deutschstämmige Melber eher konservativ argumentiert, an der Landreform sei nicht zu rütteln, weil sie eine zentrale Frage in der Identitätsfindung der Namibier sei, entwickelt sich der ovambostämmige Ulenga mit jedem Auftritt weiter zu einem ihrer schärfsten Kritiker.
Melber verbindet die Landreform unzertrennbar mit der Kolonialgeschichte Namibias. Er beruft sich dabei auf prominente Beispiele wie Bischof Zephania Kameeta oder Uazuva Kaumbi vom Pan African Centre of Namibia, Pacon. Beide, so Melber, sprechen ihren Landsleuten aus der Seele, wenn sie auf die Korrektur geschichtlichen Unrechts pochen. Der sozio-kulturelle Hintergrund der größtenteils unrechtmäßigen Landnahme überwiege folglich alle Kritikpunkte oder makroökonomischen Bedenken, die heute gegen die Landreform vorgebracht würden. Obwohl Melber die politische Instrumentalisierung der Landreform selbst wahrnimmt, ihren Mißbrauch als "Heilsbringer für die Armen des Landes" verurteilt und die "hochrangigen Funktionäre und Beamten" scharf kritisiert, die viel Energie aufgewendet hätten, um sich zuerst einmal selbst ein Stück vom Kuchen zu sichern - am Ende nütze all das zähneknirschende Lamentieren nichts, denn solange die Landreform nicht vollzogen sei, bleibe sie die "schwärende Wunde auf dem politischen Körper des befreiten südlichen Afrika".
Für Ulenga dagegen ist die Landreform nichts anderes, als ein begangenes Unrecht mit einem anderen Unrecht aufzurechnen. "Mir kommt ehrlich gesagt schon der Begriff Landreform komisch vor. Sollte eine Reform nicht etwas verbessern? Aber diese Reform wird gar nichts verbessern - weder bekommen jene ihr Land zurück, denen das Land eigentlich zusteht, noch wird es den Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit unterstützen. Es ist ein politisch motiviertes Symbol aus der Vergangenheit, das ein paar mehr gut betuchte Wochenendfarmer wie Minister Pohamba produziert, aber kein einziges der brennenden Probleme dieses Landes lösen kann. Genau genommen lenkt es uns sogar nur ab von den eigentlichen Problemen?.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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